Kampfjets: Hofreiter & Co. betteln bei Biden
Erst Panzer, nun Kampfjets: Es gibt schon wieder Streit über die (schier endlose) Bewaffnung der Ukraine. Doch diesmal steht nicht Kanzler Scholz auf der Bremse, sondern US-Präsident Biden. Ein bizarrer Appell soll das ändern.
Unterschrieben haben den Aufruf u.a. der Grünen-Politiker A. Hofreiter und sein Kampfgenosse R. Kiesewetter von der CDU. Darin fordern sie US-Präsident Joe Biden auf, „den überfälligen Schritt zu gehen und die Führung bei der Organisierung einer effektiven Belieferung der Ukraine mit F-16 im Rahmen der Ramstein-Koalition zu übernehmen.“
Nach einer peinlichen Ergebenheits-Adresse („wir danken für Ihre unerschütterliche Unterstützung der Ukraine und für die Führungsrolle der USA“) kommen die Unterzeichner mit einer bemerkenswerten Begründung: „Es gibt keinen Grund, eine Fortsetzung des Krieges über 2023 hinaus auszuschließen.“
Russland sei stärker als viele glauben, die immer wieder beschworene „Frühjahrs-Offensive“ der Ukraine werde wohl nicht reichen. Hört, hört! Dabei hat diese Offensive noch nicht einmal begonnen; Präsident Selenskyj hat sie – angeblich wegen Material- und Personalmangel – verschoben.
Die Unterzeichner sehen darin jedoch kein Problem; auch die Verlängerung des Krieges um (mindestens) ein weiteres Jahr scheint sie nicht zu stören. Ihr Hauptanliegen ist es, dass die USA ihr „Nein“ zur Entsendung von F-16-Kampfjets aufgeben!
Doch da könnten sie sich die Zähne ausbeißen. Denn die USA haben andere Prioritäten. Sie fordern, dass die Ukraine ihre Offensive so schnell wie möglich beginnt – und wenden ein, dass die Lieferung von F-16 noch einige Monate dauern würde und zu spät käme.
Abfuhr aus Washington
Wie groß der Widerstand ist, geht aus einem Artikel der „New York Times“ hervor. Demnach hat sich der niederländische Außenminister W. Hoekstra eine Abfuhr in Washington eingefangen. Mr. Hoekstra said that “we haven’t reached a solution yet” in what another senior European diplomat described as a slow-moving and difficult discussion.
Die Niederlande und das UK haben eine „Kampfjet-Koalition“ gebildet. Allerdings verfügen diese beiden Länder selbst nicht über das begehrte Kriegs-Material. Sie wollen es anderswo beschaffen, was lange dauern kann. Um es einzusetzen, benötigen sie aber das „Go“ aus Washington.
Und das lässt auf sich warten…
Siehe auch Ukraine-Krieg: Afrika will Frieden – Europäer wollen Kampfjets
european
20. Mai 2023 @ 11:26
Die Seaton Hall Law School hat gestern eine Studie zu den Guantanamo-Verbrechen veröffentlicht, die es wirklich in sich hat. „American Torturers – FBI and CIA abuses at dark sides and Guantanamo“.
Das ist nichts für schwache Gemüter. Der Inhaftierte, Abu Zubaydah, hat nicht nur Buch geführt über das, was dort mit den Gefangenen nach 9/11 angestellt wurde, sondern auch sehr detailgenaue Zeichnungen angefertigt, die jede einzelne Folter bildlich darstellen. Man kann sich dieses 131 Seiten starke Dokument kostenlos herunterladen. Es enthält auch die Namen der insgesamt 119 Häftlinge, von denen 13 weiteren das gleiche passiert ist. Es gab auch mal Videomaterial, das aber von der CIA zerstört wurde.
https://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=4443310
Der Autor dieser Aufzeichnungen war übrigens völlig unschuldig, wie sich herausgestellt hat. Das setzt dem Ganzen noch die Krone auf. Aber eine solche Behandlung von Gefangenen, egal ob schuldig oder nicht, ist einfach gegen jede Menschlichkeit.
Guantanamo gibt es heute noch. Die ca. 30 dort Internierten sind rechtlos, was gegen das Völkerrecht verstößt. Aber das interessiert offensichtlich niemanden.
Nur mal so. Das sind die, denen wir so bedingungslos folgen in einer „Wertegemeinschaft“. Dann wundert es auch nicht, dass unsere Oberen alles unterschreiben bzw. durchgehen lassen, was in der Ukraine rechtswidrig ist.
Es geht nicht um Demokratie und Menschenrechte. Es geht um etwas anderes und da spielt Recht und Gesetz keine Rolle.
