“Apokalypse in Gaza” – aber Berlin will keinen Waffenstillstand
Die Uno hat sich mit überwältigender Mehrheit für einen humanitären Waffenstillstand in Gaza und die sofortige Freilassung aller Geiseln ausgesprochen. Deutschland enthält sich, die EU ist gespalten.
153 Staaten stimmten für die (nicht bindende) Resolution, 10 stimmten dagegen, 23 enthielten sich – darunter auch Deutschland. Die Bundesregierung weiß wohl wieder nicht, was sie wollen soll.
Auch die EU bietet ein desolates Bild. Österreich stimmte mit Nein – wie die USA. Frankreich und Belgien stimmten zu – wie die Mehrheit der EU-Staaten. Die gemeinsame Außenpolitik bleibt eine Illusion.
Dabei hat EU-Chefdiplomat Borrell die Lage in Gaza als “apokalyptisch” bezeichnet. Die Zerstörung durch die israelischen Angriffe entspreche der in deutschen Städten im 2. Weltkrieg oder sei sogar noch größer.
60 bis 70 Prozent der getöteten Menschen seien Zivilisten, so der Spanier. Dies bestätigen auch Daten aus Israel. Nach UN-Berichten töten die von den USA gelieferten Bomben vor allem Frauen und Kinder.
Doch das reicht offenbar nicht, um Deutschland von einem Waffenstillstand zu überzeugen. Nicht nur Gaza, auch die “feministische Außenpolitik” von Frau Baerbock liegt in Trümmern…
Volker Wirth
24. Dezember 2023 @ 18:08
Sie sollten, Herr Hausmann, sich mal mit dem Thema „Friendly fire“ am 7. Oktober beschäftigen. Häuser, in denen Menschen (Geiseln und Geiselnehmer) verbrannt sind, zeigen Spuren von Panzer-Beschuss – wieso wohl? Ha-Aretz hat bestätigt, dass zumindest ein Hubschrauber auf die nach Gaza fahrenden Fahrzeuge ebenso wie auf die noch auf der Parkfläche stehenden Pkw geschossen hat. Ohne Unterschiede zwischen Geiseln und Geiselnehmern zu machen! Damit rechtfertige ich nicht, dass von den Hamas-Brigaden auf abfahrende unbewaffnete Jugendliche geschossen wurde – das ist ein Kriegsverbrechen! In den Kibbutzim gab es weitere. Ja! Aber es gab doch auch ein reguläres Feuergefecht, denn das Nova-Konzert hatte ja eigene Sicherheitskräfte. Dann griffen Panzer und Hubschrauber ein – wie gesagt mit „friendly-fire“-Opfern. Das Verhältnis (1:2,2) von toten israelischen Bewaffneten (ca. 350) und Unbewaffneten (ca. 850) am 7. Oktober wird nun seitdem in Gaza auf arabischer Seite bei weitem übertroffen…
Netanjahu hat m.E. mit der Duldung der extremistischen „jüdischen“ Aktionen auf dem Tempelberg und im gesamten Westjordanland diese Entwicklung provoziert – genau deshalb wurden alle Warnungen „nicht ernst genommen“. Er selbst hat den 7.Oktober mit „Pearl Harbor“ 1941 und „9/11“ 2001 verglichen – da kann man ihm zustimmen: vorher war das Land (USA, Israel) politisch gespalten, hinterher einig und kriegsbereit. Darum hat er es „an sich kommen lassen“ und die Warnungen „ignoriert“. Wie Roosevelt 1941 oder Bush junior 2001! So etwas selbst zu inszenieren, wie die Nazis 1933 beim Reichstagsbrand und 1939 beim „polnischen Überfall auf den Reichssender Gleiwitz“, oder auch beim sogenannten „Tongkin-Zwischenfall“ zum massiven Eingreifen der USA in den Vietnamkrieg 19964 durch Angriffe auf Nordvietnam – das ist demgegenüber „nur 2.Wahl“!
