Schwarzer Montag treibt Euro
Alle starren auf die Aktienmärkte. Dabei ist das, was derzeit an den Devisenmärkten abgeht, mindestens ebenso bedenklich: Der Euro-Kurs schnellt blitzschnell nach oben und erreicht ein Sechs-Monats-Hoch.
Damit werden Exporte viel teurer, vor allem Weltmeister Deutschland dürfte das zu schaffen machen. Wenn der Euro so stark bleibt, könnte Euroland bald zurück in die Rezession stürzen.
Demgegenüber profitiert Amerika, wo der Dollar schwächelt. Und was ist mit China, wo die Turbulenzen begonnen haben? Nobody knows. Klar ist nur: Dieser Tag wird als Schwarzer Montag in die Geschichte eingehen.
Und der große Verlierer könnte einmal mehr EUropa heißen, wie bei der letzten globalen Finanzkrise. Dabei haben wir uns davon noch gar nicht erholt… – Mehr zur Konjunktur in Euroland hier
Andres Müller
25. August 2015 @ 23:55
Als vor zwei Jahren europäische Politiker die Finanzkrise für überwunden erklärten, habe ich anhand einiger Referenzwerte gelächelt. Wenn Einige jetzt von einem Schwarzen Tag sprechen, muss ich wieder lachen, denn die wirklich schwarzen Tage kommen wohl erst noch. Manchmal dauert es etwas länger bis sich die von Menschen geschaffene Realität an der Wirklichkeit ausrichten muss. Derzeit zahlt man zum Beispiel für einige Rohstoffe Preise die nicht einmal mehr die Hälfte der Förderkosten decken…wie lange das andauert? Lässt sich schwer voraussagen, aber es lässt sich sagen, es dauert kaum so lange bis alle Minen oder Förderanlagen still stehen. Aber es ist möglich dass so viele Anlagen still stehen werden, dass die Preise in einigen Monaten wahrlich explodieren – und zwar so hoch hinauf springen dass sich Einige die Grundversorgung nicht mehr leisten können.
Peter Nemschak
25. August 2015 @ 12:49
@Der Dicke Der norwegische Staatsfonds veranlagt nicht in Geld, sondern in Aktien, Industriebeteiligungen, Anleihen etc.
DerDicke
25. August 2015 @ 07:33
Für Deutschland wäre ein Kurs um die 1€ = 1.50US$ akzeptabel. Der Kurs muss sich über kurz oder lang so einpendeln, dass der Außenhandel ausgeglichen ist (+/-). Egal ob für die Eurozone als ganzes (Pech für alle, die mit Deutschland in einer Währungsunion stecken) oder für ein einzelnes Land mit eigenen Währung. Ausnahme USA, die bezahlen die Welt schon seit 40 Jahren nur noch mit Schuldscheinen.
Ein dauerhafter Außenhandelsüberschuss ist weder zielführend noch wünschenswert. Der eigenen Bevölkerung werden die Werte die sie erarbeitet haben vorenthalten, gleichzeitig exportiert man die Arbeitslosigkeit in andere Länder.
Peter Nemschak
25. August 2015 @ 10:19
Norwegen ist ein Beispiel für das Gegenteil: es sammelt für die Zeit, nach der seine Erdölquellen versiegt sind, Gelder in einem Staatsfonds an. Permanente Außenhandelsüberschüsse könnte man zum Aufbau von Rücklagen für das Pensionssystems verwenden.
DerDicke
25. August 2015 @ 11:16
Geld ist KEINE Rücklage.
Aktien sind eine Rücklage (Firmenanteile).
Physikalisches Gold ist eine Rücklage.
Erdöl welches man im Boden lässt ist eine Rücklage.
Bildung für die Bevölkerung ist eine (abstrakte) Rücklage.
Geld ist von der Zentralbank beliebig erzeugbar. Warum sollte man seine Rücklagen in etwas anlegen, was man auch ohne den Verkauf von Produkten mit einem Finger-schnippen erschaffen kann?
Andres Müller
25. August 2015 @ 23:43
Der Fonds der Norweger hat für das zweite Quartal einen Verlust von 73 Mrd. Kronen ausgewiesen. Der Font besitzt ca. 2.5% aller europäischer Aktien.
Es gibt für niemanden absolute Sicherheit, höchstens ein gutes Polster das vor den mageren Jahren etwas schützt. Im Moment glauben immer mehr Anleger, dass sie mit Bargeldhaltung am Besten bedient wären.
Die Notendruckereien laufen auf Hochtouren. Mir hat jemand zugeflüstert, dass der Schweizer Franken vor allem deshalb so gestiegen sei, weil die Schweizer eine grosse Anzahl “Tausendernote” herausgeben. Es gibt inzwischen weit mehr Tausender als Zehnernoten im Umlauf ….
Peter Nemschak
24. August 2015 @ 20:00
Vor allem den europäischen Problemländern dürfte eine dauerhafte Aufwertung des Euro zu schaffen machen. Deutsche Waren sind relativ preisunelastisch. Die Schweiz hat mit einigen Schmerzen den starken Franken bisher ganz gut gemeistert. Mittelfristig wird sich auch China wieder erholen. Dass eine scharfe Korrektur an den Aktienmärkten kommen würde, war nicht ganz unerwartet, nur nicht wann und wie stark. Fundamental hat sich die Welt in den letzten 24 Stunden nicht geändert.