Panzerstreit: Berlin widerspricht Washington – ein bißchen

Der Panzerstreit geht in die nächste Runde. US-Sicherheitsberater Sullivan wirft der Bundesregierung vor, Präsident Biden gegen dessen Willen zu einer Zusage gedrängt zu haben. Berlin widerspricht, allerdings nur ein bißchen.

Die Deutschen hätten Biden gesagt, dass sie nicht bereit seien, Leopard-Kampfpanzer in die Ukraine zu schicken, solange der Präsident einer Abrams-Lieferung nicht zustimme, behauptet Sullivan, der auch Drahtzieher bei den Sanktionen gegen Russland ist.

Biden habe sich aus militärischen Gründen zunächst gegen die Lieferung entschieden. Im Interesse „der Einheit des Bündnisses“ und „um sicherzustellen, dass die Ukraine bekommt, was sie will“, habe er dann aber doch zugestimmt – wenn auch widerwillig.

Die Bundesregierung widersprach. Kanzler Scholz habe die Lieferung von deutschen Leopard-Panzern nie von der Bereitstellung von Abrams-Panzern abhängig gemacht, hieß es. Zugleich bemühte sie sich, den Streit herunterzuspielen. Man habe sich eng abgestimmt.

Warum so zaghaft? In Wahrheit war es doch wohl so, dass nicht Biden, sondern Scholz getrieben wurde – vor allem von Polen. Doch Polen stimmt sich eng mit den USA ab. Wenn überhaupt, so hätte also Scholz einen Grund, sich zu beschweren.

Dies gilt umso mehr, als Deutschland nun schon bald “Leos” liefert, die USA jedoch keine Abrams. Die kommen, wenn überhaupt, erst im Herbst. US-Präsident Biden honoriert seinen Deal mit Scholz also nicht, im Gegenteil: Er versucht, sich herauszustehlen.

Das könnte die Bundesregierung vielleicht auch mal sagen, und sei es hübsch diplomatisch verpackt. Mr. Sullivan hat Widerspruch verdient. Schließlich wird er verdächtigt, das Attentat auf die deutsch-russische Nord Stream-Pipeline organisiert zu haben…

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