Aber da sind wir natürlich im Bereich der „Verschwörungstheorien“ – dass es wirklich Inszenierungen oder eben auch erwartete Abläufe gibt, die man sofort eiskalt nutzt, wird damit gleich unsinnigerweise diskreditiert.
european
14. Dezember 2023 @ 20:54
Dieses Interview von Piers Morgan mit dem ägyptischen Herzchirurgen und bekannten Satiriker Bassem Youssef sollte sich jeder ansehen, der eine andere Sicht auf diesen Konflikt zumindest zur Kenntnis nehmen möchte. Stellenweise etwas anstrengend, trotzdem aber sehr nachdenklich stimmend.
https://youtu.be/4idQbwsvtUo?feature=shared
Angeregt durch dieses Interview habe ich mir mal die Statistik der Toten und Verletzten angesehen, die auf statista nachlesbar sind. “Die Anzahl der Todesopfer unter der palästinensischen Bevölkerung der besetzten Gebiete und dem Gazastreifen beläuft sich im Zeitraum von 2008 bis Oktober 2023 auf 6.540, die Anzahl der Verletzten liegt bei 155.706 Menschen. Während der Großteil der Todesopfer aus dem Gazastreifen kommen, ist mehr als die Hälfte der Verletzungsfälle im Westjordanland passiert.”
https://shorturl.at/pqB78
Für Israel weist statista folgende Daten aus:
“Die Anzahl der Opfer in der israelischen Bevölkerung beträgt laut Angaben der israelischen Behörden rund 1.400. Die Anzahl der Toten im Gazastreifen steigt weiter an. Die Opferzahlen können aufgrund des aktuellen Kriegsgeschehens derzeit nicht unabhängig verifiziert werden.”
https://shorturl.at/rzDX1
Es geht mir nicht um Aufrechnung oder Verniedlichung. Von den über 6500 toten Palästinensern habe ich z.B. nichts gewusst. Erst recht nicht von über 150000 Verletzten. Könnte vielleicht daran liegen, dass bei uns darüber nicht so berichtet wird. Es erklärt aber vielleicht, warum so viele Palästinenser über den Hamas-Überfall jubeln.
Detailliertere Informationen zur Entstehungsgeschichte dieses Konflikts hat Michael Lüders in seinen letzten Videos sehr eindrücklich zusammengetragen. https://www.youtube.com/@michaelluders1787
Ich traue mir kein Urteil über diesen furchtbaren Konflikt zu, weil mir ganz einfach die Geschichtskenntnisse dazu fehlen. Ich bin jedoch erschüttert, wie leicht vielen Deutschen die Sippenhaft wieder zu fallen scheint. Das ist mir im Ukraine-Konflikt schon aufgefallen. Wir hatten das schon mal und es ist uns sehr schlecht bekommen. Diesen Geist bekommt man nur sehr schwer wieder in die Flasche
Arthur Dent
14. Dezember 2023 @ 14:52
Werden in diesem Konflikt Völkerrecht und Menschenrechte gebrochen? Ist anzunehmen. Unterstützer sind in einem solchen Fall Komplizen. Eine werteorientierte Außenpolitik richtet sich nach der Menschlichkeit.
Wer sich als zivilisiertes, demokratisches Land begreift, kann auch im Krieg nicht vollkommen hemmungslos und barbarisch handeln. Auch da gibt’s Regeln.
Kleopatra
14. Dezember 2023 @ 09:22
Der Ausdruck “Zivilisten” ist in Bezug auf Bewohner des Gaza-Streifens nicht angebracht. Er macht nur in einem Krieg Sinn, in dem es von der Zivilbevölkerung unterscheidbare Kombattanten gibt. Die Hamas ist zwar organisiert, aber nicht gemäß dem Kriegsvölkerrecht (Stichwort sichtbares Abzeichen u.ä.). Man kann allenfalls von Unbeteiligten sprechen, und dazu gehören für mich auch diejenigen nicht, die am 7. Oktober gejubelt haben, also die große Masse der Palästinenser in Gaza wie in Berlin.
ebo
14. Dezember 2023 @ 09:28
Ich habe gezögert, diesen Kommentar zu bringen. Sie verhöhnen hier die zivilen Opfer eines Krieges. Ihre Argumentation ist zynisch und menschenverachtend.
umbhaki
14. Dezember 2023 @ 12:22
Sachlich richtig an Kleopatras Ausführung ist immerhin, dass sich Hamas-Terroristen äußerlich von friedlichen Zivilisten nicht unterscheiden lassen – wie es nun einmal die Art von Terroristen ist.
