Neuer Konflikt um Armenien

Wenige Wochen nach dem Krieg um Nord-Karabach droht ein neuer Konflikt um Armenien. Frankreich und Russland beschuldigen Aserbaidschan, die Grenzen verletzt zu haben. Die EU glänzt durch Abwesenheit.

Aserbaidschanische Truppen haben offenbar Anhöhen im südlichen Gebiet Sjunik besetzt, die Armenien als eigenes Territorium ansieht. Aserbaidschan behauptet, dass dort nach der „Verbesserung der Wetterbedingungen“ die eigentliche Grenze zum westlichen Nachbarstaat gesichert werde.

Das klingt erstmal nicht gefährlich. Doch immerhin ist die Sache so ernst, dass sich Frankreich und Russland eingeschaltet haben. Die Präsidenten Macron und Putin telefonierten mit dem armenischen Regierungschef Paschinjan und sicherten ihm Unterstützung zu.

Hintergrund ist der Krieg um Nord-Karabach, den Aserbaidschan mit kräftiger Hilfe aus der Türkei gewonnen hatte. Aber auch die Eskalation in Nahost spielt eine Rolle. Aserbaidschan sucht neuerdings die Nähe Israels und könnte versucht sein, im Windschatten des Konflikts Fakten zu schaffen.

Die EU glänzt mal wieder durch Abwesenheit. Sie hatte schon zum Krieg um Nord-Karabach geschwiegen. Viele EUropäer schielen begehrlich auf Gas aus Aserbaidschan, Deutschland umwirbt die Türkei. Offenbar will man es sich mit niemandem verderben…