Moody’s soll büßen!? (Update)

Hunde die bellen, beissen nicht, oder? 

Die EU-Kommission hat die Herabstufung der Bonität Irlands durch die US-Ratingagentur Moody‘s scharf kritisiert. Die schlechtere Bewertung sei unverständlich und der Zeitpunkt dafür fragwürdig, erklärte die Sprecherin von Kommissionspräsident Barroso in Brüssel. Moody‘s hatte die irischen Anleihen auf Ramschniveau abgewertet und dies mit der Wahrscheinlichkeit eines zweiten Rettungspaktes begründet. 

Damit gelten die Anleihen aller drei Euro-Krisenstaaten (Irland, Griechenland und Portugal) als spekulative Anlagen. Die Ratings sind umstritten, da diese Länder Milliarden-Hilfen aus den Euro-Rettungsfonds erhalten und ihre Anleihen insofern abgesichert sind. Außerdem stützen sich die Bewertungen nicht auf neue Fakten, sondern einzig und allein auf Erwartungen, die – zumindest im Falle Irlands – durch nichts belegt sind.

Experten wie der Ökonom M. Gärtner glauben zudem, dass nicht nur die aktuellen Ratings, sondern auch die zugrunde liegenden Annahmen der Analysten falsch sind. Irland und die anderen Euro-Krisenstaaten litten vor allem an den hohen Zinsen, die durch die Finanzkrise verursacht wurden – nicht jedoch an unlösbaren Strukturproblemen. Zudem werde die Schuldenkrise durch die Negativ-Ratings verstärkt – ein klassischer Teufelskreis. 

Die entscheidende Frage ist nun, ob und was die EU gegen die aus ihrer Sicht willkürlichen Bewertungen tun kann. Binnenmarktkommissar Barnier hat bereits ein Verbot von Ratings für EU-gestützte Länder ins Gespräch gebracht, jedoch noch keinen Vorschlag vorgelegt. Portugal hat gegen die Ratings geklagt – bisher ohne Ergebnis. Mehr Erfolg verspricht ein Kartellverfahren, da die Rating-Agenturen über ein Quasi-Monopol verfügen.

Doch die EU-Kommission wagt sich nicht an die drei großen US-Firmen heran. Justizkommissarin Reding schimpfte zwar lauthals über ein „Kartell, das Europa kaputt macht“. Doch der zuständige EU-Wettbewerbshüter Almunia schweigt. Es gebe nicht genug Anhaltspunkte für Absprachen, sagte er im Europaparlament. Die EU-Kommission verhält sich in dieser Frage wie ein Hund, der laut bellt, aber nicht beißt.

 

Nachtrag 14.7.11

Nun hat auch Fitch zugeschlagen und Griechenland auf die letzte Note vor dem “Default” (Zahlungsausfall) herabgestuft. Dabei ist in Athen überhaupt nichts passiert, was eine neue Bewertung rechtfertigt. Offenbar bewerten die US-Analysten nicht die betroffenen Länder, sondern die – zugegeben miserable – EU-Politik. Dies ist jedoch nicht ihr Business…

 

kostenloser Counter