Neues vom Wirtschaftskrieg (31): Beim Gas wird’s ernst

Der Wirtschaftskrieg gegen Russland zieht immer weitere Kreise. Russland droht nun damit, Polen und Bulgarien den Gashahn zuzudrehen – eine Reaktion auf die westlichen Finanz-Sanktionen.

Der russische Staatskonzern Gazprom stoppt ab Mittwoch seine Gaslieferungen nach Polen und Bulgarien. Das polnische Erdgasunternehmen PGNiG teilte mit, es sei von Gazprom schriftlich darüber informiert worden, dass die Gaslieferungen an Polen über die Jamal-Pipeline ausgesetzt würden.

Auch das bulgarische Unternehmen Bulgargas erhielt nach Angaben der Regierung in Sofia ein Schreiben, in dem die “Aussetzung” der russischen Gaslieferungen angekündigt worden sei.

Es geht also um eine “Aussetzung”, nicht um einen vollständigen Stopp. Zudem bleiben noch 24 Stunden Zeit, um den Streit zu regeln. Offenbar geht es um die Zahlung in Rubel, die Moskau neuerdings verlangt. Polen und Bulgarien lehnen das ab und berufen sich auf ihre Verträge.

Allerdings hat die EU-Kommission gerade erst durchblicken lassen, dass auch eine Rubel-Zahlung über die Gazprom-Bank hinnehmbar wäre. Und im Fall Deutschlands und Österreich hat sich Kremlchef Putin flexibel gezeigt. Dies berichtete Österreichs Kanzler Nehammer nach einem Besuch in Moskau.

Zudem muß man den Hintergrund sehen. Angefangen hat alles mit den westlichen Sanktionen gegen russische Banken sowie die Zentralbank. Damit werden Zahlungen in Euro und Dollar für Russland weitgehend wertlos. Deshalb verlangt Putin nun, dass der Rubel rollt.

Zudem bereitet die EU seit Wochen ein Öl- und Gasembargo vor. Vor allem das Ölembargo ärgert Russland – denn das Öl bringt die größten Einnahmen. Die Drohung mit dem Gashahn ist wohl nur ein Vorspiel für den großen “Krieg” ums Gas. Sie trieb den Gaspreis prompt um 17 Prozent in die Höhe.

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