Weber muss einschreiten – oder gehen
Ungarns Regierungschef Orban hat eine neue Kampagne gegen die EU gestartet. Diesmal zielt sie direkt auf Kommissionschef Juncker. Das bedeutet Ärger – vor allem für Orban-Freund Manfred Weber.
Denn der Spitzenkandidat der CDU/CSU/EVP kann nicht tatenlos zusehen, wie der Mann fertig gemacht wird, dessen Job er haben will. Es geht nicht nur um Juncker, sondern auch um das Amt des Kommissionspräsidenten.
Deshalb hat Juncker bereits hart zurückgeschlagen. Er verurteilte Orbans Botschaft als “Fake News” und forderte ihn auf, die Kampagne einzustellen.
Nur zur EVP und der Frage, ob Orbans Partei Fidesz dort verbleiben kann, wollte er sich zunächst nicht äußern. Das sei Sache der EVP-Verantwortlichen, sagte Junckers Sprecher.
Das muss nun Weber tun. Merkels Spitzenkandidat muss sich entscheiden. Er muss in der EVP durchgreifen und der Fidesz mit Rauswurf aus der Fraktion im Europaparlament drohen, oder selbst den Hut nehmen.
Wenn er jetzt nicht handelt, ist er des Amtes des Kommissionschefs nicht würdig. Und dann macht es auch keinen Sinn, sich darum zu bewerben…
Siehe auch “Webers und Tajanis gefährliche Ausrutscher”
Bürgerrechtler
21. Februar 2019 @ 10:23
Weber erpresst die Griechen und ruft zum Sturz der Regierung Tsipras auf
https://www.contra-magazin.com/2019/02/weber-ruft-griechen-zum-sturz-der-regierung-auf/
ALs ob wir nicht schon genug Antidemokraten in der EU hätten:
Siehe Goldman Sachs Mafia Boss Draghi
oder Lagarde vom IWF
Peter Nemschak
20. Februar 2019 @ 13:38
Weber wäre politisch unklug gegen Orban in Vorwahlzeiten vorzugehen. Die EVP als integrierende Massenpartei muss auch für frustrierte und antisemitischen Bevölkerungsgruppen wählbar sein, die sonst ausschließlich zu den Rechten überlaufen würden. Die jüngsten Ereignisse in Frankreich zeigen, dass im antisemitischen rechten Milieu durchaus nennenswert Stimmen zu holen sind. In unserem demokratischen System hat jede Stimme gleiches Gewicht. Das Ziel heißt Stimmenmaximierung, um die eigene Ausgangsposition für spätere Koalitionen möglichst zu stärken. Das Verhalten von Weber und der EVP ist mit dem Artikel 7-Verfahren durchaus kompatibel. In den nächsten Monat geht es um Stimmenmaximierung, nicht um Konflikte zwischen den politischen Institutionen.
ebo
20. Februar 2019 @ 13:44
Ihre Argumentation ist zynisch. Man spielt nicht mit antisemitischen Tendenzen, man bekämpft sie. Davon abgesehen haben Sie den Konflikt nicht verstanden. Orban zielt auf Juncker und damit auf das Amt, das Weber anstrebt. Dieses Amt muss der Kandidat verteidigen, sonst braucht er erst gar nicht anzutreten. Zudem hat Weber ein Glaubwürdigkeitsproblem. Er will doch die EU gegen ihre Feinde verteidigen, oder? Orban ist ein Feind, also muss er sich wehren.
Peter Nemschak
20. Februar 2019 @ 14:08
Meine Argumentation reflektiert bloß die Strategien der Politiker, die auf Stimmenmaximierung abzielen. Die EU gegen ihre Feinde verteidigen kann Weber auch nach der Wahl.
