Merkels neues Milliardengrab
Als das EU-Mitglied Griechenland in die Krise stürzte, brauchte Kanzlerin Merkel Jahre, um das Land zu besuchen. In der Ukraine dauert es nur Monate. Am Samstag fliegt sie nach Kiew.
Doch was will Merkel dort, mitten im brutalen “Anti-Terror”-Krieg gegen die Separatisten im Osten? Präsident Poroschenko den Rücken stärken? Oder für eine Waffenruhe werben, gar Frieden schaffen?
Das Kanzleramt hält sich bedeckt. Angesichts des Flops von Außenminister Steinmeier ist dies kein Wunder. Umso lauter tönt die Regierung in Kiew – und fordert neue Hilfen.
Neben Militärberatern und Waffen will die Ukraine Geld. Die Ukraine „verliert täglich an wirtschaftlichem Potenzial”, warnt Premier Jasenjuk, und macht so Druck auf Merkel & Co.
Denn das Land ist Pleite. Jazenjuk fordert, eine IWF-Tranche von 1,4 Mrd. Dollar früher auszuzahlen. Dabei kommen die versprochenen Reformen nicht voran – der Wirtschaftsminister nahm deshalb gerade seinen Hut.
In Griechenland drohte Merkel in solchen Fällen mit Liebesentzug. In der Ukraine ist das nicht so. Die Kanzlerin erwartet dort zwar ein neues Milliardengrab – doch es geht ja um mehr, um den freien Westen und so.
Ich bin gespannt, wann IWF und EU die Kosten für die Ukraine-Stützung nach oben korrigieren – und das ganze Desaster offenbaren. Vermutlich will man erst den Sieg über Russland abwarten, oder?
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Peter Nemschak
23. August 2014 @ 17:59
@der Dicke Man kann auch von den Zinsen des exportierten Kapitals gut leben so wie eine reiche Oberschicht in England im 19.Jahrhundert. Man muss es nicht zwingend in Immobilienblasen in Irland oder Spanien investieren.
DerDicke
24. August 2014 @ 15:13
Im Ausland anlegen funktioniert nur, wenn das Ausland die Zinsen auch bezahlen kann. Wobei auch hier Geld wieder eine untergeordnete Rolle spielt, es kommt nur auf die Warenströme an (England hat sich aus den Kolonien auch Waren liefern lassen). Damit unsere “Investitionen” im Ausland in Wohlstand im eigenen Land niederschlagen müssen Güter ins Land gebracht werden. Geld ist nur ein Versprechen auf eine Leistung, die sehr schnell wertlos sein kann – sieht man aktuell in Argentinien und Venezuela, auch auf die Zukunft des Euro würde ich nicht wetten. So lange wir auf unseren “Exportweltmeister” stolz sind so lange ruinieren wir Europa und den Rest der Welt. Und sind uns nicht zu schade, hierfür gegen das Grundgesetz zu verstoßen.
http://www.gesetze-im-internet.de/gg/art_109.html
http://www.gesetze-im-internet.de/stabg/__1.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Magisches_Viereck
Wenn ich eine Million auf dem Konto habe und in einer Holzhütte lebe während ich mich von Wasser und Brot ernähre bin ich zwar Reich, lebe aber nicht im Wohlstand. Wir Deutschen geißeln uns selbst, nachdem wir von allen Seiten nur “sparen sparen sparen” zu hören bekommen. Damit richten wir unsere Wirtschaft selbst zugrunde, aber kein Problem, die Wirtschaft hilft eifrig mit indem sie ihre Mitarbeiter nur noch als Humankapital und Kostenfaktor betrachtet und für beliebig austauschbar hält.
Im Moment sind in Deutschland nur wirtschaftliche Geisterfahrer unterwegs – aber das ist ok, wenn alle in die falsche Richtung fahren kann das doch nicht verkehrt sein, oder?
Marcel Sastre
22. August 2014 @ 12:45
@ebo,
ich darf zudem daran erinnern, dass Griechenland mit deutscher Hilfe eine der groessten Panzerarmeen in Europa aufgebaut hat. Dort stehen also modernste Qualitaetspanzer aus deutscher Produktion sinnlos in der Sonne herum.
Koennte man hier nicht zu beiderseitigem Nutzen ein Geschaeft anbahnen? Griechenland vermietet sein Panzerkorps an die Ukraine, die EU sponsert den Einsatz und darf die Panzer voruebergehend als Werbeflaeche verwenden. Die Ruestungshersteller haben dann eine der seltenen Moeglichkeiten, im direkten Vergleich die Vor- und Nachteile der oestlichen und westlichen Waffentechnik zu studieren.
Peter Nemschak
22. August 2014 @ 10:33
Das Milliardengrab kommt zum guten Teil der Wirtschaft Deutschlands und der EU zu gute. Man muss davon ausgehen, dass die Ukraine die Finanzhilfe nicht horten sondern im Westen für Rüstungsgüter im weitesten Sinn ausgeben wird, was Arbeitsplätze schafft. So gesehen wird der Nettoeffekt ungleich kleiner sein als hier behauptet wird.
ebo
22. August 2014 @ 11:12
@ P.N.