Sachlich richtig ist weiterhin, dass sowohl im Gaza-Streifen als auch weltweit der Terrorakt vom 7. Oktober seitens sehr vieler Palästinenser und ihrer (angeblichen) Unterstützer frenetisch bejubelt wurde und wird.
Zwei Sachverhalte, die möglicherweise nicht dazu geeignet sind, die israelischen Verteidiger besonders höflich, rücksichtsvoll und milde zu stimmen, mal so rein küchenpsychologisch betrachtet.
Ergänzend möchte ich noch erwähnen, dass ein beträchtlicher Teil der Terroristen sich sogleich (wie immer) unter die friedlichen Menschen gemischt hat und mit ihnen in den Süden gegangen ist. Das macht die Sache mit der Unschuldsvermutung (das ist es doch wohl, was Sie Kleopatras Beitrag vorwerfen) sehr schwer.
Inwieweit diese Terroristen von der übrigen Bevölkerung unterstützt oder nur geduldet werden, oder ob man die Menschen zwingt, diese Typen in ihren Reihen zu dulden, weiß ich nicht. Aber wenn ich mir jetzt vorstellen will, wie ein israelischer Soldat mit dem Auftrag, die Hamas unschädlich zu machen, denn nun dort vorgehen soll, dann habe ich Schwierigkeiten. Vielleicht können die Kritiker der IDF, die hier so wohlfeil mit der Moralkeule wippen, da mal den einen oder anderen guten Tipp geben?!
Oder soll Israel dieses Anliegen, die Hamas unschädlich zu machen, aufgeben und sich stattdessen weiterhin terrorisieren lassen, mit stetigen Raketenangriffen und ab jetzt mit gelegentlichen „Besuchen“ nach Art des 7. Oktober? Ist es das, was die UNO und all die übrigen moralisch hochstehenden Kritiker Israels in der EU und sonstwo sich wünschen?
umbhaki
14. Dezember 2023 @ 12:33
Eine Ergänzung möchte ich noch anfügen. Im vorigen Beitrag habe ich von „angeblichen“ Unterstützern der Palästinenser geschrieben. Es ist nämlich so, dass meinem Eindruck nach der Mehrheit dieser „Unterstützer“ das Schicksal der palästinensischen Menschen vollkommen egal ist. Ganz ähnlich, wie den ganzen „Unterstützern“ der Ukraine das Schicksal der ukrainischen Menschen wurscht ist.
Wann immer von irgendwelchen Machthabern, zumal „westlichen“, von Menschenrechten oder Humanität oder so etwas die Rede ist, handelt es sich um eine Lüge, mit der die wahren Ziele verborgen und die Menschen für die Maßnahmen eingenommen werden sollen.
Kriege fallen nicht vom Himmel. Sie werden von Menschen angezettelt, die ihre Interessen über das Leben ihrer Mitmenschen stellen.
KK
14. Dezember 2023 @ 15:21
@ umbhaki:
“…dass sich Hamas-Terroristen äußerlich von friedlichen Zivilisten nicht unterscheiden lassen”
Das lassen sich die Siedler im Westjordanland auch nicht, die bewaffnet durch die Gegend marodieren und Palästinenser jagen und vertreiben (übrigens schon vor dem 07. Oktober!) – das sind nämlich nicht selten auch gleichzeitig Reservvisten der israelischen Armee. Zudem werden sie, wenn überhaupt, vor Zivilgerichte gestellt (und dort of freigesprochen oder höchst milde abgeurteilt), wohingegen Palästinenser IMMER vor ein Militärgericht kommen, wenn sie in den besetzten Gebieten irgend etwas “anstellen” (und sei es legitimer Protest gegen die Besatzungsmacht) – und entsprechend hart bestraft.
Bogie
14. Dezember 2023 @ 17:10
Vieles spricht in der Tat dafür, dass es sich bei den Taten der Hamas nicht um einen regulären Krieg (zwischenstaatlich und mit Kombattanten) sondern vielmehr um terroristische Verbrechen handelt.
Mithin wären die Aktionen der Israelischen Armee keine Kriegshandlungen sondern eher (polizeiliche) Terrorabwehr. Die Hamas-Kämpfer wären dann (rechtlich gesehen) einfach nur Verbrecher und die anderen Palestinenser Unbeteiligte.
