Was Macron wirklich sagte
Er ist der neue Liebling der deutschen Medien: E. Macron, französischer Präsidentschaftskandidat von eigenen Gnaden (ohne Partei), gilt als “Superstar”, seit er Merkels Flüchtlingspolitik verteidigte.
Vor allem die “Süddeutsche” ist voll des Lobes. Immer wieder zitiert sie einen Satz des sozialliberalen Politikers:
“Kanzlerin Merkel und die ganze deutsche Gesellschaft waren auf der Höhe unserer gemeinsamen Werte. Sie haben unsere kollektive Würde gerettet, indem sie notleidende Flüchtlinge aufgenommen, untergebracht und ausgebildet haben.”
Das hat Macron tatsächlich gesagt. Allerdings war es keineswegs als Lobrede auf Merkel gedacht. Das Zitat steht vielmehr in einem Artikel über den Terror, der nun auch Berlin getroffen hat.
Darin weist Macron darauf hin, dass Deutschland und Frankreich in der Flüchtlingspolitik gemeinsam versagt haben – weil sie nicht europäisch reagierten, als die ersten Flüchtlinge in Lampedusa ankamen.
Er weist auch darauf hin, dass Merkel (und Hollande) Italien und Griechenland zu lange allein mit der Flüchtlingskrise gelassen haben – und dass es keine nationalen Antworten oder Lösungen gibt.
Damit redet er auch der deutschen Regierung ins Gewissen, die genau solche nationalen Lösungen sucht. Und er fordert etwas, das man in Berlin nicht zu sagen wagt: ein “souveränes Europa”!
“Une Europe de la souverainité” heißt es bei Macron wörtlich – eine EU, die schützt, und nicht abschottet. Warum liest man das nicht in der deutschen Presse? Warum immer nur das Merkel-Lob?
Reinard
4. Januar 2017 @ 10:36
Vor allem ist weder Abschotten noch Schützen Bestandteil einer Lösung.
Peter Nemschak
3. Januar 2017 @ 12:54
Es war in der FAZ alles zu lesen, was hier erwähnt wurde. Durchaus denkbar, dass der Boulevard wie so oft ein selektives Wahrnehmungsvermögen hatte.
GS
3. Januar 2017 @ 12:53
Das würde mich jetzt tatsächlich mal interessieren: Was ist eine EU, die schützt, aber nicht abschottet?
Ich blicke nach Deutschland. In den großen Städten müssen im Jahr 1 nach der Willkommenskultur die Einheimischen (“die schon länger hier leben”) vor denen beschützt werden, die hinzugekommen sind. Das ist doch Wahnsinn.
ebo
3. Januar 2017 @ 16:32
@GS Gute Frage. Macron hat es nicht näher ausgeführt. Derzeit haben wir eine EU, die sich abschottet, aber nicht schützt. Das ist in jedem Fall die schlechtere Lösung!
S.B.
3. Januar 2017 @ 12:07
Macron ist “linksliberal” gehirngewaschen. Von daher sind auch seine Statements, insbesondere seine Schlussfolgerungen, zu verstehen. Selbstverständlich gibt es nationale Lösungen. Die Visegrad-Stasten haben es genauso vorgemacht, wir DK, S und BK.
“Eine EU, die schützt und nicht abschottet”. Wieder so eine allesversprechende Floskel im linksgrünen Neusprech. Die neue Lösung der linken “Elite”: der Polizeistaat inklusive der immer weitergehenden Beschneidung der Freiheitsrechte derer “die schon länger hier leben”. Wer hätte das gedacht: Linksgrün und Polizeistaat? Hauptsache, man muss sein internationalistisches Weltbild von der “offenen Multikuti-Gesellschaft” nicht korrigieren. Blöd nur, wenn sich das Problem auf diese Weise nicht lösen lässt, wie sich jetzt schon zeigt (zuletzt Fall Amri).
Weg mit diesem Unfug!
Peter Nemschak
3. Januar 2017 @ 12:57
Nur sind nationale Lösungen bei Themen wie Sicherheit, Wirtschaft und Migration suboptimal, auch wenn es manche bodenständige Fahnenschwinger nicht wahrhaben wollen.
S.B.
3. Januar 2017 @ 17:19
@Peter Nemschak: Das ist eine Mär der realitätsfremden Internationalisten, deren Mantra die bedingungslose “offene Gesellschaft” ist. Zu nationalen Zeiten, also vor EU und Schengen, war es um diese Themen zigmal besser bestellt, als in der “kulturellen Moderne”. Dies wollen natürlich jene Tagträumer nicht gelten lassen, die ihre (Fake-) News aus den Mainstream-Medien, insbesondere den Öffentlich-Rechtlichen beziehen.
Reinard
4. Januar 2017 @ 10:33
@S.B. : Was soll eigentlich Ihr Blabla in dieser Diskussion? Wenn Sie außer wütendem Herumschmeissen von sinnfreien Allgemeinplätzen etwas beizutragen haben, dann tun Sie das bitte, substanziiert. Die letztlich globale Flüchtlichgskatastrophe, die ganz überwiegend wir westlichen Länder losgetreten haben, lässt sich mit nationalen Grenzen und Schutzmechanismen (was für eine Vorstellung!) nicht lösen. Das zu erkennen, reicht kurzes, ruhiges Nachdenken. Danach wäre über gemeinsame Lösungswege zu diskutieren.
S.B.
4. Januar 2017 @ 20:46
@Reinhard: Wenn Sie bitte Ihr sinnfreies “Wir-sind-Schuld” weglassen könnten, könnten wir uns vielleicht der Frage nähern, wer tatsächlich Schuld an den genannten Zuständen ist. Wenn Sie sich schuldig fühlen, ob zutreffend oder nicht, ist das Ihre Sache. Bitte nehmen Sie mich nicht in Mithaftung. Das ist anmaßend.
Desweiteren: Sie haben Ihre Lösungswege in Sachen Schutzmechanismen und ich die meinen. Meine, die sich in der Praxis bewährt haben, kennen Sie. Denken Sie ruhig noch einmal kurz drüber nach. ;-).
Was sind die Ihren, die noch besser funktionieren?