Wahlumfragen sehen Grüne im Abwind, Schwarzgrün wird schwieriger
Knapp eine Woche nach dem Grünen-Parteitag zeichnen die Wahlumfragen ein neues Bild: Die Grünen sind im Abwind, die CDU stabilisiert sich, SPD und FDP können noch hoffen.
So liegt die SPD bei Kantar bei 17 Prozent – nur noch drei Prozentpunkte hinter den Grünen (20), die weit abgeschlagen hinter der CDU (27) liegen.
Die FDP liegt laut Forsa mit 14 Prozent gleichauf mit der SPD. Die Christdemokraten kommen auf 28, die Grünen auf 21 Prozent.
Nur bei Allensbach würde es noch klar für Schwarzgrün reichen (29,5 plus 21,5 Prozent). Die anderen Institute sehen beide Parteien zusammen unter 50 Prozent.
Alle Umfragen zeigen, dass es Annalena Baerbock nicht gelungen ist, beim Grünen-Parteitag den Trend zu drehen und den Gegenwind in Rückenwind zu verändern.
Das kann sich allerdings noch ändern. Noch hat der Wahlkampf kein großes, beherrschendes Thema gefunden.
Wenn es die Klimakrise wird, könnten die Grünen wieder aufholen. Von einer neuen Corona-Welle hingegen (Delta-Variante!) dürften die traditionellen Parteien profitieren.
Und was ist mit Europa? Auch EU-Themen spielen bisher kaum eine Rolle. Selbst die Grünen haben die EU bei ihrem Parteitag sträflich vernachlässigt…
Siehe auch “Alles ist drin – doch wo bleibt EUropa”?
P.S. Wir konzentrieren uns hier auf CDU/CSU und Grüne, weil Schwarzgrün im Mainstream favorisiert wird – in Berlin wie in Brüssel. Sobald sich neue Optionen ergeben, werden wir selbstverständlich auch darüber berichten!
Kleopatra
19. Juni 2021 @ 21:41
Um eine Regierung bilden zu können, braucht eine Koalition keine Mehrheit der Wählerstimmen; eine Mehrheit im Parlament reicht. Deshalb und weil unbekannt ist, in wieviele Sitze konkret die Wählerstimmen umgesetzt werden, ist unklar, ob z.B. 48 oder 49% der Stimmen eine Bundestagsmehrheit ergeben.
european
19. Juni 2021 @ 12:46
Wenn ich das richtig gelesen habe, dann ist die SPD die einzige Partei, die in ihrem Wahlprogramm konkret wird und über gemeinsame Wirtschafts- und Finanzministerien als Ziel für ihre Europapolitik spricht. Das gemeinsame EU Rettungsprogramm, initiiert von Scholz und Le Maire war ein erster Schritt dahin.
Alle anderen bleiben bezüglich Europa mehr oder weniger vage in ihren Zielen.
Aber ich bin davon überzeugt, dass Laschet mit seiner Wischi-Waschi-Haltung und dem Merz’schen Wirtschafts- und Reichenförderungsprogramm der 90er bei den konservativen Wählern punkten wird. Ganz im Sinne Adenauers: Keine Experimente.
Wenn die politisch Linken sich nicht zusammenfinden und an einem Strang ziehen, bekommen wir wieder eine schwarz geführte Regierung, in der die CDU ihren Juniorpartner aussaugen wird, bis nichts mehr übrig bleibt.
Die Blaubraunen sind absolut indiskutabel.
ebo
19. Juni 2021 @ 13:00
Die Grünen tun das auch, VOLT und Linke ebenso. Allerdings ist die SPD die einzige Partei, die auch schon bewiesen hat, dass sie es beim Euro und beim Wiederaufbau ernst meint. Und Scholz ist der einzige Kandidat, der gezeigt hat, dass er es kann. Ohne Scholz wäre Merkel vermutlich bei ihrem Nein geblieben. bin mal gespannt, wie sich Laschet da positioniert. Auch FDP und AfD haben noch Erklärungsbedarf. Wollen sie den Wiederaufbau abbrechen oder nach ein paar Jahren beenden? Und wie sollen die Schulden zurückgezahlt werden? Selten war eine Bunestagswahl wichtiger für EUropa als diese…
El Zorro
19. Juni 2021 @ 12:22
Wenn die AfD im Westen erstarkt, könnte R2G zur Notlösung werden.
Dann: Gute Nacht Deutschland!
El Zorro
19. Juni 2021 @ 10:16
Sie erwähnen die AfD mit keinem Wort.
Zufall, Absicht oder weil sie nicht koalitionsfähig ist?
ebo
19. Juni 2021 @ 10:41
Weil sie nicht koalitionsfähig ist. Die Linke habe ich deshalb auch nicht berücksichtigt. Obwohl – sie könnte theoretisch bei R2G dabei sein…