False Flag und reale Kriegspläne

Obama und Hollande haben es nicht gewagt. Aber ihre Nachfolger Trump und Macron wollen es tun: Sie drohen mit massiver Vergeltung, falls Syrien Chemiewaffen einsetzen sollte. Diesmal könnte es ernst werden.

Denn die US-Administration will Beweise haben, dass Machthaber Assad einen Chemiewaffeneinsatz plant. Es gehe um ähnliche Vorbereitungen wie jene, “die das Regime vor seinem Chemiewaffen-Angriff am 4. April getroffen hat”, heißt es in Washington.

Damals waren bei einem mutmaßlichen Giftgas-Angriff auf die Stadt Chan Scheichun mehr als 80 Menschen getötet worden. Der Westen machte Syrien verantwortlich, Assad wies jegliche Schuld von sich.

Das Dementi sei durchaus glaubwürdig, meint der amerikanische Enthüllungsjournalist S. Hersh. Laut Hersh, der sich auf hochrangige Quellen im US-Sicherheitsapparat bezieht, gab es nie einen Giftgasangriff.

Syriens Luftwaffe habe vielmehr ein hochrangiges Treffen von Kommandeuren islamistischer Gruppierungen mit einer konventionellen Bombe angegriffen, berichten die “Nachdenkseiten”.

Trotz der Zweifel hatte sich die EU sofort auf die Seite Trumps geschlagen. Auch Kanzlerin Merkel sprang ihm bei. Insofern kommt es nicht überraschend, dass nun auch Macron mit dem US-Präsidenten kungelt.

Allerdings klingt das Säbelrasseln diesmal noch bedrohlicher. Sollte Giftgas zum Einsatz kommen, würde dies wahrscheinlich “den Massenmord an Zivilisten” bedeuten, darunter unschuldige Kinder, warnt das Weiße Haus.

In diesem Fall würden Assad und sein Militär “einen hohen Preis” dafür zahlen. Doch Assad lässt sich nicht beeindrucken. Am Dienstag hat er den russischen Luftwaffenstützpunkt Hmeimim besucht.

Damit ist das Worst-Case-Szenario denkbar geworden: Eine direkte Konfrontation zwischen den USA, Frankreich und der EU auf der einen – und Syrien und Russland auf der anderen Seite…