Die 20-Prozent-Währungsunion
Offiziell ist die Währungspolitik in der Eurozone zu 100 Prozent vergemeinschaftet. Doch die Europäische Zentralbank hat eine neue Zahl in die Welt gesetzt.
Beim neuen milliardenschweren Anleihen-Kaufprogramm haftet die EZB nur zu 20 Prozent. 80 Prozent sollen von den nationalen Notenbanken geschultert werden.
Dies geht natürlich vor allem auf Widerstand aus Deutschland zurück. Die Bundesbank darf das Gros der Anleihenkäufe tätigen; das Risiko für Berlin tendiert gegen Null.
Dennoch spricht die AfD von Eurobonds durch die Hintertür. Umgekehrt freut sich die EU-Kommission, dass man schon zu 20 Prozent einen Bundesstaat errichtet habe.
Ich würde sagen: wir stecken zwischen Baum und Borke. EZB-Chef Draghi hat mit Rücksicht auf Kanzlerin Merkel eine Schrumpf-Union etabliert – doch das deutsche Europa ist stärker.
Mehr hier
Naja, “Haftung”, was soll das bei einer Zentralbank schon bedeuten. Eine Zentralbank ist selbst bei niemandem verschuldet. Daher “haften” auch nicht die nationalen Zentralbanken mit 80 % und die EZB nicht mit 20 %. Diese Nebelkerze der EZB-Hasardeure sollte man ganz schnell vergessen. Ob die neuen Euros zu 0 oder zu 100 % bei der EZB geschaffen werden, spielt für die Finanzeffekte überhaupt keine Rolle. Die 20%-Regel war einfach nur eine politische Idee, um den Unsinn durchdrücken zu können.
Die einzigen, die hier wirklich haften, sind kurzfristig die Besitzer von Sichteinlagen oder Tagesgeldkonten, die Realverluste erleiden, sowie mittelfristig Arbeitnehmer, deren Arbeitsplätze zunehmend außerhalb der Euro-Zone entstehen werden.