“Die USA wollen Russland in den Krieg ziehen”
Die Lage im Ukraine-Konflikt wird immer konfuser. Obwohl die Regierung in Kiew keine akute Kriegsgefahr sieht, schickt Washington noch mehr Soldaten – aber nicht in die Ukraine. Moskau warnt vor Kriegstreiberei. Und die EU? Schweigt.
US-Präsident Biden hat die Verlegung zusätzlicher Truppen nach Europa angekündigt. Rund 2000 Soldaten sollen aus den USA nach Deutschland und Polen kommen.
Aus Deutschland würden wiederum 1000 US-Soldaten nach Rumänien verlegt, kündigte das US-Verteidigungsministerium in Washington an.
Allerdings will Biden keine Kampftruppen in die Ukraine senden – dabei würden sie dort, folgt man seinen Worten, doch am meisten benötigt.
Zur Entspannung dürfte der Aufmarsch nicht beitragen, eher zur Eskalation. Dabei versuchen Deutschland und Frankreich gerade, den Dialog mit Moskau wieder aufzunehmen.
Im Kreml kommen die amerikanischen Drohgebärden gar nicht gut an. “Die USA wollen Russland in den Krieg ziehen”, sagte Kremlchef Putin nach Darstellung der BBC.
Letztlich gehe es den Amerikanern gar nicht um die Ukraine, sondern um die Verhängung neuer Wirtschafts-Sanktionen, so Putin.
“It seems to me that the United States is not so much concerned about the security of Ukraine… but its main task is to contain Russia’s development. In this sense Ukraine itself is just a tool to reach this goal.”
Putin laut BBC
Der Strafkatalog liest sich tatsächlich imposant. Wenn es zum Krieg kommt und die USA ihre Sanktionen verhängen, würde Russland vom europäischen Markt abgeschnitten.
Und was macht die EU, die sich als Friedensmacht versteht und – nicht nur in Deutschland – immer noch gute Geschäfte mit Russland macht? Sie schweigt.
Der EU-Außenbeauftragte Borrell hat schon lange keine Vermittlung mehr im Sinn. Er plant eine Reise nach Washington – um Sanktionen gegen Russland abzustimmen…
Siehe auch “Eine Blaupause zum Wirtschaftskrieg” sowie den Update hier
Werner Rieger
7. Februar 2022 @ 21:07
Die dort drüben brauchen wieder etwas für ihre´´ Superwirtschaft.´´ Mit China kann man nicht mehr spielen .Wir sollen das ausbaden.Die Gasleitung muß weg,damit wir auf dem Weltmarkt nicht mehr so konkurenzfähig sind. Ich,wir ,meine Kollegen haben das vor Jahren auf die Reihe gebracht im Kontrolling und nicht geschlafen.Jetzt sollen die Russen ausgeschaltet werden damit das umweltschädige Gewinnen bei denen dort drüben akzeptiert wird. Von den Grünen ist nichts zu hören,die gehen die immer weiter in den moralischen Abstieg. Natürlich ist die BASF in Ludwigshafen einge =bunden. Der Vorstand dort verbrennt aber kein Gas sondern spart jeden Qubic =zentimeter für Produkte. Ich habe schon mehr als einen Wärmetauscher aus hoch =legiertem Stahl über zehn Meter länge gefertigt.Da sind andere mit Schildern auf der Straße `rumgerannt` und haben Vorderungen für sich gestellt. Die haben gar nicht wahr genommen was das Proletariat leistet in der Technik für eine gute Zukunft.Wir brauchen das Russengas.
Udo Link
3. Februar 2022 @ 12:47
John Joseph Mearsheimer (* 14. Dezember 1947 in Brooklyn, New York City)
ist ein US-amerikanischer Politikwissenschaftler an der University of
Chicago.
Er befasst sich hauptsächlich mit Internationalen Beziehungen.
Mearsheimer schrieb das erste systematische Werk über die Rolle der Lüge
in der internationalen Politik.
In Why Leaders Lie (Oxford University Press, 2011) stellte er dar, dass
politische Führer das Ausland ebenso wie das eigene Volk belügen, weil
sie daran glauben,
damit ihrem Land zu dienen.
Seine Veröffentlichung von 2011 Why Leaders Lie: The Truth About Lying
in International Politics kategorisiert die „Lügen, die Staaten einander
erzählen“.
Mearsheimers wichtigste Befunde waren bisher, dass die Lügen gegenüber
dem Ausland nicht so häufig sind und dass demokratische Politiker häufiger
ihr eigenes Volk belügen als Diktatoren.
George W. Bush und seine Hauptberater belogen das amerikanische Volk
über die angebliche Bedrohung durch den Irak. Am häufigsten werde das Volk
in Demokratien belogen, wenn es darum geht, einen selbstgewählten Krieg
an fernen Schauplätzen zu führen.
Erfolgreiches Lügen setze Vertrauen voraus. So ist es für Politiker
leichter, das eigene Volk zu belügen, da hier meist ein höheres Maß an
Vertrauen gegeben ist.
Zum aktuell gehypten Konflikt um die Ukraine hat er sich in einem
Interview mit einem überregionalen deutschen Medium geäußert. Der
Konflikt um die Ukraine schaukelt sich gefährlich hoch. Das liegt nach
Meinung des Realpolitikkenners John Mearsheimer primär am Westen, der
die russischen Interessen fehlinterpretiert hat.
