Vor Sicherheitskonferenz: Nato erhöht Unsicherheit

Pünktlich zur Münchener Sicherheitskonferenz hat die Nato den geplanten Abzug aus Afghanistan auf Eis gelegt. Damit steigt die Unsicherheit in der Region. Derweil verlieren die Europäer das Vertrauen in die USA.

Die Nato hat die Entscheidung über das Ende ihres Einsatzes in Afghanistan vertagt. Man habe keinen endgültigen Beschluss gefasst, sagte Generalsekretär Jens Stoltenberg nach Beratungen mit den Verteidigungsministern der 30 Bündnisstaaten.

Ursprünglich sollten die westlichen Truppen – darunter 1100 Bundeswehr-Soldaten – bis Ende April abziehen. So war es mit den Taliban vereinbart. Diese haben wegen des Wortbruchs bereits mit mehr Terror-Anschlägen gedroht – die Unsicherheit wächst.

Neunzehn Jahre nach Beginn des Bundeswehr-Einsatzes in Afghanistan ist völlig unklar, was wir eigentlich noch am Hindukusch verteidigen. Deutschland hat keine Strategie, sondern folgt den Alliierten, die auch keinen Plan haben.

Derweil verlieren die Europäer das Vertrauen in die Nato-Führungsmacht USA, wie der “European Council on Foreign Relations” meldet. Nur noch zehn Prozent glauben, dass die USA ihrem Land bei einem Militärkonflikt beistehen würden.

Dennoch dürfte US-Präsident Biden bei der Münchener Sicherheitskonferenz gefeiert werden. Unter dem Motto “Beyond Westlessness” will man die (erhoffte) Rückkehr der westlichen Führungsmacht feiern..

Siehe auch “Zwischen Westlessness und Recklessness”