Mogherini landet sanft

Die frühere EU-Außenbeauftragte Mogherini hat einen neuen Job: Sie wird das Europa-Kolleg in Brügge leiten. In Brüssel sorgt das für Aufregung – wird die EU zur Versorgungsanstalt?

Am Europa-Kolleg werden künftige Führungskräfte für die EU ausgebildet. Es gilt als Kaderschmiede, ähnlich wie die ENA in Paris. Bisher konnte sich das Kolleg aus den Ränkespielen in Brüssel weitgehend heraushalten.

Doch nun ist die Aufregung groß. “Copinage” heißt es in Brüssel – “Kumpelei” oder auch Vetternwirtschaft. Der französische EU-Korrespondent J. Quatremer hat der Affäre einen großen Bericht gewidmet.

Auch der EU-Blogger J. Worth hat zugeschlagen – und sich mächtig aufgeregt. Mogherini dürfe nicht zur Rektorin ernannt werden, weil sie nicht das nötige wissenschaftliche Profil habe, schreibt der Brite.

Dabei ist das Problem nicht so sehr, dass Mogherini einen neuen Job bekommt. Die Italienerin ist keine schlechte Wahl für das Europakolleg – dessen bisheriger, deutscher Direktor hatte ein bescheideneres Profil.

Das Problem ist vielmehr, dass die Auswahl innerhalb der “Brüsseler Blase” stattzufinden scheint. Es war nämlich H. van Rompuy, der frühere EU-Ratspräsident, der die frühere EU-Außenbeauftragte nach Brügge geholt hat…

Siehe auch “Barroso war kein Einzelfall”