Bundestagswahl: Wechsel ohne Wechselstimmung?
Kurz vor der Bundestagswahl ist das Rennen immer noch offen. Rot-rot-grün scheint möglich, Jamaika auch – doch es gibt keine Wechselstimmung.
Die Demoskopen verlieren auch langsam den Überblick. Seit 2005 habe es noch nie so viele Unwägbarkeiten gegeben wie bei dieser Wahl, sagt Infratest-dimap-Geschäftsführer N. Siegel.
Wenige Tage vor der Wahl haben wir erstmals seit 2005 wieder eine Bundestagswahl, bei der offen ist, wer als stärkste politische Kraft durchs Ziel geht. Das war 2009, 2013 und 2017 nicht der Fall. Das ist für Meinungsforscher eine besondere Herausforderung.
Tagesschau
Die Wählerbindung hat nachgelassen, die Wahlenthaltung auch, noch vor kurzem waren 40 Prozent unentschieden. Dabei sollte das Ende der Ära Merkel die Leute doch eigentlich mobilisieren.
Doch Merkel hat die Öffentlichkeit eingeschläfert, die Medien hingen an ihren Lippen wie Jünger, die Grünen haben die Kanzlerin angehimmelt, SPD-Kandidat Scholz eifert ihr nach.
Eine Wechselstimmung gebe es nicht, sagt Siegel. In Zeiten großer Unsicherheit sei das Bedürfnis nach Stabilität nun einmal stark ausgeprägt, deshalb auch der Vorteil für Scholz.
Dabei scheinen nun mit Rot-Rot-Grün und Jamaika zwei ziemlich harte Kurswechsel möglich. R2G kommt in den Umfragen auf bis zu 49 Prozent, je nach Umfrageinstitut.
Und für Jamaika könnten sich bis zu 48 Prozent der Wähler erwärmen. Da die CDU zuletzt leicht aufgeholt hat, scheint dies selbst bei einem Wahlsieg der SPD nicht ausgeschlossen.
Kommt also der Wechsel ohne Wechselstimmung? Werden die Wähler von ihrer eigenen Wahl überrascht? Eher ist es wohl so, dass die Parteien sie bis zuletzt im Unklaren gehalten haben...
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