Was man jetzt auch wissen sollte
Nun ist die Lage in der Ostukraine tatsächlich eskaliert – genau so, wie es SPON & Co. seit Tagen herbeischreiben. Leider werden wir nur über die Verwicklung der Russen-Connection informiert, nicht über die EU.
Dabei gibt es auch auf europäischer Seite einiges, was man jetzt wissen sollte, um den Konflikt zu verstehen. Hier ein paar Fakten:
- Trotz der Krise wollen die EU-Außenminister eine Milliarde Euro Finanzhilfe freigeben – an eine Regierung in Kiew, die nichts hinkriegt und ihre eigenen Leute im Osten mit “Anti-Terror”-Truppen bekämpft.
- Brüssel hält auch unbeirrt an der “Assoziierung” fest – dabei droht die Ukraine in den Bürgerkrieg zu versinken. Besser wäre es, das Abkommen auszusetzen, bis Ruhe einkehrt.
- Die EU steht unter massivem Druck aus den USA, nun “endlich” die dritte Stufe der Sanktionen auszulösen. Doch die 28 sind noch nicht so weit, ein Handelskrieg träfe viele EU-Länder unvorbereitet.
- Deutschland würde bei einem Handelskrieg doppelt zahlen: durch entgangene Geschäfte mit Russland – und für eine Art Ukraine-Soli, mit dem Berlin andere EU-Länder entschädigen soll.
- Das erklärte Ziel der EU war eine “Stabilisierung” der Ukraine. Schon auf dem Maidan war davon nichts zu sehen, jetzt ist dieses Ziel wohl endgültig gescheitert.
Mehr dazu hier (auf “Cicero online”) und zum Handelskrieg hier
Martin
14. April 2014 @ 14:31
ES geht wie stets ums ÖL und um die Rohstoffe. Und natürlich um die Schwächung Rußlands, damit, eines Tages, die russischen Oligarchen ihre Geschäfte mit den Amis machen. Russland wird dann auf dem Scheiterhaufen verbrannt, und der Westen läßt sich in Moskau nieder. Alle “irrsinnigen” Handlungen haben nur ein Ziel: Schwächung und später Übernahme. Wie das geschieht, mit Lügen, Halbwahrheiten oder Angsterzeugung ist zweitrangig für die Agressoren. Russland wird sich irgendwann wehren MÜSSEN. Zuvor muss es medienwirksam weltweit aktiv werden, damit die Völkeer aufwachen.
Claudia
14. April 2014 @ 14:28
“Hoffentlich hat das Konsequenzen bei der Wahl …”
Lieber Zustimmender Leser, im o.a. Artikel wird doch genau erklärt, wie “Regierungen” installiert werden. Meinen Sie, das wäre bei der EU-“Wahl” anders?
zustimmender leser
14. April 2014 @ 13:03
Ich rekapituliere: Schon vor der denkwürdigen “Revolution” wusste/wollte Frau Nuland, wer danach als Übergangsregierungschef hervorgehen wird: Jazeniuk/”Yats” (Fuck-the-EU-Mitschnitt). 5 Milliarden an “demokratischer Entwicklungshilfe” flossen in die Ukraine, McCan, Nuland, Westerwelle, Harms und Co traten dort auf Demonstration auf. Schießlich stürmen paramilitärische Rechte Regierngsgebäude, die abgewählte Timoschenopartei regiert plötzlich wieder. Abgesegnet von einem Parament, über das die ZEIT drei Wochen zuvor berichtete, es werde zu 90% von Oligarchen regiert. Zuvor gab es schon einmal eine “orangene” Revolution, wiederum mit starkem US/EU-Interesse. Diese brachte u.a. Timoschenko in die Regierung, weiterer Verlauf ist bekannt.
Nun soll das alles ausgeblendet werden, bzw. “ganz normale Soft Power” sein. Der Scheinwerfer soll stattdessen auf Bösewicht Putin gerichtet werden, der angeblich alle Ostukrainer, die nichts mit der Ptschregierung am Hut haben, fernsteuert. Die Maidan-Proteste, die optisch den derzeitigen wie ein Ei dem anderen gleichen, waren aber natürlich überhaupt nicht ferngesteuert.
Ich frage mich, wer unserer gewählten bzw. ungewählten Repräsentanten eigentlich glaubt, ein Mandat für dieses unwürdige Gezerre an der Ukraine zu haben. Und warum dieses offenbar geopolitische und wirtschaftliche (Nuland vor Chevron-Werbewand) Interesse der USA an der tausende Kilometer entfernten Ukraine so gar keine Rolle spielt in der Berichterstattung. Oder was denn eigentlich genau das Interesse der EU sein soll, sich diesen Klotz ans Bein zu binden – haben wir denn nicht genug Probleme? Die EU-Fans scheinen in der Ukraine auch keine Mehrheit zu sein, warum sonst die Scheu vor Parlamentswahlen. Und was sie sich von der EU versprechen (Beitritt???), wirkt naiv und schlecht informiert (wer von denen kennt den EU-Vertrag???).
Jegliche moralische Fundierung ist hier offenbar völlig flöten gegangen, es geht offensichtlich nur noch um reines Machtspiel “wer kontrolliert die Ukraine”, und darum, dem Rest der Welt dabei gewaltsam das eigene manipulative Narrativ als Realität aufzudrücken. Auf beiden Seiten. Wobei aber Russland zumindest auf den Willen der Ostukrainer verweisen kann (man sehe sich mal die Forderungen der “Seperatisten” genau an, da geht es um mehr als Russland, bzw Autonomie), der Westen wedelt lieber mit Gesetzen, die er eben noch selbst gebrochen hat und möchte über alles reden, nur nicht die eigene Rolle beim Umsturz in der Ukraine. Die Heuchelei ist unerträglich, in unserer Politik und in 90% unserer Medien. Hoffentlich hat das Konsequenzen bei der Wahl, denn gerade die EU-Außenpolitik hat hier ja völlig versagt: “Friedensprojekt EU”…