Orban: „Ein deutsches Problem“
Die Flüchtlingskrise ist kein ungarisches, griechisches oder italienisches, sondern ein „deutsches Problem“. Das sagte Ungarns Regierungschef Orban bei einem Blitzbesuch in Brüssel.
Richtig daran ist, dass die meisten Migranten neuerdings nach Deutschland wollen. Richtig ist auch, dass Merkel die syrischen Flüchtlinge mit einer unachtsamen Bemerkung angelockt hat.
Aber natürlich ist und bleibt die Krise ein europäisches Problem. Orban heizt sie an, in dem er die Flüchtlinge nun wieder aus Ungarn abreisen lässt. Genauso machen es Griechenland, Italien und Österreich.
Dummerweise hat Orban in einem Punkt aber doch Recht: Die Neuankömmlinge wollen in Deutschland bleiben. Sie per EU-Quote zurück nach Ungarn oder ins Baltikum zu schicken, dürfte unmöglich sein…
Mehr zur Flüchtlings-Quote hier, zu Deutschlands Rolle in der Krise hier
Peter Nemschak
4. September 2015 @ 05:30
Arbeitsmigration und Asyl müssen getrennt behandelt werden. Grenzkontrollen, da stimme ich ebo zu, müssen zumindest vorübergehend wieder eingeführt werden, da die Sicherung der Außengrenzen der EU nicht funktioniert und solange nicht einheitliche Regeln für Arbeitsmigration und Asyl bestehen. Was übersehen wird, dass auch ohne Flüchtlinge aus Krisengebieten der (legale) Migrationszug innerhalb der EU vom Osten in Richtung Westen geht bzw. vom Süden in den Norden. Welcher Spanier oder welche Portugiesin zieht aus ihrem Heimatland nach Ungarn, allein schon der Sprache wegen, mit der man aufgewachsen sein muss, Familienzusammenführung vielleicht ausgenommen?
Peter Nemschak
3. September 2015 @ 12:37
Warum sollte die Quote nicht funktionieren? Die Flüchtlinge werden von den Drückebergerländern als Ausrede vorgeschoben. Wer dem Tode entkommen ist, muss froh sein, eine friedliche Bleibe zu finden und kann es sich nicht aussuchen, wo er gerne wohnen möchte. So gesehen haben jene recht, die für eine gleichmäßigere Aufteilung der Flüchtlinge plädieren. Es ist höchste Zeit zu entscheiden, wie Verweigerer finanziell und anders in die Mangel genommen werden können.
ebo
3. September 2015 @ 12:50
Lesen Sie meinen Blogpost. Die Menschen wollen weder in der Türkei noch in Griechenland oder Ungarn bleiben. Das beweisen sie jeden Tag mit den Füssen. Manche kommen sogar über die Arktis aus Russland nach Norwegen… Wenn Sie die Leute umsiedeln wollen, müssen Sie sie deportieren, und dann kasernieren.
DerDicke
3. September 2015 @ 13:45
Wen interessiert, was die Leute wollen? Wer auf der Flucht vor Krieg und Vertreibung ist der ist froh, wenn er ein Dach über dem Kopf und etwas zu Essen hat – alles andere ist in dem Moment Luxus. Wenn in der EU Asyl gewährt wird, dann passiert dies unter Auflagen. Wer gegen die Auflagen verstößt dem wird das Aufenthaltsrecht in der EU entzogen und er findet sich in Syrien (oder wo immer er hergekommen ist) wieder.
Wir sind hier nicht bei „Wünsch dir was“. Es gibt in jedem Land Regeln, an die hält man sich oder man wird sanktioniert. Als Einheimischer wandere ich in den Knast wenn ich mich nicht an die Regeln halte. Als geduldeter Ausländer fliege ich eben raus.
Wenn jeder machen könnte was er gerade will dann können wir den Staat auch komplett abschaffen und in Anarchie leben. Willst du darauf hinaus?
ebo
3. September 2015 @ 14:08
@DerDicke. Nö. Ich bin nur realistisch. Die Flüchtlinge könnten auch in der Türkei bleiben, oder in Griechenland oder Ungarn. Aber sie wollen nicht. Und die betroffenen Länder wollen sie auch nicht aufnehmen, siehe Orban. Meiner Meinung nach müssen die Grenzkontrollen wieder eingeführt werden, Schengen hin oder her. Gleichzeitig müsste man legale und sichere Fluchtwege schaffen. Über diese Korridore könnte man die Menschen auch fair verteilen.
Carlo
3. September 2015 @ 15:15
Das Kind ist längst in den Brunnen gefallen. Die Völkerwanderung ist gestartet, wie zu erwarten war. Da helfen auch keine Grenzkontrollen, denn dann werden die Menschen dort konzentriert, verhungern oder erfrieren, wo sich ein Flaschenhals ergibt. Wer in Not ist, hält sich nicht an Regeln. Das ist eine Illusion.
Wenn bei mir das Bad überschwemmt ist, weil die Wanne überläuft, gibt es zur Beendigung des Zustandes zwei Möglichkeiten. Ich drehe das Wasser ab und ziehe den Stöpsel.
In der EU versucht man den Stöpsel zu ziehen, ohne den Wasserzufluss zu stoppen. Sie hat zusätzlich, die Schwierigkeit, dass der Abfluss nicht ganz sauber ist.
Wenn man den Wasserhahn nicht schließen kann, weil man ihn überdrehte oder er sich nicht bewegen lässt, dann hat man ein schweres Problem, dass so lange Kosten und Schäden verursacht, bis man die Ursache, in diesem Fall der kaputte Hahn/Ventil, repariert hat.
Also ist in der EU, wie immer, irgendwie durchwursteln angesagt. Den schönen Schein wahren.
e.c.
3. September 2015 @ 16:02
Dumm nur, dass Deutschland wegen seiner Mittellage selbst lange zu den „Drückebergerländern “ gehörte und erst jetzt seine europäische Verantwortung entdeckt hat..