Update: Mit Biden wird es nicht besser
Die USA profitieren vom Krieg in der Ukraine, die EU verliert. Das hört man jetzt immer öfter in Brüssel. Sogar Diplomaten platzt langsam der Kragen.
Sie glauben mir nicht? Dann lesen Sie ‘mal diese beiden Artikel. Sie kommen von “Politico”, einem amerikanischen Politik-Portal, das von Springer gekauft wurde – also gänzlich unverdächtig 🙂
Europe accuses US of profiting from war
Biden keeps ignoring Europe. It’s time EU leaders got the message
Beide Beiträge verweisen auf den Protektionismus und den Handelskrieg, den die US-Administration vom Zaune bricht – nicht nur gegen China, sondern auch gegen die EU.
Sie haben nur einen Haken: Sie tun so, als sei auch daran Kremlchef Putin schuld. Dabei ist diesmal Biden der Bösewicht.
Im Grunde verfolgt er dieselbe “America first”-Politik wie sein Amtsvorgänger Trump. Dummerweise ist die EU nun noch abhängiger von den USA als zu dessen Zeiten…
Siehe auch “Mit Biden wird es nicht besser” und “Die größte Abhängigkeit”
P.S. Das hier ist auch lesenswert: https://warontherocks.com/2022/11/why-the-united-states-no-longer-leads-on-free-trade/
Arthur Dent
29. November 2022 @ 14:39
wer profitiert – die amerikanische Krankenschwester, der amerikanische Busfahrer? Eher nicht. Mehr als vierzig Millionen US-Amerikaner leben an oder unter der Armutsgrenze. Was den Sieg (im Krieg) betrifft, so erringt ihn nicht ein Land gegen das andere. Diejenigen, die durch den Krieg an Macht und Einkommen gewinnen, besiegen diejenigen, die durch den Krieg an Macht und Einkommen oder ihr Leben verlieren. Vom Krieg profitieren immer nur die “Fürsten”. Weitaus die meisten Menschen sterben im Krieg, weil sie Interessen verteidigen, die nicht die ihren sind. Begriffe wie “Freiheit” oder “Demokratie” sind zu Kampfbegriffen geworden, die eher der Verschleierung dienen. Auch die EU ist eine Scheindemokratie, ja – mit einiger Phantasie lässt sich sogar behaupten, der Faschismus ist durch die “moderne (Markt – und Wettbewerbs-) Demokratie” ersetzt worden.
Thomas Damrau
29. November 2022 @ 08:42
Es entsteht häufig der Eindruck, Donald Trump habe das Copyright auf “America First”. Dabei begleitet dieses Prinzip die USA seit ihrer Gründung ( https://de.wikipedia.org/wiki/America_First ). Trump hat die Parole nur recycelt.
Und Trumps Vorgänger? Clinton war kein Philanthrop, Bush Junior schon gar nicht. Und auch der nette Herr Obama hat ohne Rücksicht auf Verluste anderer Staaten den Hammer geschwungen.
Warum sollte ausgerechnet Biden Rücksicht auf den Rest der Welt nehmen? Auch sein Wahlkampf war teuer und seine Sponsoren erwarten einen Return on Investment.
Victoria Nuland ist für mich die Inkarnation des America-First-Prinzips. Sie war Teil der Obama-Administration, wurde interessanterweise von Trump als “Teil des Establishments” gefeuert und Biden sofort wieder in Amt und Würden gesetzt.
In den USA legt man Wert auf Tradition.
european
29. November 2022 @ 08:39
Huch, da sind wir Europäer aber jetzt überrascht. Nein, sowas aber auch. Wer hätte es je für möglich gehalten, dass die USA im Ukrainekrieg eigene Interessen verfolgen? Die Spaltung der EU gehört übrigens dazu auch wenn man jetzt Russland bzw. Putin dafür verantwortlich macht.
Nein, verantwortlich sind narzistisch veranlagte und korrupte PolitikerInnen wie die EUCO Präsidentin, Annalena Baerbock und andere, die für die Fetttöpfe der Macht alles verkaufen, was geht. Einschließlich der Europäischen Union. Es ist ja nicht so, als hätten die Zeichen nicht an der Wand gestanden, als hätte man nicht auf einschlägige Erfahrungen in der Vergangenheit zurückgreifen können. Und wie blöd kann man sein, seine ganze Energieversorgung in die Tonne zu kloppen, bevor man über eine neue Strategie nachgedacht hat. “Die dümmste Regierung in Europa” – Sahra Wagenknecht.
Wäre das ganze nicht so tragisch für Millionen Europäer, die im Begriff sind, ihre Existenz, Haus und Hof, zu verlieren, könnte man dieser griechischen Tragödie ja gelassen zusehen. Aber das Ganze entwickelt sich zum Drama ungeahnten Ausmaßes und nach wie vor denke ich, dass nur deshalb noch mehr Sanktionen verhängt werden, weil man irgendwo hofft, dass sie vielleicht doch noch wirken könnten. Ganz ähnlich dem Hochverschuldeten, der seine letzte Hoffnung und sein letztes Geld in einen Lottoschein steckt.
The Great Reset bekommt eine neue, europäische, Bedeutung. Diese ganze Mischpoke gehört an die Luft gesetzt und wir bauen die EU neu auf mit Leuten, die etwas auf dem Kasten haben und die das ganze staatsmännisch ernst nehmen.
ebo
29. November 2022 @ 09:13
Ironisch ist, dass ausgerechnet amerikanische Portale uns auf den US-Egoismus aufmerksam machen müssen. Deutsche Medien wagen es nicht, Kritik zu üben, deutsche Politiker wie Habeck und Lindner wiegeln ab. Und VDL kungelt lieber mit Biden – sie ignoriert sogar den Rat ihrer eigenen EU-Beamten…
european
29. November 2022 @ 11:29
Die Ironie des ganzen, die einem wirklich die Lachtraenen in die Augen treiben koennte, wenn es nicht so tragisch waere, ist, dass die EU, insbesondere Deutschland mit seiner Wir-kaufen-alles Attituede sich gleichzeitig zum groessten Preistreiber fuer Energie entwickeln. Die USA muessen nicht mal etwas tun. Die Notlage in Europa ist so gross, dass sie einfach nur abwarten muessen. Sie koennen live und in Farbe verfolgen, wie der Preis ungehemmt in die Hoehe geht. Wie man bereits in einem anderen Artikel lesen konnte, zahlt es sich schon aus, die Dauer der Frachterfahrt einfach nur zu verzoegern. Ein paar Tage warten und schon klingelt die Kasse.
Mr Beans haette das nicht besser erfinden koennen 😀
KK
28. November 2022 @ 19:07
Ist eigentlich inzwischen etwas klarer, was Bidens Sohn Hunter da so alles in der Ukraine getrieben hat bzw. immer noch treibt? Von dem Papa Biden ja angeblich gar nichts gewusst haben will…
Die USA sind mindestens ein ebenso korruptes Oligarchen-System von wenigen reichen und superreichen Familien, ganz ähnlich wie Russland und die Ukraine, nur mit längerer Tradition. Und die ganze Politik dient dazu, deren Wohlstand zu sichern und zu mehren. Was ist denn daran noch demokratisch, wenn man nur Präsident werden kann, wenn man hunderte Millionen Dollar, die man selber gar nicht hat, in seinen Wahlkampf pumpen kann?
Und unsere europäische Politikerkaste macht da mit. Egal, was es ihre Volkswirtschaften und Bürger kostet.
Da muss man schon die Frage stellen: Was treibt die an? Bzw. womit treibt die wer an?