In Rechtsstaaten westlicher Prägung (und hierzu zählt unsere Regierung Israel ja offensichtlich) würde dies allerdings bedeuten, dass Kollateralschäden (hier der Tod Unbeteiligter) viel engeren Regeln unterworfen wäre. Bombardements in bewohnten Gebieten kämen dann überhaupt nicht in Frage.
Das allerdings passt natürlich nicht in die Staatsräson- und Selbstverteidigungsrechts-Erzählungen unserer Spitzenpolitiker.
ebo
14. Dezember 2023 @ 17:15
Dies ist eine gefährliche Argumentation. Sie führt uns direkt zurück in den Krieg gegen den Terror”, vor dem sogar US-Präsident Biden warnt.
Die USA, die EU und die UNO sind sich einig, dass es hier um einen Krieg geht, bei dem auch das (humanitäre) Kriegsvölkerrecht gelten muß.
KK
14. Dezember 2023 @ 18:23
@ ebo:
„Die USA, die EU und die UNO sind sich einig, dass es hier um einen Krieg geht, bei dem auch das (humanitäre) Kriegsvölkerrecht gelten muß.“
Keine Frage, das humanitäre Kriegsvölkerrecht muss mindestens und immer gelten – allerdings erkennt Israel ja Palästina ausdrücklich nicht als souveränen Staat (und somit möglichen Kriegsgegner) an, sondern halten das hierfür von der UNO vorgesehene Territorium nach wie vor besetzt (oder durch Abriegelung unter vollständiger Kontrolle) oder haben es faktisch in den letzten Jahrzehnten in immer grösserem Umfang (durch die Errichtung von Siedlungen und „exterritorialer“ Infrastruktur im Westjordanland) bereits annektiert.
Insofern muss die Frage erlaubt sein, ob das Recht der palästinensichen Zivilbevölkerung auf Schutz durch die Besatzungsmacht nicht ein weitergehendes ist als lediglich humanitäres Kriegsvölkerrecht, das immerhin noch einen grossen Raum für sogenannte „Kollateralschäden“, d.h. tote Zivilisten, lässt.
Bogie
14. Dezember 2023 @ 18:30
@KK
Genau das war der Hintergrund meiner Argumentation.
Die von den USA und der Koalition der Willigen verfolgte Rechtfertigung des Überfalls auf andere Länder für den sogenannten War on Terror lehne ich ausdrücklich ab.
european
14. Dezember 2023 @ 07:28
Dieser Konflikt ist älter als meine Erinnerungen an Fernsehnachrichten. Ich frage mich, warum man es bisher nicht geschafft hat, eine einvernehmliche Lösung zu finden. Das hätte man auch zur deutschen Staatsräson erklären können, wenn man es wirklich gewollt hätte.
Und so sehen wir diesem fürchterlichen Abschlachten zu, es werden weiterhin Politiker immer wieder dorthin fliegen, Solidarität und Bedauern pressewirksam ausdrücken, um sich dann zuhause wieder dem Alltagsgeschäft widmen. Und in 20 Jahren werden wir immer noch auf derselben Stelle treten. Bis dahin werden auf beiden Seiten noch mehr Menschen gestorben sein und weitere Generationen im Freiluftgefängnis Gaza mit Hassgefühlen und Ohnmacht aufwachsen. Es ist ja nicht so, als hätten die Menschen dort eine Wahl über ihr Leben, als gäbe es eine funktionierende Ökonomie, demokratische Selbstbestimmung und ähnliches.
Die Politik des Westens, Einfluss durch Untergrundorganisationen nehmen zu wollen, seien es Hamas, Al Qaida, ISIS etc. hat überall nur gigantische Schäden verursacht und die Lage verschlimmert statt verbessert. Vielleicht sollte man mal darüber nachdenken.
Wird sowieso nicht passieren. Krieg ist ein Milliardengeschäft.
Helmut Höft
14. Dezember 2023 @ 10:00
@european
Du hast Dir die antwort nach dem “Warum?” selbvst gegeben:
“Krieg ist ein Milliardengeschäft.”
Ersetzt Du das Wort Krieg ww. durch Konflikt oder Interesse ist die Sache klar. 🙁
Ulrich Haussmann
13. Dezember 2023 @ 16:17
Es wird erstaunlich oft ausgeblendet, dass Israel von der Hamas, das sehr viel Unterstützung der Palästinenser genießt, mit einem noch nie dagewesenen bestialischen Zivilisationsbruch angegriffen wurde, mit dem Ziel Israel komplett zu vernichten. Israel kämpft ums Überleben. Die Hamas braucht bloß die Geiseln rausrücken und sich ergeben. Dann ist ein Waffenstillstand wohl möglich. Dieser Beitrag ist tendenziös. In Wirklichkeit ist ja den Arabern und der Hamas das Leid der Palästinenser egal. Während die Hamas im Geld schwimmt, darben die Palästinenser, anstatt Gaza aufzubauen. wie bitte soll sich denn Israel verteidigen? Dazu schweigen alle feige, weil auch sie es nicht wissen.
ebo
13. Dezember 2023 @ 16:32
Dieser Artikel beruht auf einer Abstimmung in der Vollversammlung der Uno sowie Angaben des EU-Außenbeauftragten.
Sind Uno und EU auch “tendenziös”?
umbhaki
13. Dezember 2023 @ 21:43
@ebo schreibt:
»Sind Uno und EU auch „tendenziös“?«
Oh ja, das sind sie! @Ulrich Haussmann ist meiner Ansicht nach zuzustimmen.
Kleopatra
14. Dezember 2023 @ 09:15
Die UNO hat seit vielen Jahren eine konstante antisemitische und israelfeindliche Mehrheit und ihre Generalversammlung produziert Resolutionen gegen Israel am laufenden Band. Diese Resolutionen kann man nicht ernst nehmen.
ebo
14. Dezember 2023 @ 09:23
Interessantes Verständnis vom Völkerrecht! Vielleicht glauben Sie Joe Biden, der mittlerweile auch auf Distanz zu Israel geht. Oder ist der auch antisemitisch?
https://apnews.com/article/biden-israel-hamas-oct-7-44c4229d4c1270d9cfa484b664a22071
Kleopatra
14. Dezember 2023 @ 10:34
Biden ist ernstzunehmen. Aber er ist in diesem Konflikt grundsätzlich mit Israel solidarisch, deshalb ist eine Kritik von ihm eine Reaktion auf eine konkrete Lage. Übrigens haben die USA ja gegen die letzte antiisraelische Resolution der Generalversammlung gestimmt. Amerikanische Äußerungen sind deshalb für mich differenzierte, ernsthafte Äußerungen.
Die UNO-Generalversammlung hingegen produziert israelfeindliche Resolutionen am laufenden Band, im konkreten Fall hat sie es sogar abgelehnt, die Hamas zur Freilassung ihrer Geiseln aufzufordern.
ebo
14. Dezember 2023 @ 10:40
Das ist falsch. Die Resolution fordert ausdrücklich die Freilassung aller Geiseln.
Die Resolution, die nun verabschiedet wurde, geht mit der Forderung nach einem anhaltenden Waffenstillstand noch deutlich über die damalige Forderung nach einer zumindest zeitweisen Waffenruhe hinaus. Zudem drückt das Papier große Sorge über die “katastrophale humanitäre Situation” im Gazastreifen aus und fordert die sofortige und bedingungslose Freilassung aller Geiseln.
https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/un-resolution-waffenstillstand-gazastreifen-100.html
A.F.
14. Dezember 2023 @ 12:32
Nie da gewesen, nie bestialischer, komisch, das galt doch immer für die Taten der Nazis. Wobei da andere Völker durchaus der Ansicht sind, dass die an ihnen verübten Taten z.B. von Kolonisatoren ebenso nie gewesen und bestialisch waren.
Und nun sind die Taten der Israelis bestialisch und das nach einem langen Vorlauf einer brutalen, menschenverachtenden Besatzungspolitik, die zahllose Menschen getötet, verletzt, beraubt, am Rand des Verhungerns gehalten und traumatisiert hat. Aber das sind ja Nicht-Weiße, das kann nie so schlimm sein wie die Taten gegen Weiße, klar. Nun ist die Realität dieser brutalen Besatzung ebenfalls ziemlich brutal in die Realität der dies leugnenden Israelis eingebrochen. Und das nach seit langem vorgebrachten Warnungen, das genau so etwas passieren würde. Die Nichtreaktion deutet eher darauf hin, dass man hier etwas geschehen ließ um einen Vorwand zu haben um endlich die ein Großisrael störende Existenz der Palästinenser zu beseitigen.
Nur riskiert Israel in seinem Wahn die In-Brand-Setzung der ganzen Region und damit auch der Welt.
Kleopatra
14. Dezember 2023 @ 14:47
@ebo: Touché. Ich hatte im „Standard“ gelesen, ein österreichischer Abänderungsantrag mit der Forderung nach Freilassung der Geiseln sei abgelehnt worden, aber daraus hätte ich in der Tat nicht schließen dürfen, dass der endgültige Text diese Forderung nicht enthält. Was der Mehrheit am österreichischen Antrag nicht gepasst hat, war offensichtlich die Erwähnung der Hamas.
Stef
13. Dezember 2023 @ 20:41
@ Ulrich Haussmann
Dazu hätte ich zwei Fragen:
Woran erkenne ich, dass Hamas das Ziel der kompletten Vernichtung Israels hatte?
Woher nehmen Sie die Zuversicht, dass die Freilassung der Geiseln zu einem Waffenstillstand führt? M.W. hat Netanjahu genau das ausgeschlossen.
umbhaki
13. Dezember 2023 @ 21:49
@Stef schreibt:
»Woran erkenne ich, dass Hamas das Ziel der kompletten Vernichtung Israels hatte?«
Lesen Sie die Charta der Hamas. Zum Einstieg tut es auch der entsprechende Wikipedia-Artikel: https://de.wikipedia.org/wiki/Hamas-Charta
Darin ist unten auch ein Link auf eine deutsche Übersetzung dieser Charta.
»Woher nehmen Sie die Zuversicht, dass die Freilassung der Geiseln zu einem Waffenstillstand führt? M.W. hat Netanjahu genau das ausgeschlossen.«
Sie verkürzen U. Haussmanns Aussage. Er schrieb, dass Hamas die Geiseln freigeben UND sich ergeben solle.
ebo
13. Dezember 2023 @ 22:07
Bisher hat noch niemand behauptet, dass der Angriff der Hamas auf die Vernichtung Israels zielte. Das mag das Endziel der Terroristen sein, doch der Vorstoß im Oktober war dafür viel zu schwach. Nicht einmal Netanjahu erzählt so einen Unsinn.
KK
14. Dezember 2023 @ 15:14
Wenn Sie am Dienstag Abend die Doku auf ARTE (zu den „vier Stämmen Israels“) gesehen hätten, dann wüssten Sie, was Israels Siedler und Militär in den besetzten Palästinensergebieten seit Jahrzehnten anstellen. Die UN-Definition von „Apartheid“ ist absolut zutreffend.
Es stimmt, dass sich die schlimmsten Hardliner auf beiden Seiten nicht viel geben, was Hass und Grausamkeit angeht, aber die Mehrheit der Menschen dort wollen einfach in Frieden und Sicherheit leben. Was die Hamas gemacht hat, war grausamer Terrorismus, d’accord – was Israel da aber gerade tut, ist nah am Genozid mit Ansage, zumindest aber eine ethnische Säuberung unter Einsatz einer der modernsten und schlagkräftigsten Armeen der Welt.
Unter den Augen der Welt und mit – durch das VETO im SC – ausdrücklicher Billigung der USA.
@ ebo: Wollte ich schon vergangene Nacht posten, aber da funktionierte es wieder mal nicht.
KK
13. Dezember 2023 @ 12:57
“60 bis 70 Prozent der getöteten Menschen seien Zivilisten…”
Nach den bisher bekannten Opferzahlen ist dann wohl für Borrell jeder halbwegs erwachsene männliche Bewohner des Gazastreifens kein Zivilist, sondern ein Terrorist?
Ulrich Haussmann
13. Dezember 2023 @ 16:40
Der Beitrag verkürzt die Gesamtsituation zuungunsten Israels und berücksichtigt das spezielle Verhältnis zu Israel nicht. Oder hab ich was übersehen?
