Lauterbach will Arznei teurer einkaufen – zu Lasten der EU-Nachbarn?

Wegen der Lieferengpässe bei vielen Medikamenten will Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) die Preisregeln bei Arzneien für Kinder lockern und teurer auf dem EU-Markt einkaufen. Geht das zu Lasten der europäischen Partner? Und was macht Brüssel?

“Wir müssen Arzneimittel für Kinder aus den Festbeträgen rausnehmen, sodass sie teurer verkauft werden”, sagte Lauterbach. Krankenkassen sollen zudem einen Teil der Arznei aus Übersee und einen anderen aus Europa besorgen. 

Damit wächst aber der Druck auf dem europäischen Markt. Lauterbachs Aktion könnte nicht nur dazu führen, dass die Medikamente in Deutschland teurer werden – sondern auch dazu, dass europäische Nachbarländer leer ausgehen.

Mich erinnert das an den Run auf Masken und Medikamente zu Beginn der Corona-Krise, aber auch an die Strategie von Wirtschaftsminister Habeck: Auch er hat den Gasmarkt zu Höchstpreisen leer gekauft, um die Versorgung zu sichern.

Die Dummen waren kleinere und finanzschwache EU-Länder, die da nicht mithalten konnten. Enen ähnlichen Effekt könnte nun auch Lauterbach erzielen. Schließlich sind Kindermedikamente nicht nur in Deutschland knapp, sondern z.B. auch in Belgien.

Eigentlich sollte die EU-Kommission darüber wachen, dass es keine Versorgungslücken gibt und niemand den anderen aussticht. Dafür wurde sogar eine “Gesundheitsunion” gegründet. Doch bis heute schweigt sie sich zur Medikamentenkrise aus…

Siehe auch Kinderkliniken voll, Medikamente knapp – wo ist die “Gesundheitsunion”?