Panzerwagen gegen Flüchtlinge: Schwere Krise in Ceuta (Spanien)

Sie schwammen über die Seegrenze und wurden von Panzerwagen empfangen: Mehr als 6000 Flüchtlinge aus Marokko haben eine schwere Krise in der spanischen Exklave Ceuta ausgelöst.

Er werde “die Ordnung wiederherstellen”, drohte Spaniens Premier Pedro Sanchez nach der Massenflucht, die in der winzigen Exklave wie eine Invasion empfunden wurde.

Tausende Flüchtlinge liefen ziellos durch die Straßen, die Jugendlichen wurden in ein Behelfslager gebracht. Dann begann die Polizei mit der Abschiebung.

Nach Angaben des spanischen Innenministers Fernando Grande-Marlaska wurden mindestens 1500 Menschen zurückgeschickt. Gleichzeitig kamen noch mehr Migranten an.

Hintergrund ist der Streit zwischen Marokko und Spanien um die Westsahara. Marokko beansprucht große Teile des dünn besiedelten Gebiets, was international jedoch nur einige Staaten – darunter die USA – unterstützen.

Die Befreiungsfront Polisario wiederum kämpft für die Unabhängigkeit der Westsahara. Die marokkanische Regierung ist erzürnt, weil der Generalsekretär der Polisario, Brahim Ghali, seit April in einem spanischen Krankenhaus behandelt wird.

EU-Ratspräsident Charles Michel bekundete Solidarität mit Spanien. “Die Grenzen Spaniens sind die Grenzen der Europäischen Union. Zusammenarbeit, Vertrauen und gemeinsame Verpflichtungen sollten die Grundsätze einer engen Beziehung zwischen der EU und Marokko sein”, erklärte Michel.

Der Vorfall erinnert an die Öffnung der Grenze zu Griechenland durch die Türkei Anfang 2020. Sultan Erdogan hatte damals ebenfalls versucht, die EU unter Druck zu setzen. Brüssel hatte sich auch damals solidarisch erklärt.

Doch rund ein Jahr später begannen Verhandlungen zwischen der EU und der Türkei über ein neues Flüchtlingsabkommen und Milliardenhilfen. Vor allem Deutschland hatte Druck gemacht und sich auf Erdogans Seite geschlagen.

Marokko könnte sich daran ein Beispiel nehmen…