Neues vom Wirtschaftskrieg (89): Brasilien kauft Diesel in Russland

Der Wirtschaftskrieg gegen Russland zieht immer weitere Kreise. Brasilien ordert Diesel in Russland – trotz des westlichen Embargos. Die Ukraine erwartet einen Deal zu Getreidelieferungen. Und die EU-Kommission entschärft den Streit um Kaliningrad.

  • Die EU-Kommission hat nach Protesten und Drohungen aus Moskau neue Leitlinien zum Transitverkehr zwischen Russland und dessen Ostsee-Exklave Kaliningrad erstellt. Russland darf demnach auf der Sanktionsliste stehende zivile Güter per Bahn ohne große Einschränkungen durch das EU-Land Litauen bringen. Untersagt sind nach dem am Mittwoch veröffentlichten Dokument allerdings weiterhin Straßentransporte von russischen Speditionen durch EU-Territorium. Zudem dürfen auch per Bahn keine Güter transportiert werden, die auch militärisch genutzt werden können. – Die große Frage ist nun, ob Litauen die Leitlinien umsetzt, oder weiter provoziert. Mehr dazu hier
  • Die Ukraine sieht eine Einigung mit Russland über die im Zuge des Krieges ins Stocken geratenen Getreidelieferungen in Reichweite. “Wir sind bereit, Getreide auf den internationalen Markt zu exportieren”, sagte der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba der spanischen Zeitung “El Pais” vor Beginn der Gespräche in Istanbul am Mittwoch. “Wir sind zwei Schritte von einer Vereinbarung mit Russland entfernt.” Die Türkei bemüht sich zusammen mit den Vereinten Nationen (UN) um eine Einigung zwischen den beiden Kriegsparteien, um die vor allem in ärmeren Ländern dringend benötigten Getreidelieferungen wieder aufzunehmen. – Offenbar kann man mit Russland doch (noch) verhandeln. Die Türkei zeigt, wie es geht, die EU steht untätig an der Seitenlinie…
  • Brasilien will mit Russland neue Geschäfte über den Kauf von Diesel abschließen. Dies berichtete die brasilianische Wirtschaftszeitung “Valor Econômico” am Dienstag (Ortszeit). Brasiliens Außenminister sagte der Zeitung zufolge nach einem Treffen des UN-Sicherheitsrates in New York, dass sein Land “so viel, wie wir können” des Kraftstoffs von Russland kaufen wolle. “Wir müssen garantieren, dass es genug Diesel für die brasilianische Landwirtschaft gibt, und für die brasilianischen Fahrer.” Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro hatte am Montag gesagt, dass der Kraftstoff in zwei Monaten in Brasilien ankommen werde. – Derweil gehen in der EU die Dieselpreise durch die Decke!

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