Niger: Kommt es zum Krieg?

Gut zwei Wochen nach dem Militärputsch im Niger hat die westafrikanische Staatengemeinschaft ECOWAS ihre militärische Eingreiftruppe aktiviert. Kommt es zum Krieg in Afrika?

Wer französische Nachrichten hört, kann diesen Eindruck gewinnen. Präsident Macron hielt am Donnerstagabend eine Krisensitzung in Paris ab und kündigte „volle Unterstützung“ für ECOWAS an.

Auch US-Außenminister Antony Blinken betonte die Führungsrolle der ECOWAS bei der Wiederherstellung der verfassungsmäßigen Ordnung im Niger, ohne direkt mit einer Intervention zu drohen.

Die Staatengemeinschaft selbst laviert. Einerseits bereitet sie einen möglichen Militär-Einsatz im Niger vor. Andererseits heißt es, Priorität habe eine Wiederherstellung der Ordnung mit friedlichen Mitteln.

Auch die EU laviert

Auch die EU bezieht nicht klar Stellung. Der Außenbeauftragte Borrell äußerte sich besorgt über die Lage von Präsident Bazoum, dem von der Junta der Zugang zu Nahrung und Strom verweigert werde.

Die für die Sahel-Zone zuständige EU-Gesandte Del Re hingegen erklärte, dass die Sanktionen gegen Niger bereits Wirkung zeigten. Angeblich äußerte sich sich zufrieden, dass Nahrung und Strom knapp werden – also genau das, was Borrell beklagt.

Zu einer möglichen Militärintervention wollte sich niemand in Brüssel äußern. Sollte Macron grünes Licht geben und ECOWAS eingreifen, dürften sich die EU-Staaten jedoch hinter den Einsatz stellen.

Auf einen Wirtschaftskrieg gegen eines der ärmsten Länder Afrikas haben sie sich bereits eingelassen…

Siehe auch Niger: Frankreich scheitert, EUropa verliert