IWF mahnt zu Sparsamkeit – aber nicht auf EU-Ebene
Der Internationale Währungsfonds hat die EU-Staaten davor gewarnt, angesichts der Energie- und Wirtschaftskrise zu viel Geld unters Volk zu streuen. Gleichzeitig fordert der IWF aber neue Schulden. Was soll das?
IWF-Chefin Kristalina Georgieva sagte im Brüsseler Thinktank Bruegel, trotz der Krise müsse der Kampf gegen die Inflation im Vordergrund stehen. Die EZB solle daher die Zinsen erhöhen, die Finanzminister sollten das Geld zusammenhalten.
Das dürfte Bundesfinanzminister Lindner erfreuen, der bekanntlich die Rückkehr zur Schuldenbremse plant. Das jüngste Entlastungs-Programm will der FDP-Mann weitgehend auf Kosten der EU bzw. der Energiekonzerne finanzieren.
Das dürfte jedoch nicht ausreichen, um durch den “heißen Herbst” und den kalten Winter zu kommen. Die Entlastungen werden schnell verpuffen, doch die Krise wird lang. Was dann? Braucht die EU mehr Geld, um zu helfen?
Ja, sagt der IWF, nötig sei ein neues EU-Schuldenprogramm (eine “Fiskalkapazität”) nach dem Vorbild des Corona-Aufbaufonds. Doch wie passt das zu der Forderung, die Staaten sollten den Gürtel enger schnallen? Wird die EU zum Super-Staat?
Fragen über Fragen. Auch der IWF kann sie nicht beantworten. Klar ist nur eins: Die Kassen sind leer, in Berlin und Brüssel wird das Geld knapp. Neben der Wirtschafts- droht wahrscheinlich auch noch eine Finanzkrise…
Siehe auch “Fast wie in der Eurokrise”
Tom Winter
7. September 2022 @ 13:18
Bei Maybrit/ZDF (Dilettantin!) machte @EvaQuadbeck eine interessante Aussage (ab Minute 30:00): heute ist eine Botschaft nötig wie 2008 in der Finanzkrise (646 Mrd.€ bekamen Banken), um die Gellschaft zu beruhigen: “Spareinlagen sind sicher.” In der Art sollte eine Antwort von uns. Volksvertretern gefunden werden … Schafe verbringen ihr ganzes Leben damit, den Wolf zu fürchten, nur um dann vom Hirten (der FDP) gefressen zu werden. Was soll das: erst am 1. Januar’23 gibts Hilfe. Es braucht heute Unterstützung: asap!! Die Tafeln sind … (mir fehlen die richitgen Worte für diese Ungerechtigkeit) -> Grundgesetz für die BRD Art 56. = Bevölkerung ist systemrelevant!
Holly01
7. September 2022 @ 07:33
Der IWF sieht eben die Gesamtsituation.
Es gibt auch bei Währungen Regeln.
Eine lautet: Man kann im internationalen Handel keine Währung mit sich selbst verteidigen.
Das bedeutet: Die USA können den Dollar nicht mit Dollar verteidigen. Also machen die das mit Euros und mit Pfund und mit Yen.
Die USA benötigen also diese Währungen in hohen verfügbaren Mengen.
“ https://www.usdebtclock.org/ “
US Schulden total: runde 92.517.000.000.000 Dollar, also 92,5 Billionen.
Verzinsen Sie nur mit 1% was wirklich wenig wäre sind das pro Jahr 925 Milliarden an Zinsen nur in den USA.
Nun muss die Währung durch Derivate das Volumen haben.
Im Inland ist das auch kein Problem, da macht das das FED System.
Aber die USA sind DER Schuldner der Welt.
Alleine die 800 Mrd. Euro von denen Hanny Hartmann gelegentlich als offshore Vermögen der reichen Deutschen nennt dürften höher verzinsen als 1%.