Wenn ich Sie recht verstehe, wird die Hilfe also noch “besser” eingesetzt als in Griechenland!? Willkommen in der Kriegsökonomie… https://lostineu.eu/kriegs-oekonomie/
Peter Nemschak
22. August 2014 @ 13:12
Bei einem kriegführendenStaat lassen sich zivile und militärische Importe schwer unterscheiden. Was Griechenland betrifft, lag die Entscheidung für militärische Importe bei der damaligen Regierung. Man konnte diese nicht bevormunden, oder?
CAW
22. August 2014 @ 12:19
… bis daß Krieg und Elend sie eliminiere, die Arbeiter an den Plätzen!
DerDicke
22. August 2014 @ 15:36
Schön. Wir schenken dem Ausland Geld, damit die uns bezahlen und wir Arbeit haben. Das Matra “Arbeit über alles” hat mittlerweile die letzten Gehinwindungen zersetzt:
Wir haben 2 Länder: Land A produziert wie ein Exportweltmeister, fast alle haben Arbeit, meist mit Überstunden was kaum Privatleben lässt – und werden so schlecht bezahlt, dass sie nur einen Bruchteil der eigenen Produktion kaufen können.
Land B ist das Gegenteil, die meisten hängen faul rum und genießen das Leben, dafür haben sie eine große Druckerei die bunte Scheine druckt. Sie importieren ihre Sachen aus Land A (die dort freuen sich auch noch über die zusätzlichen Arbeit) und zahlen dafür mit den bunten Scheinen.
Ab und zu gibt Land A dann Land B einen Großteil der bunten Scheine zurück, damit die weiter fleißig in Land A einkaufen können… damit im Land A auch alle Arbeit haben.
Und nun die Frage: wer sind in diesem Beipiel die Doofen? Faszinierend, wie man die Menschen um die Früchte ihrer Arbeit und ihre Lebenszeit bringen kann und diese sind dann auch noch davon überzeugt, dass es alles zu ihrem eigenen Vorteil ist. Einen Titel wie “Exportweltmeister” so lange positiv darzustellen bis der dumme Michel das nachplappert. “Produkte gegen uneinbringbare Forderungen verschenken” trifft es eher, lässt sich aber nicht so gut vermarkten.
Peter Nemschak
23. August 2014 @ 13:34
Sie könnten den Überschuss auch sinnvoll investieren, sei es national in Bildung und Infrastruktur oder international, wenn Sie wie Norwegen wenig Möglichkeit haben, den Überschuss im eigenen Land zu investieren. Dass die Ukraine zumindest kurzfristig wirtschaftlich kein attraktives Renditeobjekt ist, steht auf einem anderen Blatt geschrieben. Das Gesagte heißt allerdings nicht, dass Sie deshalb mehr verdienen.
DerDicke
23. August 2014 @ 14:37
Würde der Überschuss investiert werden dann würde das bedeuten, dass wir weniger / keinen Exportüberschuss hätten, da wir mehr Leistungen und Güter im Inland nachfragen würden. Selbstverständlich würde das Sinn machen, aber es wird schlicht und ergreifend nicht gemacht. Stattdessen haben wir im ersten Halbjahr 130 Milliarden Euro Kapital exportiert!
http://www.querschuesse.de/deutschland-atemlos/
Geld an und für sich ist werlos, so lange es nur Nummern auf einem Konto, Scheine in der Brieftasche oder Forderungen ans Ausland sind. Das gilt auch für spätere Rentenforderungen usw.
Erst wenn das Brot im Brotkorb, die Wurst im Kühlschrank, die neue Einrichtung im Wohnzimmer, die frisch renovierte Schule mit motivierten und angemessen bezahlten Lehrern im Ort, die schlaglochfreie Autobahn für den Weg zur Arbeit, die Hochgeschwindigkeits ICE-Strecke auf der die Züge auch Hochgeschwindigkeit fahren können… Realität werden entsteht Wohlstand. Keine Sekunde früher.
Alles andere ist Augenwischerei.
rainer
22. August 2014 @ 09:20
….Merkel und ihre gesamte Regierung gehören schon lange vor ein Fleigendes Standgericht….
CAW
22. August 2014 @ 08:15
Nachdem man herausgefunden hat, wie easy es ist, ein Grab mit frisch Gedrucktem zuzuschütten, können es auch gerne Massengräber werden… das Problem, wonach das gerade Gedruckte ein immer kürzeres Verfallsdatum hat, ergo es sich immer schneller zersetzt, ist ein sekundäres und erfordert zunächst nur immer mehr Dru(e)cken (der Returntasten)… und Nasenkklammern, um die Leichengerüche zu ertragen.