Vertrauen? Nicht in diese Reformen!

Das Vertrauen in den Euro kommt zurück, weil die Reformen wirken. So tönt es Tag für Tag aus Berlin und Brüssel. Doch die Leser dieses Blogs teilen diese Zuversicht nicht. Sie glauben, dass die Aussichten für die Eurozone schlechter sind als 2012 – weil die Krise die Realwirtschaft erreicht.

Folgt man der Bundesregierung, so ist die Eurozone auf dem Wege der Besserung. Das Schlimmste liege hinter uns, sagte Finanzminister Schäuble Ende 2012. Die Reformen wirkten, erklärte Kanzlerin Merkel beim Besuch ihres spanischen Kollegen Rajoy in Berlin („Ein schöner Tag im Kanzleramt“).

Doch die Zahlen sprechen eine andere Sprache. Die Arbeitslosigkeit in Euroland ist hoch wie nie, der Süden schwankt zwischen Rezession und Depression, und viele Experten erwarten, dass auch 2013 die versprochene Besserung ausbleibt.

Ziemlich schwarz sehen auch die Leser dieses Blogs. Jeder zweite hat in meiner aktuellen Umfrage angegeben, dass 2013 schlechter wird als 2012, weil die Eurokrise nun die Realwirtschaft erreicht.

Ein weiteres Drittel hält die Lage für völlig unberechenbar. Angesichts der Aufwertung des Euro und des drohenden Währungskriegs dürfte diese Zahl weiter steigen. Auch die Wahlen in Italien sorgen für Unruhe.

Den Optimismus von Merkel und Schäuble teilen nur knapp fünf Prozent – Deutschland bleibt vorn, geben sie an. Angesichts der hervorragenden deutschen Bilanz in 2012 ist das erstaunlich wenig (siehe „The winner takes it all“).

Noch bitterer ist aber, dass kaum jemand an die „Reformen“ glaubt: verschwindende zwei Prozent sagen, dass diese wirken. Euro plus Pakt, Fiskalpakt, Wachstumspakt, Bankenunion – nichts davon kann überzeugen.

Aber nun will Merkel ja an die Wurzel des Übels gehen: die angeblich mangelnde „Wettbewerbsfähigkeit“. Dafür gibt es zwar schon den Euro plus Pakt. Und gegen eine neue Agendapolitik formiert sich bereits Widerstand.

Aber Merkel glaubt immer noch, wenn alle wie Deutschland wären, wäre dies eine bessere Welt…