In & Out: Das doppelte Spiel beim Brexit

Angeblich hat die EU eine glasklare Haltung beim Brexit: Man kann nur drin sein im europäischen Club – oder draußen. Doch wenn T. May zu ihrem ersten EU-Gipfel kommt, gelten ganz andere Regeln.

Die Britin ist offiziell zwar nur zu einem “Info-Point” geladen, wo sie über ihre Brexit-Planungen berichten soll, so weit vorhanden. Doch das ist nur Fassade. In Wahrheit mischt sie voll mit.

So blockieren die Briten den Vorschlag, die Anti-Dumping-Instrumente in der Handelspolitik zu stärken, um Ländern wie China zu begegnen. Berlin hat auch lange gebremst, nun steht London allein.

Also wird Kanzlerin Merkel ihrer neuen Kollegin die Leviten lesen, könnte man meinen. Weit gefehlt! Merkel dürfte die EU-Gegnerin genauso umgarnen, wie sie es mit Amtsvorgänger Cameron tat.

Schließlich hat sie schon erreicht, dass 1. die Briten nicht unter (Zeit-)Druck gesetzt werden 2. die EU nichts plant, was nicht ohne die Briten ginge und 3. keine Pläne für die Zeit nach dem Brexit gemacht werden.

Das Ergebnis: May ist gleichzeitig in & out – und Merkel & Co. finden das völlig normal. So kann das nun noch mindestens zwei Jahre munter weitergehen. Verstehe noch einer die EU und ihre Regeln…

P.S. Voll dabei ist May übrigens auch beim Streit um Russland und Syrien. Sie fordert eine “harte und geschlossene europäische Haltung” – wie beim Brexit?