Von der Leyens nächster Coup: Pfizer-Deal für Waffenkäufe
Kommissionschefin von der Leyen steht wegen ihrer Impfstoff-Käufe beim US-Konzern Pfizer in der Kritik. Die EU-Staaten wollen die Verträge sogar nachverhandeln. Doch VDL ficht das nicht an: Sie will nun auch noch Waffen und Munition für die Ukraine kaufen – nach dem Muster des Pfizer-Deals.
Dies hat von der Leyen bei der Münchener (Un-)Sicherheitskonferenz angekündigt. Die britische “FT” bringt nun erste Details. Demnach könnte die EU-Kommission die Bestellung bei der Rüstungsindustrie übernehmen und eine Anzahlung leisten:
The proposal would echo the commission’s initiative to secure Covid-19 vaccines in the onset of the pandemic. Then, Brussels provided advance payments to pharmaceutical companies to ensure that member states — who covered the final cost of the jabs — would have sufficient supplies.
Financial Times
Allerdings gibt es ein klitzekleines Problem: Laut EU-Vertrag darf die EU keine Rüstungsgeschäfte finanzieren. Deshalb müssen sich nun erst einmal Juristen über den Plan beugen und “kreative” Lösungen finden. Er soll dann Anfang März auf einem Treffen der EU-Verteidigungsminister präsentiert werden.
Das kann heiter werden. Schon jetzt klappern die Minister – allen voran der Deutsche Pistorius – verzweifelt die militärische Resterampe ab. Konzerne wie Rheinmetall werden regelrecht bekniet, neue Waffenfabriken zu bauen. Doch das geht nicht über Nacht, auch nicht mit EU-Geld.
Und dann gibt es noch ein Problem: Das große Vorbild, die Beschaffung von Corona-Impfstoffen bei Biontech/Pfizer, steht massiv in der Kritik. Erst kamen die Vakzine zu spät, dann waren sie zu teuer, schließlich erwiesen sie sich als Schnellschüsse, denen bald die 2. und 3. Spritze folgen mußte.
Und die Deals, die Ex-Verteidigungsministerin von der Leyen wie aus Berlin gewohnt per SMS ausgehandelt hat, sind intransparent. Die EU-Bürgerbeauftragte, der Rechnungshof und die EU-Staatsanwaltschaft fordern Aufklärung. Sogar die “New York Times” hat Klage eingereicht…
Jetzt kommt auch noch heraus, dass VDL viel zu viel Impfstoff bestellt hat – die EU-Staaten wollen raus aus den Verträgen, wie “Libération” berichtet! Und diese verkorkste und umstrittene Beschaffungs-Strategie soll nun als Vorbild für (bisher noch) illegale Waffenkäufe dienen?
Siehe auch “Tiefpunkt der Transparenz: New York Times vs. EU-Kommission”
P.S. Budgetkommissar Hahn hat klargestellt, dass für gemeinsame Waffenkäufe kein Geld aus dem EU-Budget genutzt werden darf. Das verbieten die EU-Verträge. Gegen die Idee eines gemeinsamen Einkaufs hat er jedoch nichts…
KK
24. Februar 2023 @ 12:53
„Allerdings gibt es ein klitzekleines Problem: Laut EU-Vertrag darf die EU keine Rüstungsgeschäfte finanzieren.“
Und das „klitzekleine Problem“, dass die EU Abermilliarden EU-Geld für einen Drittstaat raushauen darf, werfen die EU-Verträge nicht auf?
Thomas Damrau
23. Februar 2023 @ 18:23
… hatte ich vergessen.
Zum Thema “will es wieder keiner gewesen sein” (“I never was in Kiew”): statista.com hat eine Grafik erstellt, welche Staaten wann Vertreter nach Kiew zum Händeschütteln mit Selenskyj geschickt haben ( https://www.statista.com/chart/29358/world-leaders-in-ukraine/ )
Beweisstück A …
Thomas Damrau
23. Februar 2023 @ 18:03
@Stef
Vielleicht sollte man parallel zur Beweissammlung für das Tribunal gegen Putin Beweise darüber sammeln
– wer am Ukraine-Krieg verdient hat
– wer beim Geldverdienen mitgeholfen hat
– wer in voller Ahnungslosigkeit aberwitzige Ratschläge gegeben hat (da gibt es viel zu sammeln)
– wer ständig „ich glaube fest an den Sieg der Ukraine“ getrötet hat.
Falls nämlich der geniale Plan „Waffen rein – Putin raus“ nicht klappt, werden wir vor einem riesigen Scherbenhaufen stehen – und dann will es wieder keiner gewesen sein. Dann bräuchten wir vielleicht ein „Maastricher Tribunaler“ gegen Kriegsgewinnler und Dumpfbacken.
Stef
23. Februar 2023 @ 14:39
Konsequenterweise müsste Europol spätestens ab jetzt das Diensthandy von vdL lückenlos überwachen, um alle rechtsrelevanten Details der Vergabe und des Zustandekommens der Beschaffungsverträge Marke EU-Kommision sauber zu dokumentieren…
european
23. Februar 2023 @ 14:16
Zufaelle gibt es.
Gestern bin ich darauf gestossen, dass am 10. November 2021, als UvdL sich mit Biden getroffen und sie die Sanktionen verabredet haben (ohne Mandat und parlamentarische Kontrolle), die EUCO-Praesidentin vom Atlantic Council den Distinguished Leadership Award erhalten hat. Beschlossen wurde das bereits am 21. Oktober, wie man auf den Seiten des Councils nachlesen kann. Ihre Rede dazu ist aufschlussreich
https://www.atlanticcouncil.org/blogs/new-atlanticist/the-2021-distinguished-leadership-awards-dua-lipa-ursula-von-der-leyen/
“Von der Leyen described the United States and the European Union as “natural partners” well-suited to jointly countering climate change and “rewriting modern rules for the global economy.” On the latter point, she cited the bloc’s new Global Gateway strategy—comparing it to US President Joe Biden’s Build Back Better World initiative as “a multiplier for high-standard investment in infrastructure” worldwide. “It will forge links,” she said, “not create dependencies.” She added: “When the European Union and the United States come together, we have the power to shape the world of tomorrow, from 6G to green finance.”
Protecting democracy both at home and abroad should also be a priority for the transatlantic partnership, von der Leyen said, calling out authoritarian meddling in democratic elections, the January 6 attack on the US Capitol, and anti-democratic tendencies around the European Union. “This year has reminded us that we must stand up for democracy every day,” she said to applause from the crowd.”
Das ist die perfekte europaeische Neocons, stets zu Diensten, und bereit, dafuer Europa hops gehen zu lassen. Die US-amerikanische Waffenindustrie darf schon mal den Schampus bereitstellen. Das freut wiederum die amerikanischen Neocons, die von der Waffenindustrie finanziert werden.
Wenn die USA in anderen Laendern in “democratic elections meddled”, wie in der Ukraine einen gewaehlten Praesidenten wegputscht, dann sind die natuerlich nicht gemeint.
Ein cleverer Schachzug der US Granden. Sie wussten genau, dass sie ihr nur mal auf den Bauch klatschen muessen, damit sie alles fuer sie tut und stets zu Diensten ist.
Das Atlantic Council selbst ist ein Think Tank der Neocons, wie man den Talks auf Wikipedia entnehmen kann.
In diesem Jahr erhaelt das Volk der Ukraine diesen Award. Man darf gespannt sein, wer diesen Award entgegennehmen wird.