KK
20. Mai 2023 @ 10:12
@ european:
„Es geht nicht um Demokratie und Menschenrechte. Es geht um etwas anderes und da spielt Recht und Gesetz keine Rolle.“
Es ist ein mächtiges Gedränge hinter der Fichte, hinter die uns unsere Politiker führen wollen – denn bei den allermeissten klappt das mir völlig unverständlicherweise sogar, denn diese ganze „Werte“-Bigotterie ist so offensichtlich, dass einem Augen und Ohren davon weh tun. Ganz abgesehen vom Intellekt.
Towanda
20. Mai 2023 @ 08:56
[quote=“Hekla“]
Kurze Anmerkung halbwegs am Rande: ich las kürzlich einen sehr interessanten Artikel über die Bilderberg-Konferenzen und über die hochinteressanten Karrieresprünge und- verläufe einiger/vieler Teilnehmer (v.d.L und etliche weitere EU-Politiker). Etwaige Zusammenhänge werden natürlich nur vermutet.
Die Teilnehmerliste vom gerade laufenden Treffen ist frei zugänglich unter folgender Adresse: https://www.bilderbergmeetings.org/meetings/meeting-2023/participants-2023
Und siehe da, einer der 8 deutschen eingeladenen Gäste ist der Hofreiter Anton. Man kann sich leider nur zu gut vorstellen, womit er sich die Einladung verdient hat.
[/quote]
Röttgen hab ich gerade auch entdeckt. Da wundert mich auch nichts mehr, was der so von sich gibt.
Arthur Dent
19. Mai 2023 @ 21:07
@ebo
„Wenn es so kommt, werden viele geflüchtete Ukrainer nicht mehr in ihr Land zurückkehren.“ – Wer will es ihnen verdenken? Es gab vor einigen Wochen ein Beispiel im WDR – Aktuelle Stunde. Eine etwa 40-jährige Arztin mit 15-jähriger Tochter. Tochter kommt hier in der Schule gut mit, spricht schon nahezu akzentfrei deutsch, nimmt im Turnverein schon an kleineren Wettbewerben teil. Mutter arbeitet bei einem Hausarzt im Praktikum, bemüht sich darum in Deutschland als Ärztin anerkannt zu werden, spricht auch schon leidlich gut deutsch. Wer glaubt, dass die beiden in ein, zwei Jahren wieder zurückgehen und dann bei Null wieder von vorn anfangen?
Alexander Hort
19. Mai 2023 @ 20:28
@european:
Wirklich interessante Zitate. Die Vertreter der Wirtschaft scheinen eine Fortsetzung des bisherigen exportorientierten deutschen Wirtschaftsmodells mittels der Ukraine im Blick zu haben, wenn auch möglicherweise in kleinerem Maßstab als bisher.
Die Exportorientierung der deutschen Wirtschaft dürfte durch die geopolitischen Verwerfungen mit China in Zukunft nicht so fortsetzbar sein, wie bisher, da benötigt man neue Märkte, sowie insbesondere auch ein Reservoir an billigen Arbeitskräften für die interne Abwertung und als Ersatz dafür, dass China nicht mehr die „verlängerte deutsche Werkbank“ darstellt.
Das wäre jedenfalls meine Interpretation, ich habe mich sowieso schon die ganze Zeit gefragt, warum die Interessengruppen aus exportorientierten Industrie so merkwürdig still sind.
KK
19. Mai 2023 @ 19:25
@ ebo:
„Wenn es so kommt, werden viele geflüchtete Ukrainer nicht mehr in ihr Land zurückkehren.“
Das werden sie ohnehin nicht, denn von dem Land wird nicht mehr viel übrig sein, bis die sich endlich mal dazu durchringen, sich mit einem Mediator an einen Tisch zu setzen und eine für alle Seiten akzeptable Lösung zu suchen.
Und wenn dort jetzt noch die Uranmunition der Briten ins Spiel kommt, dann wären die ja auch mit dem Klammerbeutel gepudert, mit ihren Kindern in die dann verseuchte Ukraine zurückzugehen!
MartyG
19. Mai 2023 @ 18:15
Der Hauptgrund für das Zögern der USA dürfte der Rattenschwanz sein, der eine solche Flugzeuglieferung zwangsläufig nach sich zieht. Neben Piloten, die das Flugzeug wie im Schlaf beherrschen müssen, kommt da noch geschultes Bodenpersonal für Wartung und Reparatur, und die notwendigen Ersatzteile nicht zu vergessen.
Woher die Leute nehmen, und was ist, wenn Mr. Kinshal bei denen vorbeischaut?