Kallas will “Ostwall” gegen Russland
Polen, Litauen, Lettland und Estland fordern die EU zur Errichtung einer Verteidigungslinie entlang der Grenze zu Russland und Weißrussland auf. Brüssel soll den “Ostwall” auch finanzieren.
“Der Aufbau eines Verteidigungsinfrastruktursystems entlang der EU-Außengrenze zu Russland und Weißrussland wird der dringenden Notwendigkeit Rechnung tragen, die EU vor militärischen und hybriden Bedrohungen zu schützen”, heißt es in dem Schreiben der vier Staats- und Regierungschefs, das pünktlich zum EU-Gipfel lanciert wurde.
Weil der teils virtuelle, teils militärische “Ostwall” sehr teuer werden dürfte, fordern die Osteuropäer politische und finanzielle Unterstützung aus Brüssel an. Die Nato wollen sie aber sicherheitshalber auch einbinden.
Ob der Vorstoß mit von der Leyen oder Kanzler Scholz abgestimmt ist, war zunächst unklar. Zu den Unterzeichnern gehört auch die estnische Regierungschefin Kallas.
Sie soll auf dem EU-Gipfel zur neuen Außenbeauftragten ernannt werden. Nun erhebt sie gleich noch ein paar Forderungen, die sie dann selbst umsetzen darf!?
Siehe auch “Die Wahl der Chefs”
Michael
27. Juni 2024 @ 17:45
Kaum nominiert und schon macht die unsägliche Kallas auf Krawall! Es stehen eiskalte und finstere Zeiten an! Allerdings wehen die Winde nicht aus dem Osten gen Westen, sondern umgekehrt, es stürmt vom Westen gen Osten!
exKK
27. Juni 2024 @ 19:56
Die unsägliche Kallas macht ja schon lange Krawall. Bald können wir ihn hier leider nicht mehr ignorieren, fürchte ich.
european
27. Juni 2024 @ 14:45
Die genannten Staaten sind 2004 der EU beigetreten. Vielleicht habe ich etwas verpasst, aber selbst in der Zeit davor habe ich von Uebergriffigkeiten seitens Russlands in Richtung Westen nichts mitbekommen. Danach erst recht nicht. Eher das Gegenteil, dass naemlich Russland, insbesondere durch seinen Praesidenten Putin, mehr als ein Mal beide Haende in Richtung Westen ausgestreckt hat. Die Rede war von einem gemeinsamen Wirtschaftsraum, dem europaeischen Haus und einer gemeinsamen Friedensordnung. Aufbruchstimmung wohin das Auge reichte.
Was immer die auch fuer Probleme haben, sie beziehen sich auf die Zeiten der kommunistischen Sowjetunion und es gibt keine oder kaum Ueberlebende mehr aus dieser Zeit (Polen geht ja gern zurueck bis 1775).
Ich glaube kaum, dass sich die anderen Laender der EU fuer eine solche Mauer begeistern werden. Wenn man sich die aktuelle Entwicklung ansieht, wie BRICS waechst (geographisch und oekonomisch), die EU oekonomisch schrumpft und weiterhin Sanktionen gegen ihr eigenes Interesse aber fuer die Interessen der US-Administration verhaengt, so wird man eine solche Mauer irgendwann schon aus wirtschaftlichen Gruenden wieder einreissen muessen. Die Frage nach dem oekonomischen Modell der Union wird Bruessel irgendwann beantworten muessen. Wovon wollen wir in Zukunft leben, was ist unser Geschaeftsmodell und wer sind unsere Handelspartner? Die USA werden es nicht sein. Denen stehen massive Probleme ins Haus. Die De-Dollarisierung wirft ihr komplettes Finanzierungsmodell durcheinander mit entsprechenden Auswirkungen auf Militaer, Arbeitsmarkt, Finanzmarkt, internationale Beziehungen.
Wenn wir gescheit waeren, wuerden wir endlich anfangen, das zerschlagene Porzellan zumindest versuchen zu kitten. Nicht wir haben isoliert, wir haben uns isoliert und werden isoliert, so wie wir uns benommen haben.
Und zwar nach Kraeften.
exKK
27. Juni 2024 @ 17:36
Und ist es nicht auch so, dass Raketen, Drohnen und Flugzeuge eine solche Mauer problemlos überfliegen würden? Wie hoch soll die sein?
