Juncker setzt sich von Merkel ab
Erst warf Kommissionschef Juncker hin – 2019 will er nicht für eine neue Amtszeit kandidieren. Nun rückt er auch noch von Merkel ab. Offenbar hält er nichts viel von ihrem Krisenmanagement.
Gleich in mehreren zentralen Fragen widerspricht Juncker der Kanzlerin:
- Brexit: Juncker glaubt nicht, dass die Scheidung in zwei Jahren über die Bühne ist. Er glaubt auch nicht, dass alle 27 Rest-Mitglieder an einem Strang ziehen. Merkel tut so, als könne sie den Laden zusammenhalten.
- Rüstung: Juncker hat der US-Forderung widersprochen, 2% des BIP in die Rüstung zu stecken. Demgegenüber versucht Merkel, US-Präsident Trump entgegenzukommen. Sie will aufrüsten, wenn auch nicht um jeden Preis.
- EU-Reform: Merkel will eine „flexible EU“ in der jeder sein Tempo selbst wählt – und Deutschland führt. Juncker hält davon nicht viel. Er vermisse konkrete Vorschläge, sagte er.
Die EU-Kommission will Anfang März ein Weißbuch zur EU-Reform vorlegen. Das Europaparlament hat bereits weitreichende Reformen gefordert. Merkel ist nicht mehr die unbestrittene „Leader“In.
Ob das damit zusammenhängt, dass ihre Chancen auf Wiederwahl schwinden? Oder ist das auch ein Schulz-Effekt? Juncker und Schulz waren immer dicke – der SPD-Kandidat könnte beim Kommissionschef abschreiben…
Oudejans
18. Februar 2017 @ 14:27
Vielleicht hätte Jean-Claude e r s t von Merkel abrücken, und danach e v e n t u e l l, if need be, doch „hinwerfen“ sollen?
Da ist dem Guten doch wohl was durcheinandergeraten.
Peter Nemschak
18. Februar 2017 @ 20:25
Das macht doch keinen Unterschied. Juncker kapituliert vor den Nationalisten, die überall in Europa ihr hässliches kleinkariertes Haupt in die Höhe recken. Abstiegsängste der Bürger sind ein schlechter Ratgeber für die, die sie haben.
S.B.
18. Februar 2017 @ 21:21
@Peter Nemschak: Mit Ihrer Terminologie in Sachen „rechtem Pack“, „hässlichem kleinkarierten Haupt der Nationalisten“ und sonstiger Hate-Speech, könnten Sie locker beim Stürmer 2.0 (= Spiegel), wahlweise auch der Süddeutschen Zeitung mitschreiben, dem Hort der ach so „toleranten Weltverbesserer“. Weiter so! 😉 Sie sind der schreibende Beweis, dass die Spaltung der Gesellschaft nicht von dem siehe-zuvor-genannten Personenkreis, sondern von den vorgeblichen „linksliberalen Eliten“ ausgeht.
Oudejans
18. Februar 2017 @ 23:25
Ich verbiete ihm die Kapitulation.
Claus
19. Februar 2017 @ 11:27
2019 wird der gute Jean-Claude 65 Jahre alt, hat exzessiv Kohle gemacht, und es kann ihm doch piepegal sein, wovor das Publikum ihn vermeintlich kapitulieren sieht. Vor den Nationalisten von Peter Nemschak, vor der Krisenmanagerin Merkel, oder dass die EU-Flat-Rate-All-Inclusive-Party in Brüssel ihren Höhepunkt überschritten hat. Die richtige Zeit für ein gutes Gläschen, zur Reflexion auf die Zeit in Luxemburg und Brüssel, für die Memoiren, zum Auspacken und Sortieren der unzähligen Orden und Würdehuldigungen und gelegentliche gut dotierte Redner-Auftritte hier oder da in angenehmer, entspannter Atmosphere.
Was könnte man mehr wollen?
Oudejans
19. Februar 2017 @ 16:15
Weiber, Macht, Ruhm.
Peter Nemschak
18. Februar 2017 @ 11:25
Unbestritten war Merkel nie. Juncker versucht sich spät aber doch zu profilieren und damit das Image der Kommission aufzupolieren. Im übrigen keine schlechte Idee. Sie kann es brauchen.