Französisch-italienische Krise: Gestern undenkbar, heute Realität

Zwischen Italien und Frankreich hat sich einiges angestaut. Nun hat Paris die Reißleine gezogen – und seinen Botschafter aus Rom abberufen. Bisher war ein solches Vorgehen in der EU undenkbar – nun ist es bittere Realität. 

„Das hat es seit dem Krieg nicht mehr gegeben.“ Mit diesen Worten kommentiert das Quai d’Orsay in Paris den Abzug des Botschafters in Rom. Die „unbegründeten Attacken“ machten diesen Schritt nötig.

Frankreich sieht in dem jüngsten Treffen des italienischen Vize-Regierungschefs Luigi Di Maio mit „Gelbwesten“ in Paris eine „Provokation“ und eine Einmischung in seine Innenpolitik.

Der Politiker der populistischen Fünf-Sterne-Bewegung hatte sich am Dienstag mit mehreren Kandidaten der Protestbewegung getroffen, die für die Europawahl Ende Mai antreten wollen.

Die „Gelbwesten“ fordern den Rücktritt von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron. Die Fünf Sterne wiederum paktieren mit der rechten Lega und dem ausländerfeindlichen Innenminister Matteo Salvini.

Es ist also eine bizarre Querfront, die sich da herausgebildet hat – und Frankreich offenbar so sehr nervt, dass es nun zum diplomatischen Eklat gekommen ist. Aber Paris ist nicht allein.

Auch zwischen Brüssel und London liegen die Nerven blank. Oder zwischen Budapest und Berlin. Und zwischen Warschau und Brüssel. Es herrscht ein kalter Krieg in Europa, und das kurz vor der Europawahl…

Was macht die „Friedensunion“ EU eigentlich sonst noch so?

Siehe auch „Salvini setzt auf Macrons Sturz“