Kanada ist raus, Schulz ist drin

Die Direktverhandlungen Kanada-Wallonie sind vorbei, doch das Ringen um CETA geht weiter. Nun bemüht sich EU-Parlamentspräsident Schulz um eine Lösung – wieso eigentlich?

Normalerweise wäre es Aufgabe der EU-Kommission, neue Kompromisse mit der Wallonie zu suchen. Doch Handelskommissarin Malmström hat schon am Donnerstag das Handtuch geworfen.

Nun hat überraschend Schulz die Führung übernommen, dabei hat er dafür kein Mandat. Offiziell befasst sich das Europaparlament erst nach Verabschiedung durch die 28 EU-Staaten mit CETA.

Viele EU-Abgeordnete sind unzufrieden und bemängeln, dass ihnen das Recht vorenthalten werde, CETA noch zu ändern. Eine Gruppe linker und grüner Abgeordneter unterstützt sogar offen die Wallonie.

Doch das zählt für Schulz nicht. Er hat sich mal wieder mit seinem Kumpel Juncker abgesprochen, dem Kommissionschef. Als Sozialdemokrat glaubt er wohl, den Sozialisten Magnette am besten “überzeugen” zu können.

Die belgische Zeitung “Le Soir” mutmasst noch ein anderes Motiv: Wenn es Schulz gelingen sollte, die Wallonen auf Linie zu bringen, dann könnte er wohl in Brüssel bleiben (und nicht nach Berlin wechseln).

Das Kalkül: Konservative und Liberale werden doch wohl keinen Parlamentspräsidenten absägen, der CETA “rettet”…