Jetzt will VDL auch noch Taiwan schützen
Für die Ukraine will EU-Queen von der Leyen eine “europäische Verteidigungsunion” aufbauen. Doch ihre geopolitischen Ambitionen gehen noch weiter – bis in den Indopazifik.
In ihrem Regierungsprogramm (“Political Guidelines”) kündigt die ehemalige Verteidigungsministerin an, Taiwan zu schützen und China von einer möglichen Invasion “abzuschrecken”.
Taiwan liegt zwar nicht in EUropa , aber neuerdings gehört auch der Indopazifik zu den Schwerpunkten der “geopolitischen” EU-Kommission.
Als Partner hat VDL Japan, Korea, Neu Seeland und Australien auserkoren. Rein zufällig sind es dieselben, mit denen auch die US-geführte Nato ihren Einfluß in der Region ausbauen will 🙂
Woher sie den Auftrag nimmt bzw bekommt und woher die Mittel, hat die CDU-Frau nicht erklärt. Dabei ist die EU jetzt schon mit der Ukraine überfordert. Und nicht nur das.
Auf Zypern jährt sich die türkische Invasion gerade zum 50. Mal. Beim EU-Beitritt 2004 versprach Brüssel, die Insel wiederzuvereinigen und die Besatzung zu beenden.
Geschehen ist nichts. Die Türkei fordert nun eine “Zwei-Staaten-Lösung”. Die EU schweigt – sie beklagt nicht mal die anhaltende illegale Besatzung, die gegen internationales Recht verstößt…
Mehr zu Taiwan hier, zu Zypern hier
P.S. Zum Jahrestag der Teilung Zyperns veröffentlicht EU-Kommissionschefin von der Leyen eine Erklärung, in der die Besatzungsmacht – die Türkei – nicht mit einem Wort erwähnt wird. VDL geht auch nicht auf türkische Forderungen nach einer “Zwei-Staaten-Lösung” – also einer endgültigen Teilung der Insel – ein. Appeasement geht offenbar doch – wenn es um die Türkei geht, und nicht um Russland…
Horst Rudolf
20. Juli 2024 @ 20:18
Langsam kommt mir der Gedanke, dass irgendwann die treffende Bezeichnung „Lost in Europe“ nicht mehr ausreicht. Dann wäre „Europe lost“ oder „Lost Europe“ treffender – oder gar „Post Europe“.
Als wir die EU gründeten (woran ich beteiligt war), hätten wir nie gedacht, dass aus dem zarten Pflänzchen mal ein Monster wird.
Naja, passt doch: VdL war sicher auch mal ein liebes kleines Mädchen….
ebo
20. Juli 2024 @ 21:16
Das ist nett, denn meine Kritiker behaupten ja gern, nicht die EU sei lost – sondern ich 😉
exKK
21. Juli 2024 @ 00:57
„…dass aus dem zarten Pflänzchen mal ein Monster wird.“
Das beschreibt die Entwicklung der vergangenen Dekaden, insbesondere des letzten, sehr gut.
Michael
20. Juli 2024 @ 10:36
Größenwahn! UvdL verschreibt sich politischer Prostitution gegenüber Biden und signalisiert Willigkeit und Verfügbarkeit gegenüber Trump! Ebenso primitiv wie dümmlich!
MarMo
21. Juli 2024 @ 23:06
Biden oder Trump – am Ende spielt das keine Rolle für eine fanatische Transatlantikerin.
Michael Conrad
20. Juli 2024 @ 09:09
Bis jetzt ist es der amerikanisch-europäischen Marine Koalition ja noch nicht einmal gelungen, die Huthis erfolgreich zu bekämpfen und schon möchte man sich mit China anlegen. Da möchte ein größenwahnsinniges Leichtgewicht im Schwergewicht boxen.
Arthur Dent
19. Juli 2024 @ 23:13
Deutschland nimmt wie die meisten Staaten – auch China – den Grundsatz der „Unteilbarkeit“ in Anspruch und zwar völlig unabhängig davon, ob dieses „legitim“ erscheint oder nicht. Einzelne deutsche Landesteile können sich nicht einfach so abspalten, wie es ihnen passt. China vertritt einen eben solchen Alleinvertretungsanspruch. Auch Deutschland erkennt die VR China als alleinige Vertreterin Chinas an. Ebenso die Regierung der USA und der meisten Staaten der Völkergemeinschaft: Nur die VR China ist Mitglied der UN. Taiwan nicht.
Falls „Nachtschwester Ursula“ das nicht weiß, sollte sie besser keine Führungsposition innehaben.
