Neues vom Wirtschaftskrieg (141): Uniper braucht noch mehr Geld
Der Wirtschaftskrieg gegen Russland zieht immer weitere Kreise. In Ungarn hat die Kampagne gegen die EU-Sanktionen begonnen. Kolumbien beschuldigt die USA, mit ihrer Wirtschaftspolitik die ganze Welt in die Krise zu stürzen. Und Deutschland muß sein Rettungspaket für den Gashändler Uniper nachbessern – die Rede ist von 40 Mrd. Euro.
- Das im September beschlossene zweite Rettungspaket wird nicht ausreichen, um das Überleben des angeschlagenen Gashändlers Uniper sicherzustellen. Das berichtet das »Handelsblatt« unter Berufung auf Informationen Finanz- und Regierungskreisen. Die Bundesregierung stelle sich demnach darauf ein, je nach Gaspreisentwicklung bis zu 40 Milliarden Euro zusätzlich für das Unternehmen bereitzustellen. Schon im September hatte die Bundesregierung ein erstes Rettungspaket über 26,5 Milliarden Euro für Deutschlands größten Gashändler aufgestellt. Experten aus der Bundesregierung wollen nun zusammen mit dem Unternehmen eine Vorlage mit aktualisierten Zahlen zum Staatseinstieg erarbeiten. Nach derzeitigen Planungen soll das schon in der kommenden Woche passieren. – Ein Desaster. Doch in Berlin wird es genauso totgeschwiegen wie das Attentat gegen Nord Stream…
- Gustavo Petro, Volkswirt und Präsident der Republik Kolumbien, hat sich am Donnerstag mit einer Rede an die kolumbianische Bevölkerung gewandt und diese auf schwere Zeiten angesichts einer „zweifellos kommenden“ Rezession eingestellt, es würden laut seiner Darstellung, „schwere wirtschaftliche und soziale Gewitterwolken“ über dem Land aufziehen. Er verwies zudem darauf hin, dass es sich dabei um ein weltweites Phänomen handle -„Unsere Währungen fallen alle, nicht nur der kolumbianische Peso”- und hauptsächlich auf die egoistische Wirtschafts- und Finanzpolitik der USA zurückzuführen sei.
- In Werbespots und auf Plakaten warnt die ungarische Regierung derzeit eindringlich vor Sanktionen gegen Russland. Das Motiv der Plakate bringt die Botschaft auf den Punkt: Eine Bombe, auf der dick und fett “Sankciók” steht, Sanktionen. Die Kampagne wirbt für die Teilnahme an der neusten sogenannten “Nationale Konsultation” in Ungarn, die gerade angelaufen ist: eine nicht bindende Umfrage. Ungarn brüstet sich damit, als einziges Land in der EU seine Bürgerinnen und Bürger zu den Sanktionen zu Rate zu ziehen. – In Brüssel merkt man davon noch nichts: Regierungschef Orban hat auch die letzten EU-Sanktionen durchgewinkt…
Mehr zum Wirtschaftskrieg hier (Live-Blog)
Holly01
23. Oktober 2022 @ 10:01
” Am 6. November 2015 wurde ein unbemanntes Minenräum-Unterwasserfahrzeug des Typs Seafox der NATO bei der geplanten Sichtprüfung der Gaspipeline Nord Stream 1 gefunden. Es lag im Raum zwischen den Gaspipelines, eindeutig in der Nähe einer der Röhren. Die NATO sagte, das Unterwasser-Minenräumfahrzeug sei während der Übungen verloren gegangen. Eine NATO-Übung, bei der sich herausstellte, dass sich der Kampfsprengsatz genau unter unserer Gaspipeline befand. Der Sprengsatz wurde damals von den schwedischen Streitkräften deaktiviert.“ ”
aus
” https://publikumskonferenz.de/blog/2022/10/20/pipelines-gegen-die-usa/ ”
Kann das jemand bestätigen? Ist das glaubhaft?
Polen sagt “nein” und schreibt das war eine schwedische Drohne.
” Es wurde als Eigentum der schwedischen Streitkräfte identifiziert und dann von ihnen sicher entfernt. Wie wir in der schwedischen Erklärung lesen , wurde bei Übungen das Lenkkabel beschädigt, was zum Verlust der Kontrolle über das Fahrzeug führte. Aufgrund dieser Fehlfunktion wurde ein im ROV montierter kleiner Sprengstoff automatisch entschärft.”
aus
” https://fakenews.pl/en/politics/no-seafox-was-not-used-by-nato-in-an-attempt-to-destroy-the-nord-stream-gas-pipeline-in-2015/ ”
Das scheint Schweden entgangen zu sein:
” Das schwedische Militär schließt Sabotage aus und hat erfolgreich ein ferngesteuertes Fahrzeug (Drohne) geräumt, das mit Sprengstoff ausgerüstet war und in der Nähe der Leitung 2 des Offshore-Pipelinesystems für Erdgas von Nord Stream gefunden wurde. ”
aus
” https://www.pipeline-journal.net/news/explosive-laden-drone-found-near-nord-stream-pipeline “
Robby
22. Oktober 2022 @ 18:54
Die 40 Milliarden halte ich für eine Mär.
Die dürfen ja kein Gas mehr kaufen wenn der Preis ein bestimmtes Limit übersteigt.
Also haben sie auch keine Ausgaben mehr für Einkäufe.
Natürlich sitzen die Kunden und Endversorger dann im ungeheizten Kämmerlein.
