Was heißt hier “europäische Lösung”?

Auch nach der Kehrtwende in Schweden und Österreich beharrt Kanzlerin Merkel auf einer “europäischen Lösung” der Flüchtlingskrise. In Davos wurde sie dafür gelobt – dabei kann das alles und nichts heißen.

Nehmen wir z.B. die Vorschläge der EU-Kommission: Sie sehen die Umverteilung von 160.000 Flüchtlingen vor. Meint Merkel das? Es würde Deutschland nicht entlasten, denn das sieht der Juncker-Plan nicht vor.

Etwas anders sieht es mit der “Sicherung der Außengrenzen” aus, die nun in aller Munde ist. Aber was bedeutet das? Soll Griechenland 1000 Inseln zur Festung ausbauen und Schlepperboote versenken?

Das kann wohl kaum gemeint sein. Doch die nun geplanten verstärkten Kontrollen, gemeinsam mit der Grenzschutzagentur “Frontex”, bringen nichts, solange die Türkei weiter Schiffe durchlässt.

Okay, Merkel sucht eine Lösung mit der Türkei. Die ist aber nicht europäisch, sondern bilateral. Europäisch ist bisher nur der Preis – alle 28 EU-Länder sollen zahlen, doch Italien stellt sich quer.

Bleibt die “Koalition der Willigen”, die Merkel im November gegründet hat. Doch davon ist nach dem Schwenk in Schweden und Österreich nicht mehr viel übrig. Merkel steht allein auf weiter Flur.

Letztlich bedeutet das Gerede von der “europäischen Lösung” daher wohl nur, dass andere den Schlamassel ausbaden sollen, den Merkel mit ihrem asylpolitischen Alleingang angerichtet hat…

… wobei Griechenland zum riesigen Abschiebelager würde und der Westbalkan zur Pufferzone. Am Ende, wenn kaum noch einer durchkommt, würde dann das unwürdige Dublin-Abkommen bekräftigt…

Wie eine echte europäische Lösung aussehen könnte, habe ich übrigens schon vor Wochen skizziert, der Blogpost steht hier.