“Wählt mich, ich bin ein Popstar”
Es sollte das erste große Fernsehduell im Europawahlkampf werden – mit Spitzenkandidaten aller Parteien. Doch bei der “Euronews”-Sendung aus Maastricht fehlte die Linke; rechte Populisten waren erst gar nicht zugelassen. So blieben Sozis, Schwarze, Liberale und Grüne unter sich.
Vielleicht liegt es daran, dass die Debatte recht müde vor sich hinplätscherte. Immerhin gab es eine klare Gewinnerin: die Grüne Spitzenkandidatin S. Keller brachte ihre Positionen am besten rüber.
Und einen klaren Verlierer: Merkels ungeliebter Frontrunner J.C. Juncker blieb blass, wie selbst der “Focus” einräumte. Auch SPD-Mann Schulz blamierte sich mit seinem Spruch:
„Wenn ihr einen Popstar braucht – ich bin vorbereitet!“
Nein, Herr Schulz, wir brauchen keinen Popstar – denn wir wollen keine EU-Show. Wir brauchen eine andere Europa-Politik – und eine SPD, die sich endlich vom Kurs der Kanzlerin absetzt.
Von Popstars versteht Merkel übrigens mehr. Deren Parteienfamilie EVP hat bei ihrem Europaparteitag in Dublin den irischen Sänger Bono präsentiert – er sollte wohl von Juncker ablenken…
Siehe zu diesem Thema auch meine aktuelle Umfrage.
winston
1. Mai 2014 @ 20:36
@fufu
Es ist mir schon klar das die EU nichts mit Europa zu tun hat.
Johannes
29. April 2014 @ 19:35
Ach Euronews hat das übertragen, ich hatte mich schon die ganze Zeit gefragt wo man das sehen kann. Wobei, zwei Anti-Europäer wie Schulz und Juncker die perfekt vom System EU-Brüssel finanziell profitieren? Die erzählen doch beide die gleichen Märchen, der Euro hätte für uns Bürger Wohlstand geschaffen *hahaha
Johannes
29. April 2014 @ 19:36
PS: Danke für den Videoclip, das wird ein Spaß 🙂
fufu
29. April 2014 @ 18:56
@winston, Europa ist nicht die EU, und wahrscheinlich meinst Du die europaeischen Voelker oder Buerger, aber ein europaeisches Volk gibt es nicht. Ansonsten hast Du natuerlich voellig recht.
winston
29. April 2014 @ 16:39
Die oben aufgeführten 4 Parteien kann man problemlos in einer einzigen Partei zusammenfügen mit dem Namen:
a) EPE= Einzige Partei des Euro.
oder
b) EU = Euro Union
Ein Europa das eine nicht demokratisch gewählte Regierung unterstützt, voller Naziromantiker, die sich mit Brachialgewalt und Einschüchterungen an die Macht geputscht hat, mit vielen Toten und verletzten. Ein Europa die offensichtlich nicht in der Lage ist eine Finanz und Wirtschaftskrise zu lösen. In der Vergangenheit gab es auch grosse Krisen:
– Die grosse Depression 1929
– Die Asien/Russlandkrise 1997
– Die Südamerikakrise
– Die Subrimekrise 2008
Bei all diesen Krisen dauerte die Rezession nicht länger als 2 Jahren, ehe eine Besserung eintrat oder zumindest eine Stabilisierung, nicht so bei der Eurokrise die mittlerweile 6 Jahre dauert, Besserung ist weit und breit nicht in Sicht.
Mit solch ein Europa will ich nix zu tun haben.
Dieses Europa hat IMHO nur ein Ziel, das Europäische Volk in ein grosses Lumpenproletariat zu verwandeln.
Baer
29. April 2014 @ 12:28
Wenn wir nicht diesem gesamten Poltikdarsteller Pack ordentlich auf die Finger klopfen( jeder ist für sein Handeln persönlich verantwortlich-erst recht die Politiker),und nicht demokratisch gewählten Lobbyisten das Sagen überlassen, dann sehe ich schwarz für ein fiedvolles miteinander, sowohl in Europa ,als auch global.
Vor allen dingen sollte die Einmischung der Amerikaner in wichtigen EU Fragen komplett unterbunden werden, denn aus USA kommt außer Krieg und falsche Beweise jeglicher Art nichts erwähnenswertes.
Die geographische Nähe zu Russland kann für Europa nur ein Vorteil sein, wobei die Entfernung zu Amerika noch nie ein Vorteil war, aber oftmals ein Nachteil ( NSA, TTIP etc.)
Also die EU Wahl ist eine EU Parlamentswahl und keine Regierungswahl,denn die Regierungen werden eingesetzt und nicht von den Völkern gewählt, und das muß unbedingt rückgängig gemacht werden.
In Europa sollte wirklich nur enschieden werden, was auf Länder bzw. kommunaler Ebene nicht schneller oder besseer enschiden werden kann, was ja nicht so viel sein kann.Oder????
Tim
29. April 2014 @ 11:11
Die EU will ein Staat sein und wird zunehmend all den Unsinn kopieren, den wir aus den Nationalstaaten kennen. Alle nicken ja auch zustimmend und glauben, mehr Demokratie könnte der EU helfen.
Schade, eine riesige Chance vertan. Die EU hätte erstmals in der Geschichte der Menschheit mit Erfolg ein neues Staatlichkeitsmodell realisieren können. Aber nein, man will ja den klassischen Staat in ganz groß.
zustimmender leser
29. April 2014 @ 10:58
Ich las kürzlich in der FAZ von den letzten Umfragen zur EU-Wahl. Da sah es ja nicht ganz so gut aus für die Konservativen: Verluste drohen (warum nur…). Das Fazit am Ende des Artikels war, dass ohne konservativ-“liberale” Mehrheit es wohl zu einer “informellen Großen Koalition” im EU-Parlament kommen wird, damit die gute, konservativ-neoliberale und segensreiche EU-Politik auch dann unverändert fortgeführt werden kann, wenn der Bürger eigentlich eher was anderes gewählt hat. “Keine weiteren Fragen, euer Ehren”.
Kennt man ja auch hierzulande nur zu gut, dieses Spiel, bei dem die SPD immer eifrig mitmacht, egal was es sie an Stimmen kostet. Sie hat eben keine besseren Ideen und findet insgeheim wohl die CDU-Politik eigentlich auch besser als die eigenen Programme, aber sie hat eben noch paar Stammwähler und paar verdiente Parteisoldaten, die es unterzubringen gilt. Eben “alternativlos”, diese Politik, kommt immer, egal was man wählt.
Derweil gestern im Guardian: UKIP liegt aktuell vor Konservativen, jetzt wollen Konservative und Labour (auch kaum noch unterscheidbar) sie wohl gemeinsam bekämpfen.
Michael
30. April 2014 @ 05:53
Das Europäische Parlament arbeitet ohnehin seit vielen Jahren mit einer nicht sehr offen erklärten Koalition zwischen Christdemokraten und Sozialdemokraten.
Diese beiden Fraktionen haben gemeinsam eine komfortable Mehrheit und werden diese nach aller Voraussicht auch nach den Wahlen haben (wenn auch wohl mit deutlichen Verlusten). Versuche, eine dezidiert linke oder rechte Mehrheit zu bilden, sind bisher regelmäßig gescheitert. Das bedeutet allerdings, dass es nicht sehr wichtig ist, was bei den Wahlen herauskommt – es geht mehr um einen Prestigegewinn als um eine Mehrheit, die man sonst nicht hätte.
Claus
29. April 2014 @ 09:34
Peinlich, hier setzt man wie in USA auf Personen statt Programme. Ausserdem sollen die Kanditaen sagen wohin Sie wollen, in der Finanzkrise, Ukraine Frage, und beim TTIP Vertrag.
Peter Nemschak
29. April 2014 @ 09:11
Der zu befürchtende Gewinner der Wahl war weder bei der Show vertreten noch haben Sie ihn erwähnt: der Nichtwähler.
ebo
29. April 2014 @ 09:29
Naja wie kann der Nichtwähler gewinnen? Er wird per definitionem verlieren, denn er wählt ja NICHT
Peter Nemschak
29. April 2014 @ 11:12
Der Anteil der Nichtwähler wird wahrscheinlich steigen und auf die Legitimität der Wahlgewinner drücken. Der Rechtspopulismus wird die Nichtwähler als Protestwähler für sich reklamieren.
fufu
29. April 2014 @ 08:43
“rechte Populisten”
auch jene die Eurobonds (auf deutsch Geldgeschenke an alle) oder Rente mit 63 fordern sind Populisten. Oder kennst Du Parteien nicht populistisch sind ?
ebo
29. April 2014 @ 09:30
Ok, stimmt. Ich persönlich mag ja am liebsten den Begriff liberale Populisten, denn die Liberalen tun immer so, als seien sie über jeden Verdacht erhaben, dabei machen sie die schlimmste Klientelpolitik…
Peter Nemschak
29. April 2014 @ 11:09
Jan-Werner Müller, ein deutscher Politikwissenschaftler, der in den USA lehrt, hat unter “Populismus sieht nur demokratisch aus” ein Interview am 26.11.2013 in http://www.standard.at gegeben. Populismus vs. liberale Demokratie. Nicht alles ist Populismus, was schlampigerweise als solches bezeichnet wird.
Klientelpolitik trifft den Kern der Sache.