Zwischen “Corona-Fatigue”, Resignation und Revolte
Kommissionschefin von der Leyen hat einen neuen Gegner ausgemacht: die “Corona-Fatigue”, man könnte auch von Maßnahmen-Müdigkeit sprechen. Mancherorts schlägt der Frust allerdings auch in offene Revolte um.
“Die Corona-Lage ist sehr ernst”, sagte die CDU-Politikerin. “Wir sind tief in der zweiten Welle.” Anders als in der ersten Phase habe man es nun mit zwei Feinden zu tun: Dem Virus selbst – und einer zunehmenden Müdigkeit der Bürger beim Kampf gegen die Pandemie.
“Aber jetzt ist nicht die Zeit, locker zu lassen”, mahnte von der Leyen – und entfachte ein Feuerwerk neuer Vorschläge und Maßnahmen. So will die Kommission schon bald Corona-Schnelltests verfügbar machen. Dafür stehen 100 Mill. Euro bereit, heißt es in Brüssel.
Allerdings geht kein Vorschlag auf den Verdruß der Menschen ein. Dabei ist der durchaus verständlich. Hatten von der Leyen und andere EU-Politiker nicht versprochen, alles zu tun, um einen zweiten Lockdown zu verhindern? Nun kommt er trotzdem.
Das führt bei vielen Menschen zu Resignation. Vor allem die Deutschen scheinen – folgt man neuen Umfragen – fast alles zu schlucken. Wenn Kanzlerin Merkel einen “Lockdown light” anordnet, so findet dies angeblich mehr als die Hälfte der Bürger gut.
Doch anderswo regt sich Widerstand. In Spanien und Italien sind viele Menschen nicht mehr bereit, sich einsperren zu lasssen. “In Italien droht eine Revolte”, schreibt die “Süddeutsche”. Die Mafia, die Nationalisten, aber auch einfache Mittelständler begehren auf.
Auch in Frankreich und Belgien ist die Stimmung aufgeheizt. Beide Länder könnten noch in dieser Woche in einen harten Lockdown gehen. Neben der sanitären Katastrophe droht auch der soziale Abstieg. Denn üppige Abfidnungen wie in Deutschland gibt es nicht.
Doch dazu sagte von der Leyen nichts. Sie lebt und arbeitet zwar in Brüssel – doch von der Krise vor der eigenen Haustür hat sie offenbar nicht viel mitbekommen…
Holly01
29. Oktober 2020 @ 20:32
Zitat von einem Zitat, aus: ” https://www.heise.de/tp/features/Corona-Lockdown-Droht-tatsaechlich-eine-akute-nationale-Gesundheitsnotlage-4942433.html ” von Christof Kuhbandner.
In den letzten Monaten kam es immer wieder zu Berichten, die Zweifel an der Spezifität der SARS-CoV-2-PCR aufkommen ließen. Es wurden Personen positiv auf das Virus getestet, ohne dass Symptome vorlagen. Durch örtliche Gesundheitsämter angeregte Nachtestungen ergaben einen negativen Befund. Wie kam diese Diskrepanz zustande? Viele Labore setzen zum Nachweis von SARS-CoV-2 PCR-Verfahren ein, die nur das E-Gen des Virus erkennen. Diese Tests sind kostengünstig und zeichnen sich durch eine hohe Sensitivität aus. Da das E-Gen, welches lediglich die Virushülle codiert, aber nicht spezifisch für SARS-CoV-2 ist, sondern auch andere Coronaviren (Sarbecoviren) erkennt, wurden früher E-Gen-positive Proben mit einer 2. PCR untersucht, um sicherzustellen, dass es sich wirklich um SARS-CoV-2 handelt. Gesucht wurde in der Bestätigungs-PCR nach spezifischen Genen, wie dem RdRP-Gen, dem S-Gen oder dem ORF1-Gen. Als auf Empfehlung der WHO für endemische Gebiete die Bestätigungstests eingestellt wurden, erfolgte ab April 2020 in vielen kleineren Laboren ein PCR-Nachweis von SARS-CoV-2 nur noch über das E-Gen.