Peter Nemschak
21. Februar 2019 @ 11:32
Die gemeinsamen Auftritte der (meisten) Politiker gegen Antisemitismus, unlängst eine Demonstration in Paris, werden die ideologische latente und manifeste Einstellung von Antisemiten gegenüber Juden nicht ändern, und nur zu einem geringen Teil ihre Parteienpräferenz. Radikale Antisemiten werden sich großteils bei den Rechten, weniger radikale vielleicht schwerpunktmäßig bei den Konservativen und zu einem geringeren Teil bei der gemäßigten Linken finden. Keine Partei ist frei von Alltagsrassisten jedweder Prägung. Bei der Europawahl geht es wie bei allen Wahlen um Stimmenmaximierung. Wählerisch dabei darf keine Partei sein, will sie ein Rolle in der nächsten Legislaturperiode spielen.
Thomas
20. Februar 2019 @ 08:54
Das Wichtigste wurde bis jetzt verschlafen und plötzlich fallen vor der EUwahl Entscheidungen die hinter geschlossenen Türen im Schnellverfahren gefällt werden, dies erklärt wohl so manches. Mit den Hufen scharren und die Werbetrommel tätigen wie immer vor den Wahlen, es steht viel auf dem Spiel, Juncker hinterlässt einen Trümmerhaufen und unternimmt nicht das geringste den Höllenritt der EU zu beenden, die europäischen Institutionen müssten allesamt reformiert werden, Vetternwirtschaft unterbunden, der Korruption ein schnelles Ende gesetzt werden damit die Menschen wieder an ein gemeinsames friedliches Europa glauben könnten, leider sind die Machinhaber und deren Geldgeber dazu noch lange nicht bereit.
Kleopatra
20. Februar 2019 @ 06:11
Solange Christ- und Sozialdemokraten an der Fiktion festhalten, eine Stimme für eine der EVP- bzw. S&D-Parteien sei eine Stimme für Weber bzw. Timmermans als Kommissionspräsidenten und das stelle als „Direktwahl des Kommissionspräsidenten“ einen großartigen demokratischen Fortschritt dar, können die Fraktionen sich nicht leisten, eine nationale Partei auszuschließen, die einige Abgeordnete mitbringt. Da es in dieser Theorie nicht auf Webers Qualifikation oder Charakter ankommt, sondern nur darauf, ob die EVP mehr oder weniger Abgeordnete als die S&D bekommt, ist klar, dass und warum die EVP Fidesz als Mitglied behalten muss. Aus Orbáns Sicht wiederum lohnt es sich, Mitglied der EVP zu sein, denn dadurch sind seine Abgeordneten nicht nur akzeptiert, sondern für die EVP auch unentbehrlich.
Ich fand es allerdings grob illoyal, dass die EVP bei der Frage nach dem Artikel-7-Verfahren gegen Ungarn nicht wie ein Mann mit Nein gestimmt hat. Eine parlamentarische Partei, die Parlamentarismus ernst nimmt, darf sich nicht zu solchen pseudomoralischen Aktionen gegen die eigenen verbündeten hergeben.
Holly01
20. Februar 2019 @ 09:09
Als Politiker sollte man sich nicht mit eigenen Regeln und noch weniger mit eigenen Inhalten belasten.
Ein Politiker hört immer auf die Stimme, die am besten bezahlt.
Der Wunsch wird dann mit einer storyline unterlegt und durchgedrückt.
Früh krümmt sich was ein Würmchen werden will.
Natürlich sind die Leichen im Keller kein Geheimnis, das ist Zuverlässigkeit, wenn ein Politiker angreifbar ist.
Die Merkel hat ja auch unter anderem die Asse im Hintergrund. Atommüll kann man immer gut instrumentieren.
Popokriecher sind Massenware. Suchen Sie welche aus, die machen alle mit …. die Folgen sind denen völlig egal. Da muss man nur von Mandat (Amt- und Auftrag) zu Mandat denken.
Weiter kommen die meisten gedanklich auch nicht. Die Meisten muss man sogar unterwegs immer wieder erinnern, was sie gerade wollen/sollen, sonst vergessen die das bei den Schnittchen und dem Prikelwasser.
vlg
Holly01
19. Februar 2019 @ 23:12
“ ist er des Amtes des Kommissionschefs nicht würdig“
Eine Küchenschabe die an den richtigen Stellen nickt, ist „würdig“ Kommissionschef zu werden.
Die würde dann auch weniger Kosten verursachen.
vlg