Ist Kallas die gefährlichste Politikerin der EU?
Die Esten wollen sie nicht mehr. Die Russen haben sie auf eine Fahndungsliste gesetzt. Nun bekommt Kaja Kajas den Job der EU-Außenbeauftragten. Kann das gut gehen?
Noch bevor sie zur europäischen “Chefdiplomatin” erklärt wurde, hat Kallas von der EU gefordert, eine Art “Ostwall” gegen Russland zu bauen und ihn teilweise zu finanzieren.
Das ist kein guter Stil, schließlich wird sie nun für die Umsetzung zuständig sein. Dennoch verrät es viel über die außenpolitischen Prioritäten der Nachfolgerin des Spaniers Borrell.
Während sich Borrell vor allem für Südamerika und die Pflege des “Gartens” EUropa interessierte (draußen herrschen die unerbittlichen Gesetze des Dschungels!), dreht sich Kallas’ Welt um Russland.
Nicht umsonst pflegt sie den Ruf der “Eisernen Lady”. Als osteuropäische “Frontfrau” will sie Russland nicht nur in der Ukraine besiegen, sondern am besten gleich noch ganz zerschlagen.
Dafür sind ihr alle Mittel recht – auch undiplomatische. Auf der Münchner Sicherheitskonferenz 2023 setzte sie Kanzler Scholz unter Druck und forderte, europaweit Munition für die Ukraine zu organisieren.
Kurz danach setzte sie eine Grußbotschaft an die so genannte “NAFO” ab – also für oftmals aggressive Bots und Trolle, die sich als verlängerter Arm der Nato und der Ukraine im Internet sehen.
Anfang 2024 ordnete Kallas die Demontage ehemaliger sowjetischer Denkmäler in Estland an. Daraufhin setzte Russland sie auf eine Fahndungsliste. Kallas betrachtet das als Auszeichnung!
Doch in ihrer Heimat Estland ist sie nicht mehr wohl gelitten. Eine Affäre um ihren zweiten Ehemann, der mit einem Logistikunternehmen Geschäfte mit Russland gemacht hat, hat ihren Ruf beschädigt.
Nur noch 23 Prozent zufrieden
Die explodierenden Energiepreise und umstrittene Sparmaßnahmen – beides Folgen ihrer unsozialen “liberalen” Wirtschaftspolitik – haben das Vertrauen vieler Esten zerstört.
Im Mai zeigten sich in einer Umfrage nur 23 Prozent der Befragten zufrieden mit Kallas’ Arbeit. Bei der Europawahl landete ihre Reformpartei mit 17,9 Prozent abgeschlagen auf Platz drei.
Höchste Zeit also, nach Brüssel zu wechseln – wo sie ihre “liberalen” Überzeugungen in die Tat umsetzen kann, ungestört von Meinungsumfragen und Wahlen.
Genau das macht sie so gefährlich. Kleiner Trost: Der oder die Außenbeauftragte hat nicht viel zu melden, jedenfalls bisher…
P.S. Der Kreml findet Kallas’ Wechsel nach Brüssel “schlecht für die Beziehung”. Kallas sei für ihre “russophoben” Äußerungen bekannt. Auch von der Leyen bekommt ihr Fett ab: Sie stehe nicht für eine “Normalisierung der Beziehungen zwischen der Europäischen Union und Russland”. Ganz im Gegenteil…
Michael
29. Juni 2024 @ 11:55
Im Nachgang: ich würde nicht mit Superlativen argumentieren und nie nie sagen oder von am „gefährlichsten“ reden. Entscheidend in der Politik ist letztlich dass es sehr sehr viele gefährliche russophobe männliche Ideologen gibt, allemal alte weiße Männer (einschl. und besonders auch Biden)!
exKK
28. Juni 2024 @ 16:00
„P.S. Der Kreml findet Kallas’ Wechsel nach Brüssel “schlecht für die Beziehung”. Kallas sei für ihre “russophoben” Äußerungen bekannt. Auch von der Leyen bekommt ihr Fett ab: Sie stehe nicht für eine “Normalisierung der Beziehungen zwischen der Europäischen Union und Russland”. Ganz im Gegenteil…“
Wo der Kreml Recht hat, hat er Recht!
Die Nominierung von Kallas kommt einer Kriegserklärung an Russland gleich.
Arthur Dent
28. Juni 2024 @ 13:05
Hinterlistig, verschlagen, kaltschnäuzig, skrupellos und der Hang, in Hinterzimmern schmutzige Deals mit Ganoven zu verabreden, sind offenbar unverzichtbare Eigenschaften, die der politische Machtmensch so braucht, um nach oben zu kommen.