Biovis Diagnostik
Wir jagen wieder einmal Einhörner.
vlg
Kostas
29. Oktober 2020 @ 10:32
Hallo Holly, da Ihr Hinweis auf Schweden häufig gebraucht wird, um den Erfolg der dortigen Strategie zu belegen, hier mal ein Gegenbeispiel, das seltsamerweise noch nie diskutiert wurde: Griechenland. Beide Länder weisen in etwa die gleiche Bevölkerungszahl auf – nämlich rund 10 Millionen. Die Infektionszahlen gestern betrugen in Schweden 117 913, in Griechenland 34 299, die Zahl der Toten in Schweden 5927, in Griechenland 603, also fast nur ein Zehntel. Griechenland – ich befand mich im Februar in Athen und konnte folglich das Geschehen verfolgen – reagierte sofort mit drastischen Maßnahmen, selbst der traditionelle Karneval in Patras wurde umgehend nach Bekanntwerden der ersten Infektionen abgesagt sowie Ausgangssperren verhängt. Wer das Haus verlies, musste dies vorher vor SMS ankündigen, ein Bewegungsprotokoll bei sich tragen und Masken aufsetzen. Aus all dem den Schluss zu ziehen, rechtzeitig und entschieden ergriffene Maßnahmen würden prinzipiell nichts bringen, halte ich angesichts des Ländervergleichs für nicht nachvollziehbar. Dies umso weniger, als die Bevölkerungskonzentration in Griechenland weitaus höher ist als in Schweden. Allein in den Großräumen Athen und Thessaloniki leben ca. 6 bis 7 Millionen Menschen, was heißt, die Infektionsgefahr ist – auch in Anbetracht der südländischen Mentalität – eigentlich viel größer. Und: Das Gesundheitswesen in Schweden ist um ganze Klassen effektiver als das griechische.
Richtig ist, dass die Zahlen in Schweden derzeit stagnieren, während sie in Griechenland steigen. Dennoch oder gerade deshalb sollten wir uns vor monokausalen Erklärungen hüten.
ebo
29. Oktober 2020 @ 10:37
Danke für diese Information. Griechenland ist auch deshalb interessant, weil es von den harten Spardiktaten der Troika getroffen wurde. Doch anders als in Spanien scheint sich das Gesundheitssystem gut zu halten. Hoffentlich bleibt es so…
Holly01
29. Oktober 2020 @ 11:02
@ Kostas:
Danke, ein richtiger und wichtiger Beitrag/Aspekt.
Nur weil ich mir sicher bin, das vieles was uns in Deutschland über die Medien vermittelt oder vorenthalten wird, habe ich am Ende auch nur QAhnungen.
Es fehlen harte daten, mit denen man aus Einzelaspekten eine Gesamtsituation darstellen könnte.
So verbleibe ich auch nur im „das kann so wie kolportiert nicht sein“.
Also noch einmal, Danke, wir können überhaupt nicht genug Einzelinformationen zusammen tragen, um vielleicht ein Gesamtbild ableiten zu können.
Die Bundesregierung und das RKI werden uns dabei nicht helfen, die folgen ganz eigenen Drehbüchern.
vlg
Fidas
29. Oktober 2020 @ 11:11
Hallo Kosta,
Ja das mit Griechenland ist ein Mysterium. Die Zeit wird zeigen. Wie war das noch mit den manipulierten Daten für den Eurobeitritt Griechenlands ?
Holly01
29. Oktober 2020 @ 08:32
Eine Revolte schließe ich aus. Es gibt aber einen tiefen Prozess der Entfremdung und Spaltung. Diese Entwicklung verstärkt sich mit der Dauer der Situation.
Es gibt einfach zu viele Opfer, die einer kleinen Zahl von (exorbitant hohen) Gewinne(r) gegenübersteht.
Das werden die Menschen nicht vergessen.
Die CDU hat gerade ihre “H4 SPD” Effekt. Da helfen auch keine Tricksereien beim Wahlrecht mehr.
Die ehemaligen Volksparteien sind tot.
vlg
Holly01
28. Oktober 2020 @ 19:00
Die Umfragen in Deutschland halte ich für fake news.
Ich sage nur ein Wort: „Schweden“
Abgesehen von den Problemen, beim Schutz der Risikogruppen läuft da schlichtweg ALLES besser.
Deutschland ist dagegen ein Beispiel für völlig falsche Maßnahmen, die zu exorbitanten Schäden führen und eine weit aus schlimmere Situation bewirkt haben.
Umdenken? Nein!
Nachdenken? Nein!
Diskussionen? Nein!
Das muss die deutschen ja überzeugen. Wozu eine Tür wenn man mit dem Kopf durch eine solide Wand rennen kann ….
Ich hätte die Tür zu besseren Maßnahmen klasse gefunden.
vlg