Warum mit dieser EU kein Frieden zu machen ist
Die USA verhandeln mit Russland über Frieden in der Ukraine, die EU bereitet sich auf den nächsten Krieg vor und rüstet massiv auf. An dieser paradoxen Lage hat sich auch nach dem letzten EU-Gipfel nichts geändert.
In den Schlussfolgerungen der Staats- und Regierungschefs kommt das Wort “Frieden” zwar achtmal vor. Doch sie enthalten keine einzige europäische Friedensinitiative; die EU hat nicht einmal einen Unterhändler nominiert.
Statt zu den US-Gesprächen nach Riad ist die EU-Außenbeauftragte Kallas nach Israel gereist. Derweil organisiert Staatschef Macron den nächsten Kriegsgipfel in Paris – dabei droht sein Plan für “Friedenstruppen” zu platzen.
Drei Kardinalfehler
Dieser Plan war ohnehin nur für die Zeit nach einem Waffenstillstand gedacht. Wie man zu Frieden kommen kann, ist kein Thema. Das überlässt man den USA – in der Zwischenzeit schickt EUropa noch mehr Waffen in die Ukraine.
Dasselbe paradoxe Bild sehen wir bei den Sanktionen. Während die USA mit Russland über mögliche neue “Deals” sprechen, weitet die EU ihre Strafmaßnahmen aus. Deutschland riskiert sogar eine Eskalation in der Ostsee.
Mit dieser EU ist offenbar kein Frieden zu machen. Woran liegt das? Aus meiner Sicht hat die Union unter Frau von der Leyen drei Kardinalfehler gemacht. Der erste war, von Anfang an auf Diplomatie zu verzichten.
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Arthur Dent
26. März 2025 @ 23:35
Wir haben wieder ein „geozentrisches Weltbild“ – die EU steht im Mittelpunkt und die ganze Welt dreht sich um sie. Ist aber gar nicht so. Vielleicht geht es eher um den Nahen Osten und den Iran. Vielleicht versucht Trump Einfluss über Russland auf den Iran zu nehmen, oder Russland soll sich nicht einmischen, falls es zu einem militärischen Angriff auf den Iran kommt… oder oder oder
KK
26. März 2025 @ 12:23
“Aus meiner Sicht hat die Union unter Frau von der Leyen drei Kardinalfehler gemacht. Der erste war…”
…überhaupt von der Leyen zur Kommissionspräsidentin zu machen! Die Ursünde sozusagen.
Und wer hats erfunden? Nein, diesmal nicht die Schweizer – der Franzose Macron wars!
Michael
27. März 2025 @ 19:00
Böses beabsichtigt wer unterschlägt dass Macron und (!) Merkel in der causa Leyen gemeinsam ein hinterhältiges Spiel betrieben!
Thomas Damrau
26. März 2025 @ 08:43
Ich bin mir nicht sicher, ob es der EU wirklich um die Zeit nach einem Waffenstillstand geht. Nachdem ich heute früh im DLF das Interview mit dem ukrainischen Botschafter in Deutschland angehört habe, würde ich eher von zwei nicht miteinander vereinbaren Wahrnehmungen der Realität geht:
— Wahrnehmung 1: Trump. Trump hat keine Lust mehr auf diesen Krieg und will vor allem kein Geld mehr in die Unterstützung der Ukraine investieren. Um aus dieser Nummer herauszukommen ist ihm jeder noch so schludrig verhandelte Frieden recht.
— Wahrnehmung 2: EU+Ukraine. Hier wird immer noch von einem Siegfrieden geträumt, in dem Russland gezwungen wird, die seit 2014 besetzten Gebiete aufzugeben.
Woraus leite ich Wahrnehmung 2 ab?
— Das oben zitierte Interview mit dem ukrainischen Botschafter (https://www.deutschlandfunk.de/stand-der-riad-verhandlungen-interview-oleksii-makeiev-ukraine-botschafter-100.html )
— Die seltsamen Vorstellungen von EU-Friedenstruppen in der Ukraine, die von Russland mit höchster Wahrscheinlichkeit nicht akzeptiert werden.
— Der Spirit von “whatever it takes”, der von Friedrich Merz in den Raum gestellt wurde. Und dieses whatever beinhaltet aus Sicht der Falken Taurus und ähnliche Wundertüten. Und es müsste doch mit dem Teufel zugehen, wenn sich mit whatever nicht doch noch etwas wuppen ließe.
KK
26. März 2025 @ 12:25
“Die seltsamen Vorstellungen von EU-Friedenstruppen in der Ukraine”
Der Trainer des einen Boxers will Ringrichter sein…
Stef
26. März 2025 @ 08:19
Die EU kann und wird durchaus Frieden machen. Sie wird sich den Vorgaben und Spielregeln aus Washington (und faktisch auch aus Russland) beugen. Ich habe da keinen Zweifel. Sie hat trotz höhere Militärausgaben als Russland eben nicht das militärische Potenzial für Alleingänge.
Das bedeutet aber nicht, dass sie darauf verzichtet, Abermilliarden der Rüstungsindustrie in den Rachen zu schmeißen. Unsere Politelite scheint dies als den einzigen verbleibenden Weg zu betrachten, der europäischen Industrie durch das absehbar kommende tiefe Tal zu verhelfen. Tatsächlich wird sie damit nur Geld an Vermögende verschenken, den MIK mächtiger machen, die ungelöste Sicherheitskrise mit Russland verschärfen und die politischen Gräben in alle Richtungen vertiefen. Nur die Industrie wird sie kaum nachhaltig stützen. Und wenn überhaupt, dann den am wenigsten nachhaltigen Teil der Industrie.
Kleopatra
26. März 2025 @ 08:18
Trump benimmt sich wie ein Vertreter eines konkurrierenden Mafiaclans, der dem Opfer eines Überfalls aufhilft und zum “Dank” dafür von dem Betreffenden alles verlangt, was ihm der erste Räuber noch nicht genommen hat. Dieses “politische”” (im Grund kriminelle) Ziel kann man nennen wie man will, aber Frieden ist das nicht.
ebo
26. März 2025 @ 08:52
Das ist ein treffendes Bild! Trump steht ja tatsächlich einer Mafia vor, und er will “sein” Territorium offenbar neu abstecken. Dafür braucht er allerdings Frieden – oder Ruhe – in der Ukraine. Ausgang ungewiß…
KK
26. März 2025 @ 12:30
Allerdings ist die Ukraine hier nicht nur Opfer, sondern auch durchaus in einer (Mit-)Täterrolle. Es ist eben nicht alles nur schwarz-weiss in diesem Konflikt, da haben alle Beteiligten Dreck am Stecken. Aber sowas von!
Arthur Dent
26. März 2025 @ 22:30
Ich würd mal sagen, in der Außenpolitik ist „Erpressung“ gang und gäbe. Die EU handelt da auch nicht anders, bei Freihandelsabkommen mit afrikanischen Ländern.
palman
25. März 2025 @ 20:28
… und zum Thema “Ukraine” bin Ich just über “Alfred Hugenberg” auf den im Jahr “1915” (!!!) von ihm mitgegründeten Verband “Freie Ukraine” gestoßen !?! – gibt es auf Wiki einen Extra-Artikel – unbedingt im Web-Link darunter dazu die Arbeit von O. Kuraev zu Gemüte führen !?! 😉