Da fallen schon Mischkalkulationen an. Also der Raum wo investiert wurde in Landeswährungen, die Ausschüttung in der entsprechenden Währung und die Verrechnung mit Dollar.
Da laufen gigantische Volumen und die Gesamtsumme steigt natürlich exponentiell, was bei den Größenordnungen schon gigantisch ist.
Der Hegemon mit seiner Weltwährung ist eben sehr sehr teuer.
Diese Wertegemeinschaft, also das die USA mangels weiterer Akzeptanz des Dollarsystems jetzt ihre „Verbündeten“ als Währungssklaven in diese Wagenburg gezogen haben, ist nichts anderes als die Drohung an die Welt, das die USA und ihre Vasallen jeden Widerstand mit Gewalt zu brechen bereit sind.
Es sieht aber nicht danach aus, das die Welt das Dollarsystem weiter mästen möchte.
Also die Wertegemeinschaft gegen den Rest bedeutet:
In der Wertegemeinschaft möglichst nur Geld als Dollar ausgeben. Waffenkäufe, Rohstoffe, Energie und pipapo, wegen dem Umlauf der ja auch nötig ist.
In der Wertegemeinschaft möglichst viel Geld aus den Gesellschaften ziehen, damit die Banken das Derivatevolumen in Bewegung halten können (Refinanzierung).
Die Leute sollen gefälligst sparen, damit das Geld auf im Bankwesen bleibt.
Das Volumen muss aber steigen, also muss sich der Staat verschulden, egal wofür. Am Besten in schnell abgeschriebene Waffen, die man dann verschenkt und die möglichst schnell kaputt gehen können, um die zu ersetzen, ups. DANKE Ukraine.
Die Weltwährung ruiniert IMMER den Inhaber, aber der Inhaber ruiniert erst seine Vasallen, bevor er als tönernes Gebilde ohne jede Substanz in sich zusammenfällt.
@ European: Kryptowährungen sind ein Trick der USA. Wer da investiert oder Handel darauf aufbaut ist dumm. Das werden die Russen auch nicht im größeren Stil machen. Zumindest nicht ehe die wie China sichere Hard- und Software haben.
China rechnet aber bei der Umrüstung auf Eigenprodukte bei der IT eher mit 2026 als mit 2025 und das sind nur die zentralen Bereiche, die existenziell und sicherheitsrelevant sind.
Da hat die EU nicht einmal eine Idee, wie sie anfangen würde, wenn sie anfangen dürfte.
Aber ja, aus dieser Gesamtsicht machen sowohl die Sanktionen, wie auch diese Wagenburg der Vasallen Sinn, denn anders können die USA kein ausreichendes Volumen sichern, an dem die sich bedienen können.
Der Rest der Welt spielt einfach nicht mehr mit.
US Staatsanleihen sind am Markt über Verkaufspositionen. Käufer sind immer die selben Verdächtigen, die nicht anders können.
Holly01
7. September 2022 @ 08:38
links fast ganz unten money creation derivates:
2000 zu diesem Zeitpunkt im Jahr: 92 Billionen (mit 12 Nullen).
aktuell: 609 Billionen (auch mit 12 Nullen).
Faktor 609/92= 6,6
Die Werte auf denen diese Volumen beruhen haben sich ganz sicher auch von Basis 100 in 2000 auf jetzt 660 erhöht oder?
Weiß doch jeder das sich das Vermögen der Welt in den letzten Jahren mehr als versechsfacht hat, oder?
Wenn wir die Maschine mit der die Wall Street heiße Luft produziert nach Europa bekommen, muss niemand Angst vor einem kalten Winter haben ….
european
7. September 2022 @ 13:39
@Holly01
Die Cryptowaehrung in Russland wird ausschliesslich zu internationalen Zahlungen verwendet und wird das westliche SWIFT vollstaendig ersetzen bzw umgehen. Das hat die russische Zentralbankerin (und hervorragende Krisenmanagerin) gleich klargestellt. All das findet ausserhalb des regulaeren Geldkreislaufes statt und steht nicht zu “Investment- und Spekulationszwecken” zur Verfuegung. Steht alles im Text und lohnt sich zu lesen. Die Zeiten, in denen man alle ausserhalb der eigenen Grenzen als Idioten betrachten konnte, sind wohl vorbei.
