Intelligenter sterben
Der Sparkurs kostet Menschenleben. Dies hat eine Studie der Fachzeitschrift “Lancet” ergeben, über die breit berichtet wurde. Kaum beachtet wurde hingegen die Reaktion der EU-Kommission.
Ich habe für die “taz” nachgefragt, hier das Ergebnis: Es sei noch zu früh, die Auswirkungen der Krise auf die Gesundheit zu bewerten, teilte der Sprecher von Gesundheitskommissar Borg auf Anfrage mit.
Bisher seien nur Daten aus dem Jahr 2010 verfügbar – also aus der Zeit vor der EU-Sparpolitik. Auf den Vorwurf aus London, die Kommission vernachlässige ihre Pflichten in der Gesundheitspolitik, ging Brüssel nicht ein.
Stattdessen lieferte Borgs Sprecher noch ein Zitat, das es in sich hat:
Our role is to make sure that as spending is decreased, we preserve quality healthcare services, because health is a value in itself and a healthy population is indispensable for a strong economy. In other words we have to ensure that cuts are intelligent and well placed.
Der Gesundheitskommissar wendet sich also nicht gegen den Sparkurs, der immer mehr Menschen in den Selbstmord treibt, sondern fordert “intelligente Einschnitte”. Vielleicht sollten die Leute auch einfach intelligenter sterben?
Das wäre wohl auch “unverzichtbar für eine starke Wirtschaft”. Mehr zur Ignoranz der EU-Kommission hier