Selenskyj vergleicht Mariupol mit Ypern

Der ukrainische Präsident Selenskyj stellt immer neue Forderungen an den Westen. In Belgien geht es um Diamanten und russische Yachten – und um einen gewagten Vergleich.

Der Frieden ist wichtiger als Diamanten und russische Boote in Ihren Häfen“, sagte Selenskyj in einer Ansprache an das belgische Föderalparlament. Er spielte damit auf Antwerpen an, das als Hafen und im Handel mit Diamanten große Bedeutung für die belgische Wirtschaft hat.

Zudem behauptete er, der Kampf um Mariupol sei ähnlich schlimm wie die Schlacht um Ypres (Ypern), wenn nicht schlimmer. Diese Schlacht forderte im 1. Weltkrieg über 100.000 Tote, Verwundete und Vermisste – und damit wesentlich mehr, als bisher aus Marioupol gemeldet wurden.

Selenskyj hat jedoch keine Angst vor schiefen Vergleichen. So verglich er den Krieg in der Ukraine vor dem US-Kongreß mit dem Angriff auf Pearl Harbour oder 9/11. Im Bundestag zog er eine Parallele zum Mauerfall – ganz so, als habe Berlin wieder eine Mauer gebaut.

Anders als bei der Ansprache im Bundestag in Berlin gab es in Brüssel eine Aussprache im Anschluß an die Rede. Premier De Croo ergriff als Erster das Wort. Die Ukraine kämpfe für die europäischen Werte, sagte er. Belgien werde sich weiter an ihrer Seite engagieren.

Die Nato werde allerdings nicht eingreifen, so De Croo. In einer Umfrage hatten jüngst 90 Prozent der Belgier gesagt, dass der Krieg in der Ukraine ihnen Angst bereite. Viele fürchten auch ein Übergreifen auf andere Länder.

P.S. Der Handel mit Diamanten in Antwerpen wird nicht eingestellt, wie „Le Soir“ meldet. Damit würde sich das Geschäft nur auf andere Häfen verlagern, heißt es in Brüssel. Selenskyj beißt auf Granit…