Für die schwere Bürde uns regieren zu müssen (sprich, von uns gefüttert zu werden), will er dann ja auch noch bewundert und gewählt werden.
Monika
28. Juni 2024 @ 11:33
Vielleicht ists ja andersherum: Europäisches Personal muss vorher andernorts schon bewiesen haben, dass es „schussfest“ ist … Die Finnin Sanna Marin, die in die NATO wandern sollte, Baerbock will deutsche Kanzlerin oder „irgendwas mit“ EU, oder eben Kallas, jetzt EU „Verteidigungskommissarin“ bzw. Außenbeauftragte der EU.
Alle natürlich US-geschult und damit orginalverkorkst. Eine bessere Garantie für die Bündnistreue unter Freunden kann es doch gar nicht geben.
WBD
28. Juni 2024 @ 10:08
Daß Kallas ‚ungefährlich‘ in Brüssel wäre, halte ich für einen Trugschluss – als Einpeitscherin wird sie eben alle Kanzler und Präsidenten massiv mit ihrer Agenda belästigen. Ich stelle sie mir in dieser Position so ‚wirkungsvoll‘ wie den damaligen ukrainischen Botschafter Melnyk vor – bzw., so ‚ätzend‘.
Nein Danke!
Arthur Dent
28. Juni 2024 @ 10:01
Als gefährlichster Mann Europas galt ja lange Zeit Oscar Lafontaine – hahaha
Vielleicht sollte Kallas sich ja mit Trump beraten, der will ja auch immer eine Mauer bauen…
Oder ich stelle mir vor, sie wäre zu Gast in einer Talkshow von Wladimir Solowjow (da gilt Putin als “Weichei”, weil er immer noch keinen Atombomben-Teppich auf England geworfen hat) – nee, Schluss… ich hab nur schlecht geträumt.
Titi
28. Juni 2024 @ 09:32
Jeffrey Sachs hatte vor kurzem (in einem YouTube-Video) Kaja Kallas als „aggressivste russenfeindlichste Politikerin der Welt“ bezeichnet. Immer wenn sie spreche, komme nur Hass heraus. Quelle: https://youtu.be/Z8O0wcz0qvM
Karl
28. Juni 2024 @ 11:58
“Wir alle lieben Kaja KaHASS”, lautet die Antwort der #NAFO.
Wenn Kahass darf, dann darf jetzt auch die andere Randgruppen-Combo bei der EU anheuern: Alle oder keiner! https://www.youtube.com/watch?v=lm_Z7M5zSek&t=76s
Helmut Höft
28. Juni 2024 @ 08:47
Der Kommentar von Thomas Fazi “… It’s never been more apparent that if anything has to be broken up that’s the EU, which has become an existential threat to Europe.” (s. Link, oben) ist ja wohl auch in der Kategorie Volltreffer einzuornden.
Betr. Kaja Kllas: “Doch in ihrer Heimat Estland ist sie nicht mehr wohl gelitten. Eine Affäre … hat ihren Ruf beschädigt.” Na, das passt doch zu Ullala & Co.! Die EU als Resterampe für missliebige, korrupte und unfähige Politiker!
exKK
28. Juni 2024 @ 11:01
„Die EU als Resterampe für missliebige, korrupte und unfähige Politiker!“
Ja, das ist inzwischen der Hauptgrund für mich, diese real existierende EU abgewickelt sehen zu wollen. Eigentlich müssten die besten, fähigsten und integersten Leute nach Brüssel – aber es kommt das Konträre.
european
28. Juni 2024 @ 08:38
Es ist immer dasselbe. Im eigenen Land nicht mehr tragbar, ab damit nach Brüssel. Ich bin auch ziemlich sicher, dass die FDP in Deutschland froh ist, diese Krawallschachtel nach Brüssel erfolgreich abgeschoben zu haben. Jetzt blamiert man sich wenigstens nicht mehr so oft.
Wenn ich auf die Amtszeit Borrell’s blicke, dann habe ich den Eindruck, dass derjenige, der diesen Posten bekleidet, eher ein König ohne Land ist. Ja, er hat auch ziemlich viel gesagt, aber so richtig interessiert hat es keinen. Die Außenpolitik der Länder wird vor Ort bestimmt und sehr oft, wie auch in Deutschland, gibt der Kanzler/Präsident etc. die Richtung der Außenpolitik vor. Im Fall Kallas ist das also eher beruhigend.
Michael
28. Juni 2024 @ 07:54
In Estland skandalumwittert und nicht wohlgelitten und dann in die EU abgeschoben! Typisch Estland! Arme EU!