Und wenn Frau von der Leyen die Wettbewerbsfähigkeit der EU stärken möchte, müsste sie ihren „amerikanischen Freunden“ mächtig in die Parade fahren. Deren Inflation Reduction Act ist im Grunde eine „Kriegserklärung“ an die europäischen Volkswirtschaften.
exKK
20. Juli 2024 @ 02:25
Wer schützt uns EU-Bürger eigentlich vor “Nachtschwester Ursula” (bei dieser Bezeichnung assoziiere ich direkt einen Romanplot, der aus der Feder von Stephen King stammen könnte…)?
umbhaki
19. Juli 2024 @ 22:53
Auf nationaler Ebene sind bereits mehrere europäische Länder in den China-Taiwan-Konflikt eingebunden. Wobei den Lesern hier klar sein dürfte, dass es sich bei diesem Konflikt ebenfalls um einen handelt, der von den USA fröhlich befeuert wird.
So, wie man auf den Leichen der ukrainischen Menschen Russland schwächen will, so ähnlich will man auch auf Kosten der Taiwan-Bevölkerung China schwächen.
Inzwischen machen immer mehr wertewestliche Werteverweser beim Befeuern mit. Schon von April an sind Einheiten aus Frankreich, Spanien und Deutschland in der Pazifik-Region bei einer Maßnahme namens „Pacific Skies“ unterwegs, bei der von 50 Flugzeugen 32 aus Deutschland kommen – von dieser angeblich kaputtgesparten und handlungsunfähigen deutschen Bundeswehr. Mindestens zwei Kriegsschiffe aus deutschen Landen schwimmen auch da gerade herum. Teile der „Pacific Skies“-Einheiten sind dann zwanglos in das Manöver „RIMPAC 2024“ übergegangen, das sich genauso explizit gegen China richtet. Der Wertewesten lässt diese Region nicht nur nicht in Ruhe, er eskaliert seine Provokationen auch seit Jahren stetig.
Neben den genannten europäischen Staaten sind logischerweise die USA beteiligt (als Rädelsführer), sowie Australien und Neuseeland und inzwischen insbesondere Japan, dass seine Rüstungsanstrengungen aktuell exorbitant erweitert und dabei ausdrücklich China als Adressaten nennt. Das war auch Gegenstand der Beratungen zwischen Deutsch-Scholz und Japan-Kishido, die in der letzten Woche in Berlin stattfanden.
Ein weiterer Konflikt, mit dem sich herrlich zündeln lässt, ist der zwischen China und den Philippinen um so ein schäbiges Riff im Chinesischen Meer, dass beide Seiten für sich beanspruchen, und das für China von großer Bedeutung in Bezug auf seine Verteidigungsfähigkeit ist. Es versteht sich, dass der gesamte christliche Werteverein der Meinung ist, dass dieses Riff den Philippinen gehören muss.
Zitat Kronauer (german-foreign-policy): „Die Vereinigten Staaten intensivieren ihre Bemühungen, die Länder und Gebiete der sogenannten ersten Inselkette – Japan und die Philippinen sowie die südostchinesische Insel Taiwan – zu einem festen Bündnis gegen China zusammenzuschweißen. Von der ersten Inselkette aus lässt sich die Volksrepublik auf breiter Front angreifen; zudem kann, wer sie kontrolliert – das sind aktuell die USA –, die chinesische Marine vor der chinesischen Küste einschließen und sie damit ihrer militärischen Handlungsfreiheit berauben. Washington ist zuletzt vor allem dazu übergegangen, die Philippinen als Marine-, Heeres- und Luftwaffenstützpunkt zuzurichten und damit den militärischen Druck auf China deutlich zu erhöhen.“
Da sich unser friedliches Deutschland bereits fröhlich in diesen heraufziehenden Krieg einbindet (an den RIMPAC-Manövern nehmen „wir“ bereits seit 2016 teil), ist es nur logisch, dass die deutsche EU-Chefkommisarin auch die ganze EU hier hineinziehen will: Von den USA lernen heißt siegen lernen, und so wie die USA alle ihre Vasallen in die Konflikte hineinzieht, so will das EU-dominante Deutschland das mit seinen Partnern auch machen. Warum sollten „wir“ unsere Dominanzgelüste auch alleine finanzieren?
Keine Ahnung, wie man diese Entwicklung noch aufhalten soll. So etwas defätistisches wie eine Friedensbewegung gibt es ja nicht mehr.
Helmut Höft
19. Juli 2024 @ 17:07
Auf nach Taiwan … war das Deutsche Reich nicht auch mal in China vertreten? https://de.wikipedia.org/wiki/Qingdao Tsingtau! Das holen wir uns wieder zurück!
Ben Norton hat einen “schönen” Eindruck gegeben worauf sich die €U da einlässt (der Dank geht an Ullala): In diesem Beitrag https://www.hhoeft.de/mythos/index.php/2024/04/03/zwischenruf-03042024-kommt-heute-nicht-voran-ueberrennt-uns-morgen-ben-norton-das-imperium-und-der-rest-der-welt/ sind einige Links zur Problemlage aufgedröselt.
Auf nach Tsingtau, “The Germans to the Front” https://de.wikipedia.org/wiki/The_Germans_to_the_Front “Hurra! Hurra! Hurra!”