Neues vom Wirtschaftskrieg (221): Jetzt geht’s ans Eingemachte
Eine Wirtschaftsweise spricht sich für einen Solidaritätszuschlag zur Unterstützung der Ukraine aus. Die USA machen den Weg für Nutzung russischen Zentralbank-Vermögens frei.Und Russland droht, im Gegenzug westliche Vermögen zu konfiszieren.
- Die USA verschärfen nochmals ihre Sanktionen und nehmen internationale Finanzinstitutionen im Visier. Die neuen Strafmaßnahmen richten sich vor allem gegen Banken, die Moskau bei der Finanzierung der Materialbeschaffung für die Armee helfen. Durch die neuen Maßnahmen würden “die Schrauben um Russlands Kriegsmaschinerie und ihre Unterstützer angezogen”, erklärte der Nationale Sicherheitsberater Jake Sullivan. Internationale Finanzinstitutionen, die sich an Geschäften mit Bezug zu Russlands “militärisch-industrieller Basis” beteiligten, gingen künftig das Risiko ein, vom US-Finanzsystem ausgeschlossen zu werden, warnte Sullivan. Das von Präsident Joe Biden unterzeichnete Dekret sieht vor, dass solchen Banken der Besitz von Konten in den USA untersagt wird. Auch können ihre möglichen Vermögenswerte in den USA eingefroren werden.
- Die USA machen Weg für Nutzung russischen Zentralbank-Vermögens frei. The Biden administration is quietly signaling new support for seizing more than $300 billion in Russian central bank assets stashed in Western nations, and has begun urgent discussions with allies about using the funds to aid Ukraine’s war effort at a moment when financial support is waning, according to senior American and European officials. Until recently, Treasury Secretary Janet L. Yellen had argued that without action by Congress, seizing the funds was “not something that is legally permissible in the United States.” (…) But the administration, in coordination with the Group of 7 industrial nations, has begun taking another look at whether it can use its existing authorities or if it should seek congressional action to use the funds. (New York Times)
- Russland droht für den Fall einer Beschlagnahmung seiner eingefrorenen Gelder, ebenfalls westliche Vermögen zu konfiszieren. Kremlsprecher Dmitri Peskow beklagte immer intensivere Diskussionen etwa in den USA, die russischen Gelder für den Wiederaufbau der (…) Ukraine zu verwenden. “Wenn irgendjemand etwas von uns beschlagnahmt, dann werden wir sehen, was wir als Reaktion darauf konfiszieren können”, sagte Peskow. (…) Er drohte damit, dass Russland jene Staaten, die das umsetzten, “nicht in Ruhe lassen wird”. Russland werde gerichtlich gegen solche inakzeptablen Schritte vorgehen. Solch ein Vorgehen sei auch ein “schwerer Schlag für das ganze internationale Finanzsystem”. (dpa) Russland droht sogar mit einem Abbruch der diplomatischen Beziehungen, meldet telepolis.
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P.S. Passt nicht ganz hier, rein, ist aber für Deutschland relevant: Die Wirtschaftsweise Monika Schnitzer spricht sich für einen Solidaritätszuschlag zur Unterstützung der Ukraine aus. „Besondere Ereignisse erfordern besondere Maßnahmen. Sie fügte hinzu: „Das ist nicht populär. Aber schließlich geht es in diesem Krieg auch um unsere Freiheit.“ Es sei besser, jetzt zu handeln als dann, wenn die Aggression Russlands plötzlich ganz andere Maßnahmen erfordere. (Die Welt)
KK
26. Dezember 2023 @ 17:51
„Die Wirtschaftsweise Monika Schnitzer spricht sich für einen Solidaritätszuschlag zur Unterstützung der Ukraine aus… „Das ist nicht populär. Aber schließlich geht es in diesem Krieg auch um unsere Freiheit.““
Wer uns wirklich an die Freiheit will, das sind die sogenannten „Experten“, die uns allen auch noch das letzte Geld aus den Taschen ziehen wollen, um es nach oben umzuverteilen oder damit den korrupten Ukrainern die Taschen zu füllen! Denn frei ist man nur, wenn man sich diese „Freiheit“ auch leisten kann!
Know Your Enemy!!!
Karl
26. Dezember 2023 @ 09:28
Dass die Wirtschaftswissenschaften von der Weisheit verwaist seien, hatte bereits Kanzlerin Merkel nach der Wirtschaftskrise 2014 festgestellt. Auf einer Tagung der Ökonomen 2014 in Lindau, nannte sie deren Theorien „schwer neben den Realitäten“. Merkel zielte vor Gästen aus 80 Ländern, darunter 18 Nobelpreisträgern, auf die Schattenbanken, milliardenschwere Finanzinvestoren also, die bankenähnliche Geschäfte betreiben, aber nach wie vor keiner Kontrolle unterliegen. „Wenn wir die nicht mit derselben Konsequenz unter die Lupe nehmen, ist eine neue Finanzkrise programmiert.“ https://www.augsburger-allgemeine.de/wirtschaft/Lindau-Angela-Merkel-kritisiert-in-Lindau-Wirtschaftsexperten-id31075182.html
Merkel meinte damit Blackrock, die Londoner Hongkong-Bank und ihren Nachfolger Merz.
Aber nun hat die Chefin des „weisen“ Gremiums sogar die erste Strophe des Deutschlandslieds umgedichtet:
Von der Maas bis an den Ural
lasst rollen Rheinmetall-Stahl
Schwenken die fünf „Weisen“ dazu demnächst auch Winkelemente,
bevor dieses Gremium endlich wegen Irrelevanz aufgelöst wird?
Arthur Dent
26. Dezember 2023 @ 07:59
Weltfremde Empfehlung aus dem Elfenbeinturm von einer Professorin mit Monatseinkommen von 7.500 netto aufwärts. Der Soli für den Aufbau Ost war schon unbeliebt in Bevölkerung, mittlerweile bröckelt die Unterstützung für die Ukraine, weil sich zunehmend herausstellt, dass Dank großzügigen Bürgergeldes die Bereitschaft der ukrainischen Geflüchteten ihren Lebensunterhalt aus eigener Kraft zu bestreiten in Deutschland geringer ausgeprägt ist, als in anderen europäischen Ländern.
Stef
25. Dezember 2023 @ 13:31
„ Besondere Ereignisse erfordern besondere Maßnahmen“
Eigentlich bleibt alles wie immer. Die arbeitende Bevölkerung muss die Auswüchse der Politik des Großkapitals aus ihren Arbeitseinkommen finanzieren. Die Rentiers beschränken sich darauf, ihre Profite zu schonen.
In diesem Sinne: Schöne Feiertage!