„Die Nato hat mit dem Feuer gespielt und sich verbrannt“.
Auf die immer wieder vom Westen abgelehnten und von Russland
geforderten Garantien, dass die
Ukraine nie zur Nato gehören wird, hat er eine eindeutige Meinung:
,,Absolut. Russland möchte kein westliches Bollwerk vor seiner Haustür,
was aus Russlands Perspektive vollkommen logisch ist. Ich verstehe
nicht, warum so viele im Westen diese simple Tatsache nicht begreifen
können”.
https://www.mearsheimer.com/
“Why the Ukraine Crisis Is the West’s Fault” (2015 , The University of Chicago )
https://www.youtube.com/watch?v=JrMiSQAGOS4
Kostas Kipuros
3. Februar 2022 @ 11:05
…Soweit das in Washington dominierende und in Europa häufig kolportierte Narrativ. Man kann es allerdings auch anders sehen:
US-Präsident Biden hat sich mit dem ukraine-nahen Manöver selbst in eine unhaltbare Lage manövriert. Russland angreifen kann er nicht, dazu benötigte er weit mehr Soldaten und noch mehr Material. Kommentarlos abziehen kann er auch nicht, das wäre ein Gesichtsverlust und damit eine Niederlage. Bleibt nur, am Verhandlungstisch noch etwas herauszuschlagen. Die klügste Strategie wäre es, den Status der abgetrennten Teile der Ost-Ukraine in Sinne des Minsk-2-Vertrages anzuerkennen und zugleich die Einnahme der Krim völkerrechtlich zu akzeptieren und damit die drückende Logik einer endlosen Eskalationsspirale loszuwerden. Ob die Ukraine da mitspielt, darf bezweifelt werden. Es sei denn, Biden kann eine Drauf- und Dreingabe anbieten. Mal sehen…
Ja, dann sehen wir mal – etwa bei Spiegel-Online. Dort hieß es gestern: USA sprechen nicht mehr von »unmittelbar bevorstehendem« Einmarsch Russlands. Das Weiße Haus ändert seine Wortwahl in der Ukrainekrise – weil unklar sei, ob Russlands Präsident schon über einen möglichen Einmarsch entschieden habe. Sprecherin Jen Psaki erklärte am Mittwoch in Washington, man wolle nicht mehr von einem »unmittelbar bevorstehenden« russischen Einmarsch in das Nachbarland sprechen.
Fakt ist: Inzwischen verhandeln die USA mit Russland (Ausgang zugegeben offen) und Russland innerhalb des Normandie-Formats. Das ist jedenfalls etwas anderes, als das Axiom zu postulieren, man akzeptiere keine rote Linien Russlands – oder das Russland definitiv am kürzeren Hebel sitzt. Möglicherweise und hoffentlich beginnt auch in Washington die Erkenntnis zu greifen, dass man sich allein mit Drohungen, Sanktionen und militärischen Eskalationen in eine Sackgasse begeben hat. Abgesehen davon hat Russland nicht den Donbas abgetrennt, sondern die mehrheitlich russische Bevölkerung hat sich von einem nationalistischem Regime absentiert. Deshalb kann Russland diese Gebiete auch gar nicht „zurück geben“. Der Einfluss Russlands dort ist unbestreitbar, allerdings nicht absolut – zur Erinnerung – und wie sich im Nachhinein bestätigte – hat der bosnische Serben-Führer Karadzic häufig nicht nur ohne Zustimmung, sondern sogar gegen den Willen von Milosevic agiert. Nach dem Desaster des Westens in Afghanistan weiterhin und unerschütterlich anzunehmen, dass die USA und Nato die Dinge beliebig in die eigene Richtung drehen können, zeugt nicht gerade von Realitätssinn.
european
3. Februar 2022 @ 10:00
Die spanische Zeitung El Pais hat die Antworten von USA und Nato geleakt. Im Anti-Spiegel findet sich die Übersetzung, die m.E. sehr aufschlussreich ist. Wie bei den meisten Medien, bin ich auch zurückhaltend, was sogenannte Alternativmedien anbetrifft, aber hier handelt es sich um eine schlichte Übersetzung und keinen Kommentar.
https://www.anti-spiegel.ru/2022/die-antworten-von-usa-und-nato-auf-russlands-vorschlaege-wurden-geleakt-teil-1-nato/
RichardRoe
3. Februar 2022 @ 08:28
Putin hat sich mit dem ukraine-nahen “Manöver” selbst in eine unhaltbare Lage manövriert. Die Ukraine angreifen kann er nicht, dazu benötigte er weit mehr Soldaten und noch mehr Material. Kommentarlos abziehen kann er auch nicht, das wäre ein Gesichtsverlust und damit eine Niederlage. Bleibt nur, am Verhandlungstisch noch etwas herauszuschlagen.
Die klügste Strategie wäre es, die abgetrennten Teile der Ost-Ukraine zurückzugeben und dafür die Einnahme der Krim völkerrechtlich zu legalisieren und damit die drückenden Sanktionen loszuwerden. Ob die Ukraine da mitspielt, darf bezweifelt werden. Es sei denn, Putin kann eine Drauf- und Dreingabe anbieten. Mal sehen.
Armin Christ
3. Februar 2022 @ 12:21
Kann die Ukraine denn überhaupt noch souverän handeln ?