Ulrich Haussmann
13. Dezember 2023 @ 22:47
Den bestialischen palästinensischen Menschenvernichtern am 7.10. 23 ging es darum so viel wie möglich Israelis auf grausamste und widerlichste Weise zu massakrieren. Sie lachten dabei und rühmten sich als Helden, Kinder geköpft zu haben. In Gaza und Berlin wurden Süßigkeiten verkauft und Freudentänze aufgeführt. So was machen Palästinenser die Hamas und die vielen Sympathisanten. Hier ging es um ein Vernichtungsexempel. Und natürlich will die Hamas und der Iran, dass nunmehr nach dieser Aktion dieses Exempel überall gelten soll. Die Hamas hat die Vernichtung in ihrer Charta festgeschrieben. Also bitte nicht Nebelkerzen werfen. Wir wollen natürlich hier auch die Unverfrorenheit Nethaniahus ansprechen der in der UN eine Nahostkarte ohne Palästina hochhielt, eine bösartige Schande für diese ohnehin verkommene rechtsextreme Regierung, die israelische Demokratie gefährdet und unmenschliche Siedlungspolitik im Westjordanland befeuert.
B. Weber
14. Dezember 2023 @ 08:21
Es kommt überhaupt nicht darauf an, ob die HAMAS das verrückte Ziel hat, Israel zu vernichten. Der Vorwurf ist absolut lachhaft. Momentan ist die Lage so, daß die Maus David unter dem Fuß des Elefanten Goliath piepst: „Ich werfe Dich gleich um“, während der Elefant sie platt tritt. Israel will die Tunnel der HAMAS mit Meerwasser (!) fluten, was Grundwasser verseucht und Fundamente noch bestehender Gebäude gefährtet. Die zionistischen Faschisten haben offensichtlich aus der Geschichte gelernt, siehe https://www.evangelisch.de/inhalte/149551/19-04-2018/aufstand-warschauer-ghetto-75-jahre. Zitat:
>>“Der Kampf der schlecht ausgerüsteten Aufständischen war ebenso verzweifelt wie aussichtslos“, schreibt der Historiker Arnulf Scriba – David hatte gegen Goliath keine Chance. Knapp vier Wochen lang gelang es den Juden dennoch, ihre Verstecke gegen mehr als zwei Bataillone der SS zu halten. Die Deutschen änderten daraufhin ihr Vorgehen, fluteten Keller und Kanäle mit Wasser oder Gas. Auch setzten sie Flammenwerfer ein und steckten ganze Straßenzüge an. Aus dem Tagebuch einer jungen Frau, deren Schicksal ungeklärt ist: „Das Ghetto brennt den vierten Tag. Man sieht nur noch die Kamine und die Skelette ausgebrannter Häuser. (…) Wir leben diesen Tag, diese Stunde, diesen Augenblick.“
Ulrich Haussmann
14. Dezember 2023 @ 11:13
Vergleiche mit dem Nationalsozialismus scheitern immer! Auch hier. Wann hört das endlich auf! Sie wissen ganz genau, dass Israel nicht nur gegen die Hamas kämpft! Und den Charakter des Krieges hat die Hamas eingeläutet.
B. Weber
14. Dezember 2023 @ 20:59
@Ulrich Haussmann 14. Dezember 2023 @ 11:13 // Die unkontrollierte Atommacht Israel führt in der Tat einen Mehrfrontenkrieg. Allerdings werden dadurch die Existenzen von Syrern und Libanesen ausgelöscht, nicht die Existenz Israels, das vom globalen Westen als deren Militärbasis im Nahen Osten um jeden Preis gestützt wird. Ein Regierungsmitglied wollte Atomwaffen gegen Gaza einsetzen und wurde zurückgepfiffen, weil man
andere perfide Massenmordinstrumente in petto hatte. Ich habe keinen „Nazivergleich“ gebracht, sondern habe mich lediglich an eine Nazi-Bestialität gegen die aufständischen Juden im Warschauer Ghetto erinnert, an die sich gewisse israelische Miltärstrategen, möglicherweise mit polnischem Migrationshintergrund, offensichtlich auch gut erinnert haben. Und ich erinnere in dem Zusammenhang daran, daß die „antisemitische“ Jüdin Hannah Arendt lange vor der (selbst-)mörderischen HAMAS-Attacke den aus Polen stammenden Menahem Begin (unbekannter israelischer Politiker) als Faschisten charakterisiert hat. Siehe >>Offener Brief an die „New York Times“
https://www.seniora.org/wunsch-nach-frieden/der-wunsch-nach-frieden/ein-brief-an-die-new-york-times-am-samstag-den-4-dezember-1948-von-albert-einstein-hannah-arendt-sidney-hook-et-al