Impfstoff-Skandale um Pfizer & Co.: Der Staatsanwalt ermittelt

Na endlich: Die neue EU-Staatsanwaltschaft greift die Skandale um die milliardenschwere Impfstoff-Beschaffung auf. Ob sie auch gegen Kommissionschefin von der Leyen ermittelt?

Die deutsche CDU-Politikerin hatte die Beschaffung zur Chefsache gemacht und die Verträge mit Pfizer, Biontech & Co. zur geheimen Verschlußsache erklärt.

Das Europaparlament, die EU-Bürgerbeauftragte und der Rechnungshof haben dies mehrfach moniert – ohne Erfolg.

Besonders hohe Wellen schlug eine Bestellung von bis zu 1,8 Milliarden Dosen von Biontech/Pfizer vom Frühjahr 2021. Das Vertragsvolumen wurde damals auf 35 Milliarden Euro geschätzt, von der Leyen soll den Deal per SMS besiegelt haben.

Die EU-Kommission hat jede Aufklärung verweigert und behauptet, die SMS würden nicht archiviert. Dies könnte nun der Ansatzpunkt der Staatsanwaltschaft sein. Allerdings will die neue Behörde bisher nicht sagen, wo und gegen wen sie ermittelt.

“Die Europäische Staatsanwaltschaft (EPPO) bestätigt, dass sie Ermittlung über den Erwerb von Covid-19-Impfstoffen in der Europäischen Union führt”, teilte die Behörde am Freitag mit. Diese Bestätigung erfolge “aufgrund des extrem hohen öffentlichen Interesses”.

Die EPPO ist für Terrorismus sowie für Betrug, Korruption und andere Finanzverbrechen von europäischer Tragweite zuständig. Die EU-Kommission wollte keinen Kommentar abgeben – dabei ist ziemlich klar, dass es um die von ihr ausgehandelten Beschaffungsverträge geht.

Bitter ist, dass der Skandal nicht längst vom Europaparlament aufgeklärt wurde. Die Abgeordneten haben sich nicht einmal getraut, einen Untersuchungsausschuß einzusetzen. Immerhin gibt es einen Sonderausschuß zu Covid-19.

Deren Vorsitzende Kathleen van Brempt, eine Belgierin, sagte, dass die SMS von Frau von der Leyen dringend aufgeklärt werden müssten, ebenso wie die immer noch geheim gehaltenen Beschaffungsverträge. Warum nicht gleich so?

Siehe auch: “Neue SMS-Affäre : Die dunkle Seite der Macht in Brüssel ” – Mehr zu Pfizer & Co. hier

P.S. Die EU-Kommission verweigert weiter jeden Kommentar. Sie sei von EPPO auch nicht informiert oder befragt worden, hieß es am 17.10.22 auf Nachfrage.