Brüssel will Produkte aus Zwangsarbeit verbieten
Mit Zwangsarbeit produzierte Waren sollen in der EU künftig nicht mehr verkauft werden dürfen. Dies könnte auch chinesische Solarzellen treffen – doch was ist mit Rohstoffen aus Afrika?
Unterhändler des Europaparlaments und der EU-Staaten haben sich darauf geeinigt, dass Produkte aus Zwangsarbeit vom Markt verbannt und an den Grenzen beschlagnahmt werden sollen.
“Die Waren müssten dann gespendet, recycelt oder zerstört werden”, teilte das Europaparlament mit.
Dass soll nicht nur Soßen und Autos, sondern auch Solarzellen treffen. Bereits seit Wochen war spekuliert worden, dass chinesische Solarzellen verbannt werden könnten – auch, um die darbende europäische Industrie zu stützen.
Unklar ist, was mit Rohstoffen aus Afrika passiert. Die EU und Ruanda hatten im Februar eine Absichtserklärung über engere Zusammenarbeit unterzeichnet, die auch den Bergbau einbezieht.
Daraufhin hatte sich Kongo beschwert und der EU vorgeworfen, es vor allem auf die begehrten Rohstoffe abgesehen zu haben – die oft mit Kinder- und Zwangsarbeit abgebaut werden.
Eine Wiedergutmachung für die ausgebeuteten Arbeiter ist übrigens nicht vorgesehen…
KK
6. März 2024 @ 02:46
Lustig, wo doch in Deutschland gerade Überlegungen angestellt werden, Asylbewerber zu „gemeinnütziger“ Arbeit zwingen zu wollen (heisst hier zwar statt „Zwang“ im Offizialsprech „Pflicht“, aber Worte klauben konnten sie ja schon immer gut, unsere Politiker):
https://www.tagesschau.de/inland/arbeitspflicht-fluechtlinge-debatte-102.html
Heil, Hubertus!
Nobody
9. März 2024 @ 23:50
Sieg auf die Dummheit
Thomas Damrau
5. März 2024 @ 19:55
Auch hier gilt: Der Wertewesten ist immer schnell dabei, die Fahne der höheren Moral zu schwenken. Und es wäre ja auch schön, wenn der Westen seine Finger von den ekelhaften Praktiken moderner Ausbeutung lassen könnte.
Nur lehrt die Erfahrung, dass die Fahne der Moral schwer ist und recht schnell die Arme ermüden lässt. Und schon schleift man das lästige Ding eher unwillig über den Boden, weil es doch sehr viel praktischer ist, günstig an Waren und Rohstoffe zu kommen – Blut und Schweiß kann man ja im Zweifelsfall mit Wasser abspülen.
Hier in Deutschland haben wir viele professionelle Fahnenträger (insbesondere bei den Grünen): Immer wenn die Fernseh-Kamera draufhält, wird die Fahne ganz energisch geschwungen. Sobald das rote Licht erloschen ist, wird die Fahne ins Eck gestellt und die Leid-geplagten deutschen Lobbyisten (denen fair produzierte Güter die Bilanz verhageln würden) werden getröstet – auch eine Form der praktizierten Nächstenliebe. Und diese Art der Nächstenliebe ist noch dazu sehr viel besser für die Karriere als die Sorge um irgendwelche Zwangsarbeiter in einem fremden Land.
Blöd ist es natürlich, wenn die Typen aus dem fremden Land neugierig werden und mal bei uns nachsehen wollen, was wir mir ihren Rohstoffen hier so alles machen. Diese Art von Weiterbildungstourismus wird nicht gerne gesehen und muss mit FRONTEX unterbunden werden.
Skyjumper
5. März 2024 @ 15:33
Hoffentlich haben sie diesmal auch geprüft was alles darunter fällt, und inwieweit es für die betreffenden Produkte auch tatsächliche, alternative Lieferquellen gibt? Nicht das M. T.Breton wieder feststellen muss das uns was ausgeht. Wie Baumwolle für die ach so dringend benötigte Munition. Kam früher mal aus China, heute sanktioniert.
Wieder mal dumm gelaufen, aber ausnahmsweise bin ich mal ganz froh drüber.
Was das Thema Solarzellen/Module anbelangt: Das liest sich ja immer so fröhlich. Die hart arbeitende, europäische Solarindustrie zu unterstützen. Aber: Wenn „meine“ Statistiken nicht ganz falsch sind, wurden in der EU 2023 Solarzellen in der Größenordnung 1,5 GW produziert, was wohl etwa 1/4 der Produktionskapazität entsprechen soll. Aus China hingegen Solarzellen in der Größenordnung von 120 GW importiert worden. Selbst einen Ausfall von nur 5-10 % könnte die EU-Industrie also kaum kompensieren. Wenn denn erst einmal die in der EU bereits befindlichen Module von ca. 70 GW verkauft worden sind.
Es scheint so als würde gerade die Patrone für den nächsten (mittelfristigen) Knieschuss der EU geladen. Tatsächlich fordert der Lobbyverband ja auch nicht das Importverbot. Nein, nein. Die europ. Industrie fordert dass die EU ihr gefälligst die unverkäuflichen Module mittels eines Fonds abkaufen soll. Das ist dann selbstverständlich keine Subventionierung. Europäische Kunden sollen gefälligst nur teuer kaufen müssen was sie zuvor bereits teuer mit Steuermitteln subventioniert haben.