Nie war EUropa so abhängig
US-Präsident Biden kann zufrieden sein: Am Ende eines zweitägigen Gipfelmarathons in Brüssel hat er zwei zentrale Ziele erreicht. Ganz anders sieht es für die EU aus: Nie war sie so abhängig.
Ziel Nummer eins: Die Nato-Osterweiterung abzusichern und Osteuropa zu einer Festung gegen Russland auszubauen.
Das gelang im Handstreich. Nato-Generalsekretär Stoltenberg hatte alles wie gewünscht vorbereitet. Die Allianz schickt nicht nur vier neue Kampfgruppen nach Bulgarien, Slowakei, Ungarn und Rumänien.
Außerdem sollen die Truppen an der Ostflanke der Allianz dauerhaft aufgestockt werden. Von der Ostsee im Norden bis zum Schwarzmeer im Süden sieht sich Russland künftig einer Nato-Festung gegenüber.
Ziel Nummer zwei: Die EU zu einem US-Klienten zu machen und von russischen Gaslieferungen abzukoppeln. Das wollte schon Bidens Amtsvorgänger Trump – nun ist es (fast) soweit.
Die EU willigte in einen gigantischen Gas-Deal ein. Es geht um 15 Milliarden Kubikmeter Flüssiggas (LNG), das die EU allein in diesem Jahr zusätzlich bei US-Konzernen einkaufen will.
Langfristig soll die Menge sogar auf 50 Milliarden Kubikmeter pro Jahr steigen. Die EU-Staaten werden verpflichtet, die nötigen Terminals und Speicher zu bauen.
Von der Leyen folgt Biden – schon wieder
Eingefädelt wurde der Vertrag von EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen. Sie hatte auch schon die Sanktionen gegen Russland mit Biden abgesprochen.
Schon damit hatte sich die EU von den USA abhängig gemacht. Nun hängt man auch noch am Energiemarkt der USA. Denn dort werden die Preise für das LNG gemacht.
Die Energieversorgungs-Sicherheit wird dadurch nicht besser. Im Gegenteil: Denn für eine Übergangszeit bleibt die EU ja auch noch von Gas und Öl aus Russland abhängig.
Mit Sanktionen in die Sackgasse
Dort dreht Kremlchef Putin an der Preisschraube. Er könnte sogar den Gashahn zudrehen – falls die EUropäer nicht wie gefordert in Rubel zahlen. Sie haben sich in eine Sackgasse manövriert.
Das gilt übrigens auch für die Sanktionen. Die nächsten Schritte hingen vom Verlauf des Krieges in der Ukraine ab, hieß es beim EU-Gipfel in Brüssel.
Die EU reagiert nur, statt zu agieren – und einen Ausweg aus der Eskalations-Spirale zu suchen. Nie waren wir so abhängig wie heute…
Siehe auch “Wie Biden Europa eint”
european
26. März 2022 @ 16:13
Aus amerikanischer Sicht ein voller Erfolg. Europa, insbesondere Deutschland, von Russland gekappt, Frackinggasverkauf angekurbelt, Rüstungsindustrie geboostet.
Was will man mehr. Eine gute Bilanz für Biden und die MidTerms.
Armin Christ
26. März 2022 @ 09:28
EU mitsamt Herrn Habeck können ja soviel Frackings in den USA kaufen wie sie wollen. Aber wo soll das denn angelandet werden ?