Auch Pfizer ist in Verzug – und Astrazeneca verliert Vertrauen
Erst hatte sie kein Glück, und dann kam auch noch Pech dazu: Kurz nach der vorsichtigen Kurskorrektur bei der Impfstrategie prasseln neue Hiosbotschaften auf die EU-Kommission und ihre Chefin von der Leyen ein. Diesmal kommen sie von Pfizer und Biontech – das Impfdebakel geht weiter.
Der US-Konzern und der deutsche Hersteller sind zehn Millionen Dosen ihres Covid-Impfstoffs schuldig geblieben, meldet Reuters. Damit stehen etwa ein Drittel der bis jetzt erwarteten Lieferungen noch aus.
Bislang habe Pfizer etwa 28 Millionen Dosen des Impfstoffs an die EU geliefert, wie ein EU-Vertreter und eine mit dem Vorgang vertraute Person sagten. Die fehlende Menge sei schon im Dezember fällig gewesen.
Von der Leyen versucht die Lücke durch hektische Nachbestellungen auszugleichen. Doch das hilft aktuell wenig – geliefert wird erst ab März, wenn alles gut geht. Vermutlich aber erst nach Ostern.
Derweil wenden sich immer mehr Menschen vom Konkurrenzprodukt von Astrazeneca ab. Der Impfstoff wird zum Ladenhüter, melden deutsche Medien. Berichte über mögliche Nebenwirkungen schrecken ab.
Die Politik versucht nun, mit PR-Kampagnen gegenzusteuern. Der SPD-Gesundheitsexperte Lauterbach will sich nächste Woche demonstrativ mit dem AZ-Präparat impfen lassen.
Doch der Schaden ist längst eingetreten – der Vertrauenschwund führt zu (noch) weniger Impfungen. Deutschland ist bereits hinter Frankreich und die Türkei zurückgefallen, Kanzlerin Merkel hat ein Problem.
Mich erstaunt das nicht. Erst hat die EU viel zu lange gezögert, den Impfstoff von AstraZeneca zuzulassen, was Zweifel nährte. Dann hat die EMA ihn ohne Auflagen freigegeben – anders als Deutschland und viele andere Länder.
Kein Wunder, dass das Vertrauen auf der Strecke bleibt…
Siehe auch “AstraZeneca: Das Vertrauen ist futsch” und “Was von der Leyen nicht gesagt hat”