Sicher nicht abträglich für die Gemeinschaft und das Sozialleben wenn alle in einem Raum schlafen, steigert etwas die Raumemperatur.
Ein Mensch entspricht ja der Heizleistung einer 120 Watt Birne.
Das sind fast 3 kWh am Tag.
Holly01
22. Oktober 2022 @ 19:35
@ Robby:
Mein Gaspreis ist von 5,07 Cent pro m³ auf 12,3 Cent / m³ gestiegen.
Anstieg 140%.
Der Gaspreis war am Spotmarkt auf 7 bis 8 fache Vorkrisenwerte gestiegen.
Irgend welche Leute haben diese Kontrakte ja gehandelt und diese Kontrakte werden zu bestimmten Terminen fällig.
Das ist eine Abnahmeverpflichtung.
Wenn Sie oder eine fiktive Firma, ich nenne die mal Unipreis darauf gesetzt HÄTTE das der Preis sich nur steigern kann, dann sitzen die auf hohen Abnahmeverpflichtungen für einen 7 fachen Preis und haben Abnehmer zu (wie bei mir) 1,5 fachem Preis.
Diese Differenz kann sich Gewinn mindernd auswirken.
Je größer der Händler (Unipreis wäre ein großer Händler, der mit großem Besitz (wie z.B. Wasserwerken) auch gut vorfinanzieren kann) sich also so richtig mit zukünftigen Gaslieferungen zugezogen hat, dann muss jeder der die retten will, tief (sehr tief) in die Tasche greifen.
Wenn man die nun fällig stellt, also Insolvenz, dann verfallen die Kontrakte, aber dann kommen diese Mengen auch wieder auf den Markt, wo jeder bieten kann.
Die Politik hat sich dazu entschieden hat sich dazu entschieden sowohl die Kontrakte abzusichern (also die Mengen zu halten, zum “what ever it takes” Preis) und die Firma so auszustatten, das die wie bisher weiter machen kann, also so mit 50%+ Verzinsung des Firmenkapitals.
40.000.000.000 m³ / (7*5,1=) 35,7 Cent = grob 1 Mrd. m³ Erdgas.
Das sind laut gurgel:
” Wie viel Kubikmeter Gas braucht Deutschland im Jahr?
Der Konsum von Erdgas in Deutschland ist in den vergangenen vierzig Jahren seit 1980 bis zum Jahr 2021 graduell gestiegen – auf ein Niveau von 90,5 Milliarden Kubikmeter.30.06.2022 ”
, also grob 1% vom deutschen Jahresverbrauch.
Ich möchte nur sagen:
40Mrd. sind in dem Geschäftsbereich nix.
marianne brull
22. Oktober 2022 @ 18:32
Bloss keinen Preisdeckel, bitte sehr. Es könnte ja jemand (wer?) weniger einheimsen. Das Geld verschwindet nicht einfach so, das geht wohin
KK
22. Oktober 2022 @ 14:10
Die Sozialisierung unternehmerischer Verluste und Risiken, während lukrative, aber zum Lebenserhalt notwendige Grundversorgung wie Wasser, Energie, Gesundheitsversorgung, Verkehrsinfrastruktur immer weiter und radikaler privatisiert werden, stinkt zum Himmel!
Früher wurde all dieses zur Sicherung der grundbedürfnisse Notwendige ohne nennenswerte Probleme von den staatlichen Einnahmen finanziert – dann hat mans an private Investoren verscherbelt und/oder den völlig liberalisierten Marktgesetzen überlassen, und jetzt rettet man mit den staatlichen Einnahmen und weit darüber hinaus kreditfinanziert für künftige Generationen nur noch die privaten Investoren, nachdem sie sich ordentlich ihre Taschen vollgestopft haben, wenn sie sich verzocken. Dann werden sie mit die staatlichen Einnahmen weit übersteigenden Mitteln, die man zukünftigen Generationen schon jetzt aus den Taschen zieht, gerettet, weil sie ja – wer hätte das bei den Privatisierungen und Liberalisierungen mit einzukalkulieren gewagt? – “systemrelevant” sind.
Der Kapitalismus frisst seine Kinder!
Holly01
22. Oktober 2022 @ 08:54
Ich würde UNIPER eine Melkmaschine nennen:
” https://www.uniper.energy/de/investoren/aktie/dividende#:~:text=Dividendenaussch%C3%BCttung,Die%20per%2023. ”
Dividende 2022 0,07€/Aktie entspricht 4% Verzinsung.
Vorjahr 1,37€/Aktie entspricht (4%/0,07*1,37)= 78,3% Verzinsung
Vor 2 Jahren: 1,15€/Aktie entspricht (4%/0,07*1,15) = 65,7%
Jeweils auf Basis der Mitteilung aus Mai 2022.
Ich kann überhaupt nicht verstehen, wie da eine Schieflage entstehen konnte.
Was war das Geschäftsmodell? Termingeschäfte?
Wer überprüft die eigentlich? Das Bundeswirtschaftsministerium unter Altmeier offensichtlich nicht.
Retten?
Ja, auf jeden Fall.
Ich würde den jeden verfügbaren Rettungsring aus Blei zuwerfen.
Exempel statuieren?
Auf jeden Fall, damit die Banken die 2023 ankommen werden schon einmal Bescheid wissen.
Zerschlagen, abwickeln, notwendige Reste an die Konkurrenz verkaufen und dann feiern, das die niemand vermisst. (Außer die Aktionäre, die werden die Dividenden ganz sicher vermissen.)