Betteln und drohen – hilft das Syrien?
Die EU richtet wieder eine Geberkonferenz für Syrien aus. Im letzten Jahr wurden die Versprechen nicht gehalten – umso dringender fällt diesmal der Appell für neue Hilfe aus. Auch Drohungen werden laut.
Sieben Kriegsjahre und anhaltende Kämpfe hätten in Syrien zu unglaublichem Leid geführt, sagte UN-Nothilfe-Koordinator M. Lowcock in Brüssel. Die UN und ihre Partner benötigten 3,5 Milliarden Dollar.
Von der Summe habe man erst einen Teil erhalten, beklagt der UN-Experte. Wegen der Dauer und Intensität des Konflikts seien die Ressourcen der Organisation ausgeschöpft.
Das Problem ist, dass nicht nur die Spendenbereitschaft, sondern auch die Zahlungsmoral nachlässt. So beklagte die EU nach ihrer ersten Syrienkonferenz im April 2017 nicht gehaltene Versprechen:
Six months after the conference, 19 of the 42 donors have fully delivered or exceeded the amounts that they pledged. However, several donors are still to deliver on their full pledge or to make information on their contributions available. Despite good progress against pledges made, the 2017 UN-coordinated interagency appeals for Syria and the region are only 44%-funded1. Therefore, the humanitarian and protection needs inside Syria and in the region remain largely unmet.
Ein Jahr später ist die Finanzierungslücke so groß, dass manch’ einer schon wieder eine neue Flüchtlingswelle fürchtet. Doch statt die untreuen Geber (vor allem die USA) zu kritisieren, schlägt man wieder auf Russland ein.
So geschehen beim G7-Außenministertreffen in Toronto. “Russland muss in Syrien ein konstruktiver Partner sein oder es wird zur Rechenschaft gezogen”, drohte der kommissarische US-Außenminister J. Sullivan.
Um das “bösartige Verhalten” des Landes zu durchleuchten, werde die G7 eine Arbeitsgruppe einsetzen. Wie schön, dass sich die EU gleichzeitig um eine “politische Lösung” bemüht – Russland fühlt sich bestimmt herzlich eingeladen…
Christine Fischer
25. April 2018 @ 08:52
Wer hilft dem Land Syrien und den Binnenflüchtlinge?
Sind Wirtschaftssanktionnen aufgehoben?
Gibt es gute und schlechte Flüchtlinge?
Jannis
24. April 2018 @ 17:19
“Als Kriegsgewinner müsste Russland den größten Beitrag leisten.”
Tut Russland doch, oder denken Sie der jahrelange Einsatz in Syrien, um den Krieg zu gewinnen, hat nichts gekostet?
Peter Nemschak
24. April 2018 @ 15:15
Als Kriegsgewinner müsste Russland den größten Beitrag leisten.
Helga Karim
25. April 2018 @ 15:37
Der Wertewesten müßte Reparationen leisten für die von ihnen und ihren Terroristen angerichteten Schäden. Seit 2011/2012 wird Syrien zerstört, völkerrechtswidrig. Ab 30.9.2015 hat Russland (legal) eingegriffen und die Terroristen zum größten Teil verjagt. Merke: Zahlen müßten die Verlierer, nicht die Angreifer und Zerstörer.
Peter Nemschak
25. April 2018 @ 16:23
Russland als Held der Legalität, der den Massenmörder Assad unterstützt. Sie sollten besser nachdenken, bevor sie etwas schreiben oder noch besser es unterlassen. War etwa der erste Protest gegen das Regime, der gewaltsam von diesem niedergeschlagen wurde und den Bürgerkrieg begonnen hat, illegitim?