Gleichzeitig arbeitet man mit China an einem separaten internationalen Zahlungssystem.
Watch this space 😉
KK
7. September 2022 @ 00:08
IWF – Ich Will Frieden?
Holly01
7. September 2022 @ 07:47
Die haben nach der “Griechenlandrettung” gemeint:
Ups, da haben wir die schädliche Wirkung unserer Maßnahmen glatt unterschätzt.
Eine Geldeinheit gespart waren ja glatte 2 Geldeinheiten Schaden.
Hätte uns doch nur jemand vorher gewarnt.
Der IWF gilt in der Wertegemeinschaft als DAS Kompetenzmonster im Bereich Staatssanierung ……….
Arthur Dent
6. September 2022 @ 23:08
Der Begriff des „Sparens“ hat vor allem drei wesentliche Bedeutun-
gen:
1. Reinvermögensbildung: Meint man mit Sparen die Reinvermögens-
bildung, so ist dies auf der Ebene der privaten Haushalte oder auch des
Staates die Differenz zwischen Einkommen einer Periode und dem Kon-
sum derselben Periode. Bei den Unternehmen handelt es sich einfach um
die unverteilten Gewinne, d.h. die Differenz zwischen Ertrag und Auf-
wand derselben Periode, die nicht an die Eigentümer ausgeschüttet wird.
2. Geldvermögensbildung: Verwendet man Sparen im Sinne von
Geldvermögensbildung, so bezeichnet es die Differenz zwischen Einnah-
men und Ausgaben derselben Periode. Hat ein Wirtschaftssubjekt weni-
ger ausgegeben als eingenommen, so hat sich sein Geldvermögen ver-
größert – nicht zwingend dagegen sein Reinvermögen, denn das Geldver-
mögen kann ja auch aufgrund des Verkaufs von Sachvermögensgütern
gestiegen sein.
3. Konsumeinschränkung: Sparen im Sinne von Konsumeinschrän-
kung bedeutet, dass ein Wirtschaftssubjekt seine Konsumausgaben ver-
ringert im Vergleich zu den Konsumausgaben in der vorherigen Periode.
Diese Bedeutung ist nur für private Haushalte und den Staat relevant, da
Unternehmen per definitionem nicht konsumieren.
“Sparen” – Fluch oder Segen? – Anmerkungen zu einem alten Problem aus Sicht der Saldenmechanik (Ein Auszug von Johannes Schmidt, Technische Hochschule Karlsruhe)
european
6. September 2022 @ 20:25
Meanwhile in Russia. 😉
SWIFT war gestern
https://www.russia-briefing.com/news/bank-of-russia-to-legalise-cryptocurrencies-for-cross-border-transactions.html/
Bemerkenswert ist dieser Satz:
“The decision shows how the sanctions against Russia are in fact driving forward the use of new technologies.”
Im Fußball würde man sich jetzt fragen, ob Russland dem Wertewesten noch ein Ehrentor zukommen lässt.
Denn gleichzeitig liest man auf Telepolis:
https://www.heise.de/tp/features/Hohe-Energiepreise-Erste-Unternehmen-stoppen-Produktion-in-Deutschland-7254211.html
“In Deutschland stoppen inzwischen Unternehmen ihre Produktion, weil die hohen Energiepreise einen wirtschaftlichen Betrieb kaum noch ermöglichen. Das ist ein Trend, den Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) laut Financial Times als “alarmierend” bezeichnet. Denn einige Unternehmen hätten “die Produktion ganz eingestellt”, so Habeck.”