Und sie mit der entsprechenden Munition bestückten Waffen auch nicht lange würde standhalten können? Einen kleinen Bunker kann man vielleicht so bauen, dass sich auch entsprechende bunkerbrechende Waffen daran lange die Zähne ausbeissen, aber doch nicht eine tausende Kilometer lange “Mauer”.
Wofür soll die also gut sein?
Skyjumper
27. Juni 2024 @ 13:52
Wie praktisch für die osteuropäischen Staaten dass sie diese Grenze zu Russland oder Belarus haben. Da lassen sich trefflich Maßnahmen auf Kosten der EU fordern die selbstverständlich überhaupt nichts mit einer ZUSÄTZLICHEN Förderung der örtlichen Infrastrukturen zu tun haben.
Selbst mit den militärischen Bestandteilen des Limes werden wahrscheinlich keine Panzer gemeint sein, sondern Strassen, Brücken, Schienenwege.
Ironie on:
Würde man ja alles ohne die Russengefahr überhaupt nicht brauchen können. Nein-Nein-Nein. Aber man opfert sich halt für die anderen da im Westen.
Ironie off
Arthur Dent
27. Juni 2024 @ 13:34
@european
„Die Hände ausgestreckt“… – ich würde auch in dieser Richtung skeptisch bleiben. „Das gemeinsame Haus Europas von Lissabon bis
Wladiwostok“ könnte auch nur ein Eurasismus unter Führung Russlands sein. Man hätte dann nur den Hegemon getauscht. Staaten haben Interessen…
Helmut Höft
27. Juni 2024 @ 17:36
@european, @Arthur Dent
Ich bin mir sicher, dass Ihr beide Recht habt – und doch ist das der einzige Weg: Mit RU zusammen in einem gemeinsamen Haus.
Der Weg? Eigene Interessen klären und dazu stehen, Interessen Dritter zur Kenntnis nehmen und berücksichtigen und dann zu gemeinsamen Lösungen kommen!
exKK
27. Juni 2024 @ 17:42
Interessen ALLER Dritter, bitte – die der USA werden ja derzeit bereits wichtiger genommen als die eigenen.
european
28. Juni 2024 @ 08:42
So ist es. Auch nach dem Krieg werden wir uns mit Russland den gleichen Kontinent teilen. Es geht also nur zusammen.
exKK
27. Juni 2024 @ 13:23
Die Bezeichnung LIMES trifft es nicht: Der römische Limes war für Handel und Austausch durchlässig – was da im Osten EUropas aber geplant ist, ist hingegen ein neuer Eisener Vorhang, der noch dichter gewebt werden wird als der alte (Sichwort: Sanktionen) – diesmal dann vom Westen, der den alten immer heftigst kritisiert hatte, errichtet.
Und offenbar macht sich der Friedensnobelpreisträger EU daran, den fest eingeplanten und gewollten Krieg gegen Russland ohne die USA zu führen, denn mit Trump wird das sowieso nicht gehen, und auch ein bestätigter greiser Biden wird sich nach der Wahl eher raushalten – das könnte im Innern Unruhen bis Bürgerkrieg bringen. Man wartet wohl nur noch die US-Wahlen ab, um Biden nicht vorher noch zu einer Positionierung zu nötigen und damit die letzte Chance auf Wiederwahl zu nehmen.
ebo
27. Juni 2024 @ 13:57
Stimmt, ich habe den Limes nun durch den Ostwall ersetzt – trifft es doch besser, oder?
exKK
27. Juni 2024 @ 14:48
Chapeau!
Trifft es sogar noch besser als mein Vorschlag “Eiserner Vorhang”.
Die Älteren werden sich erinnern… 😉
Arthur Dent
27. Juni 2024 @ 10:11
Ich verlange einen antifaschistischen Schutzwall – diesmal nicht quer durch Deutschland, sondern drumherum.
Man möchte jetzt auch eine chinesische Mauer quer durch Europa gegen die Kosaken, sieh an.
Falls den Polen entgangen ist, Oblast Kaliningrad liegt genau an ihrer Grenze, schon ziemlich lange.
exKK
27. Juni 2024 @ 13:25
Die Oblast Kaliningrad wird natürlich okkupiert. Das wäre nur konsequent.