Neues vom Wirtschaftskrieg (118): Die Erzeugerpreise explodieren
Der Wirtschaftskrieg gegen Russland zieht immer weitere Kreise. Die Gasspeicher sind gut gefüllt. Aber das Brot wird immer teurer. Und die Erzeugerpreise lassen eine Katastrophe fürchten.
- Die Hersteller gewerblicher Produkte haben im August so hohe Preise für ihre Erzeugnisse verlangt wie nie. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stiegen die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte im Schnitt um 45,8 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Im Vergleich zum Vormonat legten sie um 7,9 Prozent zu – ebenfalls der höchste Anstieg seit Beginn der Erhebung im Jahr 1949. Der Preisindex hatte bereits von Dezember bis Mai jeden Monat neue Rekordanstiege verzeichnet. Im Juni verlangsamte sich die Teuerung leicht, ab Juli legte sie aber wieder stark zu. Maßgeblich waren stets die steigenden Energiekosten. Im August kostete Energie die Erzeuger im Schnitt 139 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Im Vergleich zum Vormonat betrug der Anstieg 20 Prozent.- Die Erzeugerpreise sind ein guter Indikator für die Verbraucherpreise, also die Inflation. Wenn nicht alles täuscht, droht eine Katastrophe. Beim Brot ist sie schon da…
- Brot in der EU um 18 Prozent teurer. The price of bread across the EU in August was on average 18 percent higher compared to last year, according to figures from the bloc’s statistics agency Eurostat released on Monday. The highest increase in bread prices was recorded in Hungary, followed by Lithuania, Estonia and Slovakia. Global food prices have been increasing since the start of the pandemic. Export disruption in Ukraine has pushed prices even higher.
- Trotz der Ende August eingestellten Gaslieferungen aus Russland sind die deutschen Gasspeicher mittlerweile zu mehr als 90 Prozent gefüllt. Das geht aus Daten der europäischen Speicherbetreiber hervor, die am Montagabend im Internet veröffentlicht wurden. Demnach erreichten die Speicher am vergangenen Sonntag einen Füllstand von 90,07 Prozent – 0,32 Prozentpunkte mehr als am Vortag. Die Füllstandsangaben werden immer mit Verzögerung gemeldet.
Mehr zum Wirtschaftskrieg hier (Live-Blog)
Arthur Dent
21. September 2022 @ 00:08
@ebo – Fracking-Gas und Braunkohlekraftwerke wirken sich sicherlich nicht positiv auf´s Klima aus, aber (rein statistisch) besser wird´s, wenn überhaupt jemals wieder erst, wenn “überschüssiges” CO2 aus der Atmosphäre verschwindet. Und das kann gut 100 Jahre und mehr dauern. Klimaforscher wie Reto Knutti von der ETH Zürich halten das aber schon für sehr unwahrscheinlich – die Aufgabe, den Klimawandel zu stoppen, ist zu komplex um gelöst werden zu können. Man kann ihn allenfalls etwas verzögern. Erleben wird das aber niemand von den heute lebenden Menschen mehr.
ebo
21. September 2022 @ 08:43
Das ist auch meine Sorge, wir werden den Klimawandel nicht rechtzeitig stoppen können. Umso mehr müssten wir versuchen, uns an die Folgen anzupassen. Doch da geschieht – nichts!
Arthur Dent
20. September 2022 @ 16:44
Endlich wieder Normalität! Bekanntlich hatte die deutsche Vorgänger-Regierung bezüglich Aussen-, Sicherheits- und Energiepolitik ja alles falsch gemacht und sich durch zu große Nachgiebigkeit gegenüber dem Herrn im Kreml zugunsten billiger Energie allzu abhängig gemacht. Folgt man der Ampelkoalition, sind die hohen Preise jetzt echte und gerechte Preise – unerlässlich für die Rückgewinnung nationaler Souveränität. Zumindest gilt das für Deutschland. Gesucht werden noch Gewerkschaften, die entsprechende Lohnerhöhungen durchsetzen können.
Ironie off.
ebo
20. September 2022 @ 16:56
Genau, jetzt wird alles gut. Vor allem fürs Klima.
Wir werfen die alten Braunkohlekraftwerke wieder an, kaufen teures Fracking-Gas und machen den Strom so teuer, dass sich keiner mehr ein Elektroauto leisten kann.
Keine Ironie. Habeck meint das ernst!
european
20. September 2022 @ 17:14
Ich verweise nochmal auf den Bericht von gestern, der sich durchaus wie ein Horrorszenario liest. Da sind ja laengst nicht alle Unternehmen genannt.
https://www.business-leaders.net/deindustrialisierung-in-deutschland-angriff-auf-die-substanz-der-deutschen-industrie/
Die Auferstehung des Heizoels
“Die Aryzta AG ist mit 53 Großbäckereien in 29 Ländern und weltweit etwa 20.000 Mitarbeiter eines der größten Bäckereiunternehmen der Welt. Beim Tiefkühlbäcker Aryzta geht es beim Thema Gas und Strommangel „um eine Überlebensfrage“. Das Unternehmen (mit einen Umsatz von jährlich rund 4 Mrd. Euro) möchte die Mehrheit der Öfen in seinen 19 Bäckereien in Europa – viele davon in Deutschland – von Erdgas auf Heizöl umstellen.”
Ich kann mich dunkel erinnern, das es verboten werden sollte oder sogar schon ab einem bestimmten Zeitpunkg verboten ist. 😉
KK
20. September 2022 @ 13:58
Brot in der EU um 18 Prozent teurer.
Müssen wir halt Kuchen essen.
ebo
20. September 2022 @ 14:53
Die Geschichte wiederholt sich nicht 🙂
umbhaki
20. September 2022 @ 21:32
Och! Also gewisse Parallelen zwischen Marie Antoinette und Ursula von der Leyen vermag ich durchaus zu erkennen …
Michael
21. September 2022 @ 09:53
Das grüne Spitzenpersonal in der Regierung, allen voran der Märchenerzähler im Wirtschaftsministerium und die „vom Völkerrecht“ setzen fröhlich und unter transatlantischem Wohlwollen doch noch den Morgenthau-Plan um. Dann wird Deutschland eben ein Volk von glücklichen, Lastenfahrradradlern und selbstgestrickten Pulloverträgern…