Schwarzmeer-Deal: Die EU in Zugzwang
Die USA haben einen Deal zur Sicherheit der zivilen Schifffahrt auf dem Schwarzen Meer vermittelt. Allerdings stellen sowohl die Ukraine als auch Russland noch Bedingungen.
Russische Kriegsschiffe dürften nicht in der westlichen Hälfte des Schwarzen Meeres auftauchen, sonst würden sie angegriffen, erklärte die Ukraine nach den Gesprächen in Riad.
Demgegenüber fordert Russland, daß weitreichende Sanktionen aufgehoben werden. So sollen die russische staatliche Landwirtschaftsbank und andere Geldhäuser wieder Zugang zum internationalen Finanzsystem SWIFT in Belgien erhalten.
Damit gerät die EU unter Zugzwang – denn SWIFT unterliegt europäischem Recht. Die Europäer müssen nun Farbe bekennen – wollen sie Ruhe im Schwarzen Meer, oder riskieren sie eine neuerliche Eskalation?
Die EU ist an den Gesprächen nicht beteiligt. Bisher hat sie sich auch geweigert, ihre Sanktionen zu lockern…
Siehe auch Warum mit dieser EU kein Frieden zu machen ist
Helmut Höft
26. März 2025 @ 12:05
Die Sache mit den russischen Kriegsschiffen leuchtet weit ins Dubkle: Galt nicht der Lenkwaffenkreuzer Moskwa als „das Kriegsschiff schlchthin“ liegt es heute auf dem Meeresgrund.
Solche Stories häufen sich à la: „2029, um 5:45 h steht der Russe am Rhein!“ Aha! Rheinmetall (& m-iK) ick hör‘ dir trapsen!
“How do we get rid of you?” (Tony Benn und die „Five Essential Questions of Democracy“ – https://www.hhoeft.de/mythos/index.php/2025/02/22/morgen-gehts-zur-wahl-merz-im-februar/)
Anders gefragt: „Wo bitte geht’s zu den Laternen?“
Skyjumper
26. März 2025 @ 10:24
“Die EU ist an den Gesprächen nicht beteiligt. Bisher hat sie sich auch geweigert, ihre Sanktionen zu lockern…”
Nach meinen Eindruck stimmt das nur vordergründig. Tatsächlich sitzen die EU und GB (wieder einmal) im Hinterzimmer (wenn auch nur im Hinterzimmer der Ukraine) und soufflieren fleissig was Selensky dann öffentlich fordern kann/darf/soll. Die europäischen Führer brauchen diese Selensky-Forderungen als Handlungsrechtfertigung gegenüber ihren heimischen Nutzviehherden/Bürgern um das durchaus eigene Streben fremd-verorten zu können.
Dieser Krieg wechselt (soweit man das erkennen kann) seinen Charakter. Der Stellvertreterkrieg, “Ukraine für die USA”, wird überführt in “Ukraine für die EU”. Letztlich das was Hegseth in Brüssel forderte: Die USA wird in Europa entlastet und kümmert sich um China, die EU kümmert sich um Russland. Die EU folgt damit brav einen Konzept das nicht etwa in Brüssel, sondern in amerikanischen Thinktanks entworfen wurde. Ob dabei Freiwilligkeit oder Manipulation überwiegt vermag ich nicht zu beurteilen, das Ergebnis ist allerdings deutlich.
Wir erleben lediglich ein Friedenstheaterstück (von allen 4 Kriegsparteien). Aufgeführt für das jeweils eigene Publikum.
Was ist denn von den selektiven Waffenstillstand aus Runde 1 zu halten? Die Ukraine, eifrig unterstützt von den europäischen Kriegstreibern, greift weiterhin ungehemmt Energieinfrastruktur in Russland an. Russland wiederum greift zwar seitdem (zumindest hab ich diesbezüglich noch nichts wieder gelesen) keine Energieinfrastruktur mehr in der Ukraine an, dafür aber vermehrt andere Ziele. Die Anzahl der Angriffe hat sich auch von der Seite her nicht verändert. Rein FORMAL steht es da 1:0 für Russland, faktisch hat sich am Krieg nichts geändert.
Was die neue Schwarzmeer-Initiative anbelangt erwarte ich ähnliches. Russland wird Schiffe (wie auch schon bisher) weiter unbehelligt lassen. Die Ukraine wird 1-2 russische Schiffe versenken welche laut Ukraine Kriegsschiffe sein werden, nach russischen Verlautbarungen zivile Schiffe. Russland wird dagegen verstärkt Odessa angreifen und verhindern wollen dass überhaupt ukrainische/westliche Schiffe beladen/entladen werden können.
Niemand von den Entscheidern, weder Trump, noch Putin, noch Selensky, noch die EU, wollen Frieden. Alle verfolgen eine Machtagenda, und darin ist der Krieg viel zu nützlich um ihn ohne Not zu beenden.
Gerhard
26. März 2025 @ 09:01
Sehr geehrter Michael!
1.Was bitte ist an dieser EU noch attraktiv?
2.Der russische Einmarsch in die Ukraine war die unausweichliche Konsequenz nach dem durch die USA organisierten Maidanputsch, der Nichtumsetzung von Minsk1 und Minsk2 durch die Ukraine und das Abschlachten russischer Zivilbevölkerung im Donbas von 2008 bis 2014 durch die ukrainische Armee! Das wird in den Mainstreammedien ja immer verschwiegen. Und nebenbei bemerkt hat es damals im sogenannten Wertewesten auch niemand interessiert!
Michael
26. März 2025 @ 11:39
Attraktiv? Nichts!
Und natürlich wurde Russland provoziert, auch durch die NATO Expansionsaggression!
Kleopatra
26. März 2025 @ 08:48
@Michael: Da Russland 2014 den Krieg gegen die Ukraine begann, weil der Versuch, die EU-Assoziierung durch Druck auf einen ihnen ergebenen Präsidenten zu verhindern, gescheitert war (Russland scheint eben nicht kapiert zu haben, was “soft power” ist und dass die EU deshalb attraktiver ist als ein Wirtschaftsblock mit Russland und Kasachstan), ist die EU bzw. der Wunsch der Ukraine, dazuzugehören, bereits seit langem Kriegsgrund Russlands.
KK
26. März 2025 @ 12:18
„…weil der Versuch, die EU-Assoziierung durch Druck auf einen ihnen ergebenen Präsidenten zu verhindern…“
Ob Druck nötig war, können sicher nur die Beteiligten wissen (letztlich wollte er gute Beziehungen zu beiden, aber die EU hatte ein entweder-oder gefordert); was aber sonnenklar ist, dass die EU und die USA geholfen haben, diesen demokratisch gewählten Präsidenten wegzuputschen, um ihnen ergebene Präsidenten zu installieren.
Gerade erst ist Kiew wegen des in Folge verübten Massakers im Gewerkschaftshaus Odessa anno 2014 verurteilt worden! Was dem Kosovo recht, ist dem Donbas billig!
Michael
26. März 2025 @ 08:29
Würde die EU jetzt gerne zum casus belli mutieren nur um mitreden zu dürfen?
Kleopatra
26. März 2025 @ 08:09
Ich erinnere daran, dass es Russland ist, das sich weigert, die EU als einen unabhängigen Verhandlungspartner zu akzeptieren, und das ausschließlich mit den USA auf Augenhöhe verhandeln will. Die Russen stellen alles so dar, als ob sowohl die Ukraine als auch die EU nur Befehlsempfänger sind und daher die Amerikaner ihnen befehlen müssten, bestimmte Dinge zu tun; die EU muss auf dem Standpunkt bestehen, dass sie keinen Weisungen unterliegt.
Erneuerung
26. März 2025 @ 08:36
Nach dem eingestandenen Euro-Fake-Vereinbarungen von Minsk, die mit dem Beschuss des Donbass durch die Ukraine torpediert wurden (“eure Kinder werden in Kellern leben”) dürfte dies verständlich sein.
Gerhard
26. März 2025 @ 09:02
Wo bitte leben Sie denn!
Thomas Damrau
26. März 2025 @ 08:52
Die EU ist ein Befehlsempfänger. In diese Rolle hat sie sich seit ihrer Gründung festgefressen.
So auch in den letzten Monaten. Trump konnte noch so großen Unsinn verzapfen- die EU hat mit Appeasement-Gesten geantwortet: “Was können wir dem großen weisen Vater in Washington anbieten, um seinen Zorn zu beschwichtigen?”