Auslaufmodell Troika
Eklat in Athen: Die neue griechische Regierung wirft die Troika raus – und kündigt dies ausgerechnet beim Besuch von Eurogruppenchef Dijsselbloem an.
Auf den ersten Blick ist dies ein Skandal. Schließlich sind die EU-Hilfen an Griechenland von der Umsetzung der Troika-Diktate abhängig.
Aber in Wahrheit ist das Direktorium aus EU-Kommission, EZB und IWF ein Auslaufmodell. Außer Deutschland will kaum jemand daran festhalten.
Kommissionschef Juncker hat schon angekündigt, dass er die Troika ablösen möchte. Währungskommissar Moscovici sprach von “sanfteren” Methoden.
Auch der IWF will raus. Er wurde ohnehin nur auf deutschen Wunsch hinzugezogen und hat sich längst von den scharfen Sparauflagen distanziert.
Die EZB muss bald raus. Das hat das höchste EU-Gericht geurteilt. Wenn das Anleihen-Kaufprogramm QE im März beginnt, muss sich die Zentralbank zurückziehen.
Finanzminister Varoufakis hilft also nur noch ein wenig nach – die Troika ist Geschichte. Daran ändert auch nichts, dass Berlin trotzig daran festhält.
Denn die Troika ist – im Gegensatz zu dem, was Finanzminister Schäuble behauptet – nicht in den EU-Verträgen verankert. Das Europaparlament fordert schon lange das Aus.
marianne
30. Januar 2015 @ 18:57
Griechenlands Haushaltsbudget für 2015 ist nicht nur ausgeglichen, sondern weist sogar einen kleinen Überschuss aus, wie man hier und auch woanders lesen konnte, Das Problem sind die laufenden (Wucher)Zinsen auf die Anleihen, da das Kapital erst ab 2020 fällig wird. D.h. Griechenland muss mehr Kapital -mit den entsprechenden Zinsen- anleihen, um die bis Juli anfälligen ca. 60 Millarden Zinsen beahlen zu können.
Ich kann mich erinnern wie z.B. hier in Spanien und bestimmt auch anderswo, die Banken ab ca. 2008 ihre Kunden geradezu belagert haben um ihnen Kredite und vor allem Hypotheken fast aufzuzwingen: kauft euch doch ein Haus, jetzt sind die Zinssätze vorteilhaft. Wer